Was vor 15 oder 20 Jahren noch Fiktion war, das ist heute Realität: eine Ausbildung in der Gamesbranche und ein Studium, in dem man lernt Videospiele zu entwickeln. Dies geht heute sowohl an staatlichen Hochschulen, wie der Hochschule Mittweida, an der man einen Bachelor of Science für Medieninformatik & Interaktives Entertainment machen kann, als auch in privaten Einrichtungen.
Im Rahmen der German Dev Days im Frühjahr hat Assemble Entertainment Indie-Projekten und studentischen Entwicklern einen Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt um Profis, wie den Kassulke Brüdern (Gründer und Inhaber von Handygames), Teut Weidemann (Ur-Gestein in der Videospielbranche – Unter anderem Entwickler und Produzent bei Microsoft, Rainbow Arts, JoWood oder auch bei Ubisoft) oder Tom Putzki (Lebende Legende die Piranha Bytes mitgegründet hat und Deutschlandchef von Wargaming, den Machern von World of Tanks, ist) ihre Spiele und Ideen vorstellen zu können.
Eines dieser Spiele war Koa Bunga. Koa Bunga ist ein Puzzle Plattformer, der ein eigenes und neues Kernkonzept enthält, das Blood Surfing. Man übernimmt dabei die Rolle des Surfers Koa, der sich in der Hölle wiederfindet, nachdem er eine geheimnisvolle Tiki Maske gestohlen hat. Hier muss der Spieler verschiedene Rätsel lösen, die unter anderem nur durch die Opferung des Körpers machbar sind.
Wir haben mit Justin Zwack über das Studium und die Entwicklung des Spiels gesprochen.
In welchem Rahmen habt Ihr das Spiel entwickelt?
Entwickelt wurde Koa Bunga während des 5. Semester im Studiengang Medieninformatik und Interaktives Entertainment der Hochschule Mittweida.
Dabei wird jedes Jahr in dem Modul ‚Game Development‘ ein Spiel vom gesamten Matrikel entwickelt. Es geht darum, die Produktion eines größeren Studios nachzubilden.
Wie viele Studierende waren in dem Team?
Insgesamt waren wir 62 Studenten, die zusammen an dem Spiel arbeiteten. Dabei teilten wir uns in 9 Teams auf: Event/Marketing, Projektmanagement, Game Design, Programming, Engine, 2D, 3D, Animation und Audio/Video.
Jedem Team wurden dann Teamleiter zugewiesen, welche hauptverantwortlich für den jeweiligen Bereich der Entwicklung waren.
Wie viel Zeit hattet Ihr um das Spiel fertig zu stellen?
Im Laufe des Semesters wurde das Spiel in circa 4 Monaten, neben anderen Fächern und Belegen, entwickelt. Zu der Abschlusspräsentation, der „Beta“ am 1. Februar 2017, sollte das Spiel der Öffentlichkeit gezeigt werden.
Darüber hinaus arbeiteten wenige Studenten noch weiter, um das Spiel zu verbessern und den finalen Steambuild vorzubereiten.
Was waren für Euch die größten Hürden bzw. die größten Probleme?
Die größte Hürde des Projekts war wohl das Management der verschiedenen Teams und die Kommunikation zwischen ihnen. Hinzu kam der relativ enge Zeitplan um das Spiel fertigzustellen, wobei es wichtig war die Motivation des Teams über den gesamten Zeitraum aufrecht zu erhalten.
Des Weiteren war es vor allem anfangs schwer Publicity für das Spiel zu bekommen und Sponsoren für das Abschluss-Event „Beta“ zu gewinnen.
Wie hat Euch die Universität bei den Problemen geholfen?
Mit der bereitgestellten Technik und den Räumen wurde nicht nur das gemeinsame Arbeiten ermöglicht, sondern auch die direkte Kommunikation gefördert. Während der Entwicklung half uns Professor Alexander Marbach in allen Belangen, insbesondere in seinen Fachgebieten Projektmanagement und 3D.
Wo hättet Ihr Euch mehr Hilfe gewünscht?
Obwohl wir in einem Modul ‚Projektmanagement‘ gelernt haben sollten, waren wir nicht auf das vorbereitet, was uns bei Koa Bunga erwartet hatte. Hier sollte man in Zukunft deutlich spezialisierter auf das Projektmanagement von Spielen eingehen, welches man nur schwer anhand von kleineren Projektarbeiten erlernen kann.
Auch im Bereich der Vermarktung hätten wir noch mehr Hilfe gebrauchen können. Jedoch hatte die Hochschule zu diesem Zeitpunkt eher weniger Erfahrung mit der Veröffentlichung von Spielen.
Was war Euer größter Erfolgsmoment?
Neben unserer großen Abschlusspräsentation, bei der zum ersten Mal auch Andere das Spiel testen konnten, war der erfolgreiche Greenlight-Status auf Steam das Highlight nach der Entwicklung.
Das durchaus positive Feedback zu unserem Spiel war die Bestätigung und Belohnung der harten Arbeit.
Jetzt freuen wir uns darauf, das Spiel bald auf Steam veröffentlichen zu dürfen.
Wer nun mehr über den Studiengang oder die Hochschule erfahren möchte, der sollte die Seite der Hochschule Mittelweida besuchen. Mehr zum Spiel erfahrt Ihr auf der Steamseite von Koa Bunga.