Der deutsche Entwicklerpreis 2017 – Die Auszeichnung für die Besten der Besten

Am Mittwoch stand der deutsche Entwicklerpreis und der damit verbundene Summit für mich an und so trieb es mich zu recht früher Stunde in das schöne Köln. Hier wird seit 2014 der älteste deutsche Computerspielpreis an Entwickler, Publisher und auch Händler verliehen. Diese Veranstaltung ist aber nicht nur für geladene Gäste offen. Knapp die hälfte der Plätze werden an geladene Gäste vergeben, die unter anderem aus den Bereichen Presse, öffentliches Leben oder aus der Politik stammen, aber auch die nominierten Entwickler und Firmen bekommen, neben den Sponsoren, Karten, damit die Auszeichnung auch persönlich übergeben wird.

Der Summit des deutschen Entwicklerpreises

Aufgeteilt ist der deutsche Entwicklerpreis in zwei große Programmblöcken. Einerseits dem Summit, das Tagesprogramm, in dem man über verschiedene Themen rund um die Gamesbranche spricht, und andererseits dem Abendprogramm, bei dem die Preise verliehen werden.

Ein Schwerpunkt des diesjährigen Summits war ganz klar die Wahrnehmung. Zum einen die Wahrnehmung von Entwicklern, Designern und alles was dazu gehört, insbesondere im Kontext einer Debatte um Sexismus, ob es dieses Problem gibt und an welchen Stellen. Dies wurde von André Bernhardt (Indie Advisor) souverän moderiert im Rahmen eines Panels bei dem Caroline Flesch (Ludopium), Maren Schulz (Bundesverband interaktive Unterhaltung), Wolfgang Walk (Walk Game Productions), Heiko Klinge (Gamestar) und Claudia Kühl (Loots) mit dem Publikum ihre Erfahrungen austauschten.

Am Nachmittag ging es weiter. Neben dem Chefredakteur der Gamestar Heiko Klinge, dem Chefredakteur der PC Games MMORE Dirk Gooding und dem Lead Editor der making Games, durften wir über die Wahrnehmung der Videospielbranche beim Videospieljournalismus sprechen. Wie man bei uns einen Fuß in die Tür bekommt, wie wir unsere Themen finden und wo wir in nächster Zeit die Themenschwerpunkte sehen.

Den Abschluss des Summits übernahmen dann die CEOs der Branche. Johannes Roth von Mimimi Productions, den Entwicklern von Shadow Tactics, Benedikt Grindel, Studiochef von Bluebyte, das deutsche Studio von Ubisoft, die unter anderem an For Honor mitgearbeitet haben, Jan Klose, Gründer von Deck13, den Entwicklern von The Surge, Odile Limpach von der SpielFabrique, die unter anderem auch schon bei der Cologne Games Conference 2017 über das deutsch-französische Förderprogramm gesprochen hatte, und Stefan Marcinek, Gründer von Assemble Entertainment und Veranstalter der German Dev Days in Frankfurt. Deren Thema war das Jahr 2018 und welche Chance, aber auch welche Verantwortung die Gamesindustrie dort haben wird.

An the Oscar goes to:

Nach einer kleinen Pause ging es im Anschluss an das Summit mit der Gala weiter. Stephan Reichart, Head of devcom, führte hier souverän von 20:00 bis ca. 23:00 Uhr durch 19 Kategorien.

Von der besten Marketing-Aktion, über den besten Publisher, bis hin zum besten Spiel. Leider kann in den jeweiligen Kategorien nicht jeder gewinnen und so mussten sich Spiele wie The Surge mit Elex messen, Everspace mit The Inner World: Der letzte Windmönch und THQ Nordic mit Headup Games. Die Auszeichnung wird dabei durch eine Jury verliehen und nicht, wie bei anderen Auszeichnung, durch die Fans und die Community. Dadurch muss ein Spiel nicht zwingend kommerziell erfolgreich sein, um in der jeweiligen Kategorie zu gewinnen, vielmehr muss es die Leute, die sich beruflich mit den jeweiligen Themen beschäftigen und fachlich auseinandersetzen, überzeugen. Dabei kann man es aber eigentlich so wie bei den Oscars sehen, allein die Nominierung zeichnet ein Spiel in der jeweiligen Kategorie aus und zeigt dass es zu den besten gehört, was der deutsche Markt zu bieten hat.

The Surge – Beste Grafik; Bestes PC-/Konsolenspiel; Bestes Deutsches Spiel;

Orwell – Beste Story; Innovationspreis

Card Thief – Bestes Game Design

Dreadnought – Beste Technische Leistung

The Inner World: Der letzte Windmönch – Bestes Indie Game

Ken Follett’s: The Pillars or the Earth – Bester Sound

Angry Bird Evolution – Bestes Mobile Game

Witch It – Most Wanted

Late for Work – Bestes VR-Game

Pizza Connection 3: Das große Pizza Creator Gewinnspiel – Beste Marketing Aktion

Headup Games – Bester Publisher (unter anderem mit The Inner World und Slime San)

KING Art Games – Bestes Studio – präsentiert vom BIU.Dev (unter anderem mit Die Zwerge)

Alpha Tonträger – Händler des Jahres

Newcomer

Drei Kategorien möchte ich dabei besonders hervorheben. Zum einen die beiden Newcomer-Awards von Ubisoft. Einmal der Ubisoft Blue Byte Newcomer Award für Studierende und einmal der Preis für Gründer. Hier soll vor allem der Nachwuchs gefördert werden. Der Award für Studierende kann, logischerweise, nur von Teams gewonnen werden, die im Rahmen des Studiums ein Spiel entwickelt haben (Games im Studium). Der Award für Gründer richtet sich an Studierende und Absolventen, die entweder in den letzten 12 Monaten ein Unternehmen gegründet haben oder in den nächsten 12 Monaten eines gründen wollen.

Jedes Gewinnerteam bekommt ein individuelles Paket von Ubisoft, um entweder sich selbst weiterzuentwickeln oder die Etablierung des neu gegründeten Studios zu sichern. Dies ist dabei nicht mit Geld dotiert, sondern mit Mentoring durch Ubisoft selbst, aber auch die Kostenübernahme bei einem Ausstellungsplatz im Rahmen der Indie Arena auf der Gamescom 2018.

Die Gewinner waren: Realm of Machines des Team Enigma Workshops, von der Mediadesign Hochschule München, im Rahmen der Studierenden, und Viking Rage von N-Gon Entertainment, die an der SAE Köln studieren.

Soziales Engagement

Die zweite der drei Kategorien soll das soziale Engagement auszeichnen. Dieser Sonderpreis wird von Gaming-Aid e.V. verliehen, einem gemeinnütziger Verein der durch Mitglieder der Spielebranche gegründet wurde und mit dem Ziel arbeitet: „Lasst uns gemeinsam etwas Gutes tun!“.

Hier gab es drei Nominierungen:

Die Blunies in „Rettet die Blunies“

Ein Spiel von Studierenden der Hochschule Trier, das zum Tag der deutschen Einheit entwickelt wurde. Hier muss der Spieler die Blunies durch ein sich windendes Labyrinth laufen lassen und dafür sorgen, dass keiner der Blunies vom linken oder rechten Rand fällt. Eine abstrakte Darstellung unserer Gesellschaft und der Aufgabe unserer Politik.

Tim Plöger mit seinem Projekt: Games Jobs Germany

(c) Uwe Voelkner / FOX F o t o a g e n t u r F O X

Tim erstellte die Seite Games Jobs Germany um Kollegen, Neueinsteigern und auch Quereinsteigern die Suche nach einem Job in der deutschen Gamesbranche zu vereinfachen. Dies machte er komplett in seiner Freizeit, einfach nur um den Kollegen oder vielleicht zukünftigen Kollegen zu helfen. Zwar können Firmen sich besondere Plätze auf seiner Seite für ein paar Euro sichern, diese Einnahmen gehen aber nicht in Tims Tasche, sondern kommen dem Verein Gaming-Aid zu gute. Jeder Cent wird gespendet.

Und last but not least auch der Gewinner der Kategorie soziales Engagement:

***EA Outreach***

EA Outreach ist ein Programm von Electronic Arts, dass Mitarbeiter fördern soll soziales Engagement zu zeigen. Dabei werden Mitarbeiter für diese Tätigkeiten freigestellt und Spendensummen, die von den Mitarbeitern gesammelt wurden, werden durch EA erhöht oder man gibt anderweitig Unterstützung.

Die Besten der Besten – Männer und Frauen, die wissen das jeder Tag ihr letzter sein könnte

(c) Uwe Voelkner / FOX F o t o a g e n t u r F O X

Und die dritte und letzte Kategorie, die etwas ganz Spezielles darstellt, das ist die Hall of Fame. Hier möchte die Jury Anerkennung zeigen für die herausragenden Leistungen einer oder mehrerer Personen. Viel mehr sogar noch, man möchte ein Lebenswerk auszeichnen. Die 60-köpfige Jury will dabei die Leidenschaft, die Hilfsbereitschaft, die Offenheit aber auch die Hingabe dieser Personen feiern und aufzeigen, dass diese etwas ganz Besonderes sind.

Ausgezeichnet wurden damit Prof. Dr. Linda BreitlauchStefan Marcinek und Tom Putzki.

Wir gratulieren allen nominierten Teams, Entwickler und Publishern und ganz besonders den Gewinnern des diesjährigen deutschen Entwicklerpreises.