Ende Mai, um genauer zu sein am 23. und 24. Mai 2017, starten im Mainhaus Stadthotel, im Herzen von Frankfurt am Main, das zweite Mal die GermanDevDays.
Die GDD sind eine Konferenz, die eine Brücke zwischen Lehrenden, Industrie-Profis aber auch Studierenden, Schülern und Azubis schlagen soll. Also eine Konferenz, die sehr viel Netzwerkpotential besitzt und verschiedene Schichten der deutschen Gaming Industry verbindet. So konnte man 2016 unter anderem Frau Prof. Dr. Linda Breitlauch, von der Hochschule Trier, gleichzeitig mit Christopher und Markus Kassulke, den Gründern von HandyGames, Heiko Klinge, Chefredakteur der Gamestar und Gamepro, sowie Claas Wolter, damals Marchsreiter Communications, heute PR-Chef von Capcom, in einem Raum antreffen. Von der Lehre über die Presse, PR, Entwickler bis hin zum Geschäftsführer; alle auf Augenhöhe mit Studierenden, Schülern und vor allem Indie-Entwicklern, die im Rahmen der GDD einen Stand bekommen konnten. Hier konnte man zum Beispiel von gentlymad. In Between antesten oder das, zum deutschen Entwicklerpreis nominierte, Twisted Lines.
Inhaltlich wurde über verschiedene Aspekte der Games-Branche gesprochen, zum Beispiel wie Deck13 den Aufstieg von einem Startup zu einem der führenden Entwickler Deutschlands geschafft hat, was die Entwicklung eines Computerspiels kostet und wie man die Kostenplanung in der Praxis durchführt oder auch wie Google Analytics den Spielejournalismus veränderte und wie dies die Zeitschrift Gamestar beeinflusst hat.
Besonderes Highlight, in meinen Augen, waren die Panels, in denen sich mehrere Rednerinnen und Redner gegenübersaßen und über ein Thema sprachen. Zum Beispiel über Youtube vs. Print vs. Online und wo die Gamesmedienwelt hinsteuert. Hier sprachen u.a. Uke Bosse, Claas Wolter, Heiko Klinge, Kollegen von PietSmiet und Eurogamer über Erfahrungen und Aufstiege, aber auch über Fehler, die jede Partei gemacht hat. Oder in einem anderen Talk sprachen Frau Prof. Dr. Linda Breitlauch und verschiedene Entwicklern, Designern und Produzenten über das Thema Virtual Reality und ob die Technologie vielleicht einfach nur ein Hype ist.
Inhaltlich ändert sich 2017 an dem Konzept der German Dev Days nichts und Besucher können sich in den zwei Tagen aus fast 40 Vorträgen und Panels raussuchen, was zu ihnen passt:
So spricht Michael Schade, Entwickler bei ROCKFISH Games, über den Weg von der Vision zum Spiel bei Everspace. Benjamin Glatzel und Sarah Wrensch von Deck13 werden am Beispiel von The Surge über Tech Evolutions und Herausforderungen bei der Entwicklung sprechen und Svenja Bhatty, Schatzmeisterin bei Gaming-Aid e.V., referiert darüber, wie man sich sozial engagieren kann, wie die Games-Branche ihren Beitrag dazu leistet und welche persönlichen Vorteile es hat. Zudem wird es auch wieder Talkrunden geben, in denen sich Felix Falk, ehemaliger Geschäftsführer der USK und nun Leiter BIU, dem ehemaligen Chefredakteur der Gamestar und Podcaster (Stay Forever) Gunnar Lott sowie dem Daedalic-Entwickler von The Long Journey Home Andreas Suika gegenübersitzen und über ihre Erfahrungen aus der Games-Branche sprechen.
Und das ist nur die Spitze des Eisberges. Es wird darüber u. a. auch diskutiert, welche Erfahrung Entwickler mit Kickstarter gemacht haben, wofür man Publisher braucht, wie man eine glaubwürdige Welt generieren kann und und und und – Alleine über die Ankündigungen der ganzen Vorträge könnte ich eine ganze Kolumne schreiben, aber das macht die Veranstaltung auch aus: Eine Vielfalt, die man sonst nur auf teuren und international geprägten Veranstaltungen wie der Respawn oder der QuoVadis hat.
Aber trotzdem ändert sich dieses Jahr ein wenig an dem Grundkonzept der GDD. 2016 wurde die Konferenz noch vom Veranstalter Stefan Marcinek, ehemaliger Gründer von Kalpyso Media, die unter anderem Tropico 5 oder das kommende Vikings: Wolves of Midgard auf dem Portfolio haben, komplett selber finanziert. Selbst die Rahmeneinnahmen, durch Kuchenverkäufe oder dem Grillen bei der Abendveranstaltung, gingen als Spende an die Familie des verstorbenen Videospieldesigners Frank Fitzner, wofür Stefan Marcinek im Rahmen des deutschen Entwicklerpreises eine Auszeichnung für besonderes Engagement bekommen hat. Ab 2017 möchte Assemble Entertainment, ein von Stefan Marcinek neugegründeter Publisher, diese Veranstaltung auch langfristig planen und durchführen, somit kann so eine Veranstaltung auf lange Sicht nicht alleine aus eigener Tasche finanziert werden. Hier hat man durch Partner wie die Gamestar und die Gamepro, Headup Games, Speedlink und HandyGames auch ein überaus faires Ticketsystem erarbeitet.
Während man für Business-Besucher, seien es Entwickler aus der Industrie oder Angestellte einer Lehranstalt (die nicht lehren), und Privatbesucher pauschal 119 € sich erfragt, können Studierende, Auszubildende, Dozenten und Lehrkörper komplett kostenlos von der Veranstaltung profitieren. Damit ein gesundes Gleichgewicht unter Industrie-Profis, Studierenden und Lehrenden herrscht, werden die Anmeldungen dabei handverlesen und man bekommt nach der Registrierung über die Seite: germandevdays.com erst eine Einladung zu dem Event, die zur Zahlung auffordert bzw. zum Zugang berechtigt.
Wer also gerade eine Ausbildung oder ein Studium macht, einen Quereinstieg plant oder vielleicht sogar schon in der Branche fest angekommen ist, sollte sich das diesjährige Programm angucken und anschließend zur Anmeldung bewegen. Es werden wieder interessante Tage, die auch mir Input bringen, um hier bei GamingNerd spannende Einblicke aus der Gameswelt einzubringen. Weil selten wird so offen und direkt über das Business der deutschen Games-Industrie gesprochen wie dort.
Abschließend möchte ich aber noch einmal abschweifen und sagen:
Danke Stefan.
Stefan Marcinek hat diese Veranstaltung ins Leben gerufen, weil, wie er letztes Jahr auf der GDD selber sagte, Erfolg verpflichtet. Hier möchte er durch seinen Erfolg etwas an die Industrie und den Nachwuchs zurückzugeben. Dafür möchte ich mich bedanken. Danke für dein Engagement und diese tolle Veranstaltung, durch die ich im letzten Jahr schon sehr viele Einblicke bekommen durfte und auf der ich in diesem Jahr nochmals mehr lernen kann.