E3 2018 Third party Showcases – Reaktionen aus der Redaktion

Langeweile gegen volles Programm. Eine halbe Stunde gegen 100 Minuten. Die Pressekonferenzen der großen Publisher gehen wieder mal meilenweit auseinander.

Electronic Arts

Bei EA war man dieses Jahr sehr bemüht, direkt zu Beginn den absoluten Tiefpunkt zu setzen. Gefühlt hätten für die quälend leere Show auch 15 Minuten gereicht. Denn zu sehen war oft eh nichts. Etwa bei Star Wars Jedi: Fallen Order. Das soll zwar eh erst Ende 2019 kommen, aber so rein gar nichts zeigen? Naja, dafür gibt es Command & Conquer als Mobilegame. Also nicht etwa für Switch, aber für Smartphones. Trotzdem bekommt die Switch etwas, nämlich FIFA 19. Die Amis bekommen natürlich auch ihr gewohntes Madden, allerdings nicht auf der Nintendo Switch. Neben viel Anthem zum Schluss konnten eigentlich nur Unravel Two mit optionalem Koop und Fokus auf die Zusammenarbeit zwischen zwei Yarnis und Sea of Solitude überzeugen. Letzteres ist ein thematisch vielversprechender EA Originals Titel vom Berliner Studio Jo-Mei Games. Der Trailer um eine in ein Monster verwandelte junge Frau machte jedenfalls mehr her als alle großen Ankündigungen seitens EA. War noch was? Ach ja, Battlefield V, samt Battle Royale und all sowas.

Bethesda

Die deutlich bessere und launigere Show hatte Bethesda. So wurde der Walmart Leak zu Rage 2 mal direkt zu Beginn mit eingebaut. Die Liste an Spielvorstellungen umfasste Doom Eternal, das brandneue Sci-Fi RPG Starfield oder, wenn auch noch ganz weit weg, The Elder Scrolls VI. Ebenso war natürlich Fallout 76 zu sehen, das auf Shared World Online setzen will aber spätestens mit Mods dann auch solo spielbar sein soll. Ob das alle glücklich machen wird? Abwarten. Schlecht sieht es aber nicht aus.

Bereits erschienene Spiele bekommen auch weiter Support. Elder Scrolls Online war zu erwarten. Prey, samt Gratis DLC und Multiplayer Erweiterung dafür wohl deutlich weniger. Eine Standalone Erweiterung zu Wolfenstein 2 kam zwar nicht wirklich überraschend, mit B.J.‘s Töchtern in der Hauptrolle und Koop Fokus allerdings dann irgendwie doch. Quake Champions samt Free to Play Version ist zwar nur für PC-Spieler interessant, aber eine Erwähnung wert. Gleich zwei mobile Elder Scrolls Ableger, nämlich ein Trading Card Game und ein Action-RPG mit Roguelike Modus zeigen, dass Bethesda auch Smartphone Spieler ernst nimmt.

So ganz nebenbei nimmt man sich mit Skyrim Very Special Edition auch noch gekonnt selbst auf den Arm. Falls ihr das Video nicht gesehen habt, unbedingt nachholen. Was fehlt? Das große Neue, von Starfield und Elder Scrolls VI gab es halt nur als Teaser. Unterm Strich eine unterhaltsame und gelungene Pressekonferenz, allerdings konnte Bethesda nicht ganz so punkten wie in den letzten Jahren.

Devolver Digital

The Big Fancy Press Conference – Episode 2: Devolver bringt ein bisschen das gleiche wie letztes Jahr, plus Spiele. SCUM als ziemlich abgefahrenes Open World Survival von Croteam bleibt vorerst PC-exklusiv. Der definitiv noch abgefahrenere 2D Shooter My Friend Pedro kommt dafür nächstes Jahr auf Switch und ein Remaster der schrägen Mech-Action namens Metal Wolf Chaos schafft es auf Xbox One und PlayStation 4. So ganz nebenbei zieht Devolver dabei Kommerz, Industrietrends und alles andere durch den Kakao, ohne jemand bestimmtem auf die Füße zu treten. Die 21 Minuten waren definitiv unterhaltsam. Popkulturelle Differenzen gab es natürlich auch dazu. Man darf wohl tatsächlich gespannt sein, was nächstes Jahr kommen wird.

Square Enix

Square Enix versucht es im 30-minütigen Kurzformat. Das größte Problem hier, man bekommt viele Sachen anderswo eh zu sehen und irgendwie wirkt das gesammelte Material überraschend langweilig präsentiert. Zu Shadow of the Tomb Raider gibt es größtenteils eine lange Stealth-Kill Einlage, samt Entwicklerkommentar, Final Fantasy XIV bekommt einen neuen Patch, Final Fantasy XIV/Monster Hunter World Crossover, Dragon Quest XI hat endlich ein Datum, nochmal der Trailer zu The Awesome Adventures of Captain Spirit, nochmal Nier Automata für Xbox One, nochmal Octopath Traveller, das sowieso in einem Monat erscheint. Und natürlich, schon wieder, Just Cause 4 und Kingdom Hearts 3. Kennen wir natürlich alles schon, wurde zum Großteil auch bei Microsoft und Sony gezeigt. Da hat gerade Bethesda mehr für die eigene Pressekonferenz aufbewahrt.

Neu und irgendwie cool, aber auch noch ziemlich nichts-sagend sind Babylon Falls von Platinum Games und The Quiet Man, bei dessen Teaser der Protagonist erstmal sein Hörgerät ausschaltet bevor er zwei Typen verprügelt. Kommen beide angeblich (erstmal) nur für PC und PlayStation, aber nach Nier Automata könnte das auch einfach zeitexklusiv sein. So oder so, wenn man eine eigene Konferenz, oder auch eine Direct-mäßige Show abzieht, dann sollte man nicht sein ganzes Pulver anderswo verballern. Die Spiele sind nämlich sehr vielversprechend.

Ubisoft

Irgendwie langweilig. Nach letztem Jahr konnte Ubisoft nicht so richtig überzeugen. Es gab ein wenig zu Beyond Good & Evil 2 zu sehen, wichtigste Meldung war hier aber vielleicht, dass in “Jeder darf mitmachen”-Manier Assetvorschläge eingereicht werden dürfen. Man sucht allerdings vergebens nach Releaseterminen oder Zeiträumen. Es wird definitiv noch dauern, bis wir Pey’j und Jade auf heimischen Screens begrüßen dürfen. Deutlich mehr zu sehen gab es noch mal von The Division 2, wenn auch in Form eines Storytrailers. Der verdeutlicht noch mal ganz klar, dass es wesentlich mehr unterschiedliche Landschaften als im Vorgänger geben wird und wohl auch Wildtiere. Ebenfalls aus der Rubrik Online, neuer Content und Communitypflege zu Rainbow Six Siege und For Honor. Wird die Fangemeinden sicher freuen, wirkte aber etwas sehr gestreckt.

Trials Rising samt mittlerweile klassischem Chaosauftritt von Antti Ilvessuo kommt unter anderem auf die Switch und bleibt der Serie voll und ganz treu. Muss man da überhaupt viel zu sagen? In die gleiche Kerbe schlug der Donkey Kong DLC zu Mario and Rabbids. Schön, dass es kommt, aber die Vorstellung samt eher mäßiger Livemusik (persönliche Meinung) wirkte etwas überzogen. Gerade wenn man vorher Bethesda gesehen hatte, wo der Liveauftritt einfach stimmiger wirkte.

Irgendwie cheesy kommt Transcendence daher, das VR Spiel von Elijah Woods’ Film- und Gamestudio SpectreVision. Familie, hochgeladene Erinnerungen und ein guter Schuss 80er Technohorror Style lassen sich schon mal erkennen. Ob es gut wird aber noch nicht. Skull & Bones darf natürlich nicht vergessen werden. Das bekommt auch Land-Gameplay. Hier darf unter anderem an der Ausrüstung unseres Schiffes gefeilt werden und es wird auch geentert werden. Der Schwerpunkt lag aber wieder auf Seegefecht und dem Wechsel zwischen einem Solokampf und Angriff mit temporär verbündeten Piraten auf ein überlegenes Schiff. Nach wie vor bleibt die Frage, wie viel Skull & Bones nun wirklich abseits der Seeschlachten bieten kann. In jedem Fall gibt es aber auch Abschnitte ohne Kielwasser.

The Crew 2 zeigt nichts wirklich neues außer Red Bull Logos. Machte auf der Gamescom letztes Jahr schon Spaß und sollte jetzt eher noch besser sein. Irgendwie cool ist wiederum Starlink. Ubis reichlich spät erscheinendes Toy to Life Spiel könnte dem ganzen Konzept tatsächlich neues Leben einhauchen. Raumschiffmodelle, die man tatsächlich umbauen kann und die einen handfesten Eindruck erwecken, Story und Figuren, die an die klassischen Samstag Morgen Cartoons erinnern und solide Spaceaction. Für Nintendo Fans gibt es obendrein auch noch ein Crossover mit Star Fox. Ziemlich cool irgendwie. Als Kind hätte ich mir genau sowas gewünscht.

Last but Leaked: Assassin’s Creed Odyssey. Will Ubisoft wirklich wieder auf die jährliche Veröffentlichungstaktik setzen? Und warum heißt das überhaupt noch Assassin’s Creed? Denn neben der Neuerung, dass man zwischen männlichem und weiblichem Charakter wechseln darf, gibt es auch sonst kaum noch etwas, das an Assassin’s Creed erinnert. Definitiv noch deutlich weniger, als letztes Jahr bei Origins jedenfalls. Dafür gibt es noch mehr Rollenspielelemente und augenscheinlich sogar Massenschlachten. Könnte sogar für Leute wie mich richtig gut werden, die der Reihe eigentlich überdrüssig sind.

Ach ja, Just Dance wird es natürlich auch wieder geben. Am Ende bleibt das Gefühl, 45 Minuten bis eine Stunde hätten locker gereicht. Davon ab wird klar, dass Ubisoft zwar nicht auf der Battle Royale Welle mitschwimmt aber immer mehr auf Shared World Onlineerfahrungen setzt.