Gamescom 2017: Der Multiplattform Spiele-Herbst

Der heiße Herbst, zumindest von Seiten der Spiele, ist immer ein Hauptschwerpunkt der Gamescom. Die ersten Titel stehen fast schon unmittelbar vor der Tür, aber natürlich wollen wir hier für euch einige der wichtigsten Multiplattform Titel Revue passieren lassen. Von der allmählichen Rasenballschubserei bis zur pfeilschnellen Stachelkugel ist dabei so einiges vertreten.

Destiny 2

Release: 06.09.2017 · Xbox One, PlayStation 4 · Bei Amazon.de vorbestellen

Muss man zu Destiny 2 überhaupt noch was sagen? Die meisten Fans werden wohl ohnehin die Beta zu Bungies neuestem Streich gespielt haben. Dennoch gibt die PvP-Demo der Gamescom interessante Einblicke. Gespielt wurde Kontrolle, das nun sehr deutlich an Festungen aus Halo erinnert, sich in einigen Punkten aber unterscheidet. Da Destiny 2 im PvP auf kleinere Teams setzt, starten wir im klassischen Vier gegen Vier. Beide Teams beginnen mit Kontrolle über eine Zone, so dass die hitzigsten Gefechte sich potenziell erstmal um Zone B drehen. Natürlich sollte man die eigene auch sichern und die bereits vom Gegner kontrollierte erobern. Das geht direkt, sofern sich kein Gegner in der jeweiligen Zone befindet. Auch das erinnert mehr an Halo als der Vorgänger. Nebenbei gibt es anscheinend Punkte für Kills von Gegnern, auch wenn die Zonenkontrolle klar im Fokus steht. Praktisch, die Flagge wird transparent, sobald man sich in einer Zone befindet und blockiert so nie die Sicht. Das Gunplay ist dabei auf gewohnt hohem Bungie Niveau. Verglichen mit anderen aktuellen Shootern fühlt sich Destiny 2 allerdings nicht ganz so schnell und mobil an, das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein. Rundum überzeugen konnte das Maplayout, das viele Möglichkeiten und Laufwege zulässt.

Project CARS 2

Release: 22.09.2017 · Xbox One, PlayStation 4 · Bei Amazon.de vorbestellen

Schon ein bisschen unfair: Project CARS 2 musste bei mir gegen Gran Turismo Sport und Forza Motorsport 7 antreten, ein denkbar schwerer Stand für Slightly Mads Fortsetzung. Auch weil die Simulationsenthusiasten aus London kaum über die gleichen Budgets verfügen dürften wie Turn 10 Studios und Polyphony Digital. Tatsächlich hat Project CARS 2 auf PlayStation Hardware rein optisch tatsächlich einen schweren Stand gegen die große Konkurrenz. Das liegt nicht so sehr an den Stars der Spiele, die Autos können nämlich auch hier überzeugen. Allerdings können weder Umgebungsgrafik noch Effekte wirklich mithalten. So sieht vom Fahrzeug aufgewirbelte Gischt wesentlich altbackener aus als etwa bei Forza 7 und Details der Streckengrafik sind meist deutlich simpler gehalten als bei der Konkurrenz. Allerdings, für sich allein betrachtet, kann Project CARS 2 hier sehr wohl überzeugen und sich auch vom Vorgänger absetzen. Deutlich besser geworden sind die Steuerung per Controller und das Crashverhalten. Konnte es beim ersten Teil schnell mal passieren, dass man schon bei kleinen Geschwindigkeitsdifferenzen einen anderen Wagen über sich hinweg schiebt, verhalten sich die Boliden bei Rempeleien jeder Art nun deutlich nachvollziehbarer. Auch die Controllersteuerung fluppt endlich auf Anhieb, womit einer der größten Kritikpunkte am Vorgänger ausgeräumt sein sollte. Die reinen Zahlenwerte überzeugen mit über 180 Fahrzeugen und 46 lasergescannten Strecken bereits jetzt und auch das bereits gute Wettersystem soll noch weiter verfeinert sein. Wenn jetzt auch die Karriere etwa spannender inszeniert ist als beim ersten Teil, sollte Project CARS 2 ein Platz auf dem Siegertreppchen sicher sein.

FIFA 18

Release: 29.09.2017 · Xbox One, PlayStation 4, Nintendo Switch · Bei Amazon.de vorbestellen

Natürlich steht in diesem Jahr auch wieder ein neuer FIFA-Teil in den Startlöchern und seriengerecht steht eine 18 dahinter. Nachdem zu FIFA 17 von der Ignite Engine auf die hauseigene Frostbyte Engine, welche auch für die Battlefield-Reihe genutzt wird, umgestellt wurde, merkt man spürbar die Erfahrung, die die Entwickler mit FIFA 17 gesammelt haben. Die Bewegungsabläufe der Spieler sehen in FIFA 18 durch das Motion-Technology-System noch einmal deutlich flüssiger und wirken realistischer. Ob durch das System auch die lustigen Bugs verhindert werden, bleibt aber abzuwarten. Finten lassen sich nicht mehr ganz so einfach vorhersehen und Bewegungsabläufe sehen vollständig nachvollziehbar aus. Beim Anspielen fiel auch schnell auf, dass kleinere Spieler mehr kleine Schritte machen und dadurch agiler sind als beispielsweise ein Zlatan Ibrahimovic, es spielt also beim Bewegungsablauf auch der Körperbau eine Rolle. Auch neue Features wie ein verbessertes Flankensystem ermöglichen mehr Variationen. Wuchtige Flanken kurz vor dem Strafraum können reingezirkelt werden und die Spieler laufen intelligenter in freie Räume. Alle Fans der Bundesliga freuen sich vermutlich schon auf die lang gewünschte Lizenzierung der 3. Liga. Durch die Einführung der Liga bekommt FIFA 18 auch den DFB Pokal, allerdings muss hier wohl mit ein paar Einschnitten gerechnet werden, kommen wir doch nur auf maximal 56 Mannschaften anstelle der benötigten 64. Wie EA das ganze gelöst hat, ist allerdings noch nicht bekannt.

Mittelerde: Schatten des Krieges

Release: 10.10.2017 · Xbox One, PlayStation 4 · Bei Amazon.de vorbestellen

Als Mordors Schatten 2015 auf den Markt kam, hatte niemand so richtig mit dem späteren Erfolg gerechnet. Vor Release wurde das Gameplay oft mit Assassin’s Creed und das Kampfsystem mit dem von Batman verglichen. Ganz falsch waren die Vergleiche tatsächlich nicht, aber in Kombination mit dem damals neuen Nemesis-System, welches den Werdegang der größten Feinde und Gefolgsleute nach verfolgt, kam ein richtig gutes Spiel dabei raus. Nach den Eindrücken der Gamescom, wird Schatten des Krieges mindestens genauso gut. Spielerisch fühlt es sich ähnlich wie sein Vorgänger an. Gebäude hochklettern, Orks nieder knüppeln und fiese Reittiere beschwören und sich zunutze machen. Ein paar Neuerungen hat es aber auch parat, so kann man je nach Aufgabe riesige feuerspeiende Drachen reiten und Dank Import-Funktion begegnen einem sogar seine alten Feinde aus Mordors Schatten, sofern man es nach dem benötigten Update gespielt hat. Besonders erfreulich ist es, dass die eher karge und leblose Landschaft aus Mordors Schatten der Vergangenheit angehört. Auch wenn das Gameplay und auch die Story aus Teil eins überzeugen konnte, habe ich mich nicht selten über das langweilige Leveldesign geärgert. In der spielbaren Demo, welche man auf der Gamescom von Schatten des Krieges anspielen konnte, deutet allerdings alles darauf hin, eine durchdesignte und vor allem abwechslungsreiche Umgebung vorzufinden. Vor allem auf der Xbox One X, auf der wir das Spiel anspielen durften, macht das Spiel eine richtig gute Figur. Es deutet also alles darauf hin, dass man mit Schatten des Krieges ein rundes Gesamtpaket bekommt. Gamer, welche schon Gefallen am ersten Teil gefunden haben, werden hier sicherlich wieder ihre helle Freude haben.

Assassin’s Creed Origins

Release: 27.10.2017 · Xbox One, PlayStation 4 · Bei Amazon.de vorbestellen

Die schlechte Nachricht vorweg: Origins spielt sich wie Assassin‘s Creed. Und nun die gute Nachricht, es spielt sich wie Assassin‘s Creed. Tatsächlich darf mit dem alten Ägypten dieses Mal ein ziemlich unverbrauchtes Setting an den Start. Allerdings spielt Origins nicht im alten Reich, sondern in der ptolemäischen Epoche und damit schon in der Zeit, in der Griechen und Römer aktiv sind. In Form des Medjay Bayek dürfen wir gegen Templer antreten, die noch keine Templer sind, sondern eine Kabal und auch sonst ist storyseitig noch einiges anders, eben eine Origins-Geschichte. Auch das Kampfsystem soll grundlegend neu sein, fühlte sich während des einzigen echten Intermezzos mit Gegnern aber gar nicht so völlig anders an. Definitiv nicht viel anders als bisher ist die grundlegende Steuerung. Serienkenner sollten sich sofort zuhause fühlen, aber auch die üblichen Steuerungsprobleme hier und da feststellen. Auch das Kerngameplay der Reihe bleibt weitestgehend wie gehabt. Natürlich gibt es trotzdem eine Reihe Verbesserungen, NPC’s verhalten sich beispielsweise noch abwechslungsreicher und glaubwürdiger als bei den beiden letzten Episoden. Anders als das viktorianische London des Vorgängers wartete der Demobereich von Origins auch mit mehr ländlichen Abschnitten auf. Hier fühlt sich Assassin’s Creed Origins auch noch mal etwas uneingeschränkter an, weil Bayek jeden Teil der Landschaft erklimmen oder langschwimmen und tauchen kann. Gleichzeitig hat gerade The Legend of Zelda – Breath of the Wild dieses Jahr gezeigt, wie sich Klettereinlagen einfach runder steuern lassen. Visuell macht das alte Ägypten dank Anvil Next 2.0 eine wirklich gute Figur, auch wenn Origins hier keine großen Sprünge gegenüber Ghost Recon Wildlands oder seinem direkten Vorgänger macht. Ob Origins auch die Assassin’s Creed Spieler wieder zurückgewinnen kann, die der Reihe den Rücken gekehrt haben, lässt sich aktuell noch nicht wirklich sagen, Serienfans dürfen sich aber doch auf einige gelungene Neuerungen, ein unverbrauchtes Setting und gleichzeitig ausreichend klassische Serienelemente freuen.

Need for Speed Payback

Release: 10.11.2017 · Xbox One, PlayStation 4 · Bei Amazon.de vorbestellen

Ich gebe zu, so richtig drin bin ich bei Need for Speed schon lange nicht mehr. Vielleicht ist das auch der Grund, dass der neueste Serienteil bei mir mehr Assoziationen mit The Fast and the Furious weckt als mit älteren Need for Speed Episoden. Ganz besonders gilt das für die Kampagnen-Mission, die auf der Gamescom spielbar war. Das fängt schon bei der Story an: Die Organisation the House kontrolliert das ganze Fortune Valley, Stadt, Casinos, Bullen, einfach alles. Und natürlich legt sich unsere kleine zwei Mann- und eine Frau-Crew mit dem gar nicht netten Kartell an. Hier setzt die Gamescom Demo ein, wir wollen mit unserem Mustang Muscle Car (samt Widebody Kit) einen Hypercar mitten auf dem Transport aus einem Truck klauen, natürlich während der Fahrt. Dafür wollen wir Jess, die skurrilerweise den Spitznamen Wheelman trägt, direkt zum Truck bringen, damit sie während der Fahrt den Koenigsegg klauen kann. Das klappt natürlich nicht wie geplant, der LKW-Fahrer bemerkt uns, rammt andere Wagen von der Straße, um uns zu entkommen und bekommt Unterstützung durch Enforcer. Jene müssen wir durch Rammattacken und Rempeleien beseitigen, wobei sie sich mit schickem Zeitlupeneffekt verabschieden. Der Laster darf uns dabei nicht entkommen. Haben wir diesen schließlich gekapert, wechselt das Spiel zu Jess, mit der wir aus dem LKW-Trailer ballern und natürlich auf eine Polizeisperre treffen. An der Stelle endet die Kampagnendemo, allerdings lassen sich auch konventionelle Rennen fahren. Leider entwickelt sich das extrem simpel gehaltene Fahrverhalten schon zur leichten Spaßbremse, zumindest wenn man mehr fahrerischen Anspruch als bei Mario Kart erwartet. Mit On- wie Offroad, Tag- und Nachtzyklus und spannender Inszenierung dürfte die Kampagne reichlich Spaß machen. Die klassischen Rennen könnten vielen Spielern allerdings etwas zu simpel ausfallen.

Star Wars Battlefront 2

Release: 17.11.2017 · Xbox One, PlayStation 4 · Bei Amazon.de vorbestellen

Starfighter Assault, so heißt der anspielbare Raumkampfmodus des neuesten Battlefront. Und natürlich ist der Name Programm. Mit X-, A- und Y-Wing auf der einen Seite und TIE-Fighter, -Interceptor und –Bomber auf der anderen stehen natürlich auch die passenden Kontrahenten auf der Matte. Zu den Heldeneinheiten, die man mit passendem Score nutzen kann, gehören Millenium Falcon, Slave One und Darth Mauls Scimitar. Das Balancing der einzelnen Schiffe klappt ziemlich gut, der Falke oder Slave One etwa sind deutlich stärker als die kleinen Jagdflieger, dafür aber auch nicht so manövrierfähig. Und natürlich ist ein A-Wing der Rebellen auch viel wendiger als ein imperialer TIE-Bomber. Andererseits braucht es die dicken Kaliber, wenn man Rebellencorvette oder Kreuzer des Imperiums ausschalten will. Und klar, so ein TIE-Interceptor ist das passende Werkzeug, um eine gegnerische Bomberstaffel auszuschalten. Auch nach mehreren Runden und nachdem der Ablauf bekannt war, machte Angriff bzw. Verteidigung noch richtig Spaß. Auch Steuerung und Eigenheiten der einzelnen Schiffstypen waren zwischenzeitlich gut verinnerlicht. Mit dem linken Stick wurde dabei der Schub kontrolliert, während der rechte die eigentliche Steuerung übernahm. Shooterlike lagen die Waffen auf den Schultertasten. Laser überhitzen und brauchen dann einen Cooldown und natürlich sind Waffen wie Protonentorpedos auch nicht sofort einsatzbereit, wollen ggf. auch erstmal ein paar Sekunden Zeit für einen Lock On. Anflüge auf den Schildgenerator eines Sternzerstörers oder Hangardurchflug samt Zerlegung eines Reaktors lassen ohnehin sofort Star Wars-Feeling aufkommen. Kurzum, auf Mehrspieler-Ebene können DICE mit Star Wars Battlefront auch 2017 voll überzeugen, bleibt nur zu hoffen, dass auch die Kampagne schön vollwertig wird.

Sonic Forces

Release: Q4 2017 · Xbox One, PlayStation 4, Nintendo Switch, PC

2017 ist wohl das Sonic-Jahr. Nach Sonic Mania, welches vor wenigen Wochen auf den aktuellen Konsolengenerationen und dem PC erschien, können wir uns im Herbst diesen Jahres auf Sonic Forces freuen. Bei „Modern Sonic“ spielt ihr Sonic sowohl in der klassischen 2D- als auch in der 3D-Perspektive und kämpft gegen allerhand von Robotern. Wer es lieber klassischer mag, spielt im Modus „Classic Sonic“. In der Demo konnten wir uns hier in der Plattformer üblichen 2D-Ansicht gegen Dr. Eggman beweisen. Das besondere an Sonic Forces ist, dass ihr euch im dritten Modus „Hero“ euren ganz eigenen Helden erstellen könnt. Neben der Anpassung eures Aussehens könnt ihr außerdem eine der folgenden als eure besondere Fähigkeit auswählen: Wählt ihr „Burst“, könnt ihr mithilfe eines Feuerwerfers Gegner erledigen. Mit der Fähigkeit „Lightning“ brutzelt ihr euch einen Weg durch die Gegnermassen mit eurer Blitz-Peitsche und mit „Cube“ sperrt ihr die Gegner in einen blauen Klotz ein, um ihn anschließend mit eurem Hammer zu zerschmettern. Auf dem Weg durch die Level sammelt ihr außerdem kleine Kapseln, die eure Fähigkeit aufladen, um an schwer erreichbare Stellen zu kommen. Neben den drei Modi konnte man auf der Gamescom erstmals den Tagteam-Modus anspielen, in welcher ihr euch mit eurem eigenen Helden und Sonic zusammenfindet und im fließenden Wechsel die Spezialfähigkeiten des jeweiligen Charakters verwenden könnt. Außerdem könnt ihr eure Stärke vereinen und euch im Double Boost noch schneller Richtung Zielgerade katapultieren. Sonic Forces spielt sich gewohnt schnell, auch wenn man an einigen Stellen sehr unschön ausgebremst wird und dadurch den rasanten Spielfluss zurücksetzt, so ist vor allem der Tagteam-Modus eine gelungene Abwechslung in der mittlerweile schon 26 Jahre alten Spielereihe.