Der deutsche Computerspielepreis 2018 – Die Nominierten und der jährliche Eklat

Am 10. April ist es wieder soweit, der deutsche Computerspielepreis wird im Rahmen einer Gala in München an deutsche unter internationale Spiele verliehen. Anders als beim deutsche Entwicklerpreis liegt hier der Fokus noch stärker auf den Spielen und obendrein ist dieser Preis mit über 550.000€ dotiert.

Über eine halbe Million Euro

Aber wo kommen die 550.000€ her? Sie kommen teilweise von der Industrie selber, die dadurch Ihren eigenen Standort fördern möchte, zum Beispiel in der Form, dass neue Entwickler sich ansiedeln oder auch Entwickler den Standort Deutschland erstrebenswert finden und hier eine entsprechende Ausbildung machen.

Auf der anderen Seite wird aber der Preis auch durch die Bundesrepublik Deutschland gefördert, die natürlich ähnliche Interessen habt und sich ebenfalls wünscht, dass der Standort Deutschland für Entwickler, Studios und Publisher Interessant ist und bleibt.

Die 550.000€ sind dabei nicht an einen Preis gebunden, sondern stellen das gesamte Volumen dar. Es teilt sich auf insgesamt 14 Kategorien auf, wobei der Publikumspreis und die besten internationalen Spiele nicht dotiert sind.

Die Kategorien und die Nominierten

Die Kategorie „Bestes Deutsches Spiel“ stellt die wichtigste Kategorie da und ist mit 110.000€ und zusätzlichen Medialeistungen im Wert von 60.000€ auch am besten dotiert. Hier gewannen in den letzten Jahren Spiele wie Portal Knights von Keen Games, Anno 2205 von Blue Byte oder auch der Vorgänger von The Surge, Lords of the Fallen, den Preis des besten deutschen Videospiels.

Dieses Jahr sind folgende Spiele als beste deutsches Spiel nominiert:

Bestes Kinderspiel und bestes Jugendspiel stellen mit jeweils 75.000€ und zusätzlichen 40.000€ an Medialeistungen die zweite Kategorie dar. Das beste Kinderspiel darf dabei eine maximale Altersfreigabe von 12 Jahren aufweisen und das Jugendspiel richtet sich an Spieler in der Lücke zwischen 12 und 16 Jahren. Wichtig ist ebenfalls, dass die Spiele die Kinder und Jugendlichen nicht überfordern sollen und auch an die jeweilige Lebenswelt anknüpfen sollen. Shift Happens von Klonk Games konnte dies 2016 sehr gut beweisen.

Bestes Kinderspiel

  • Der Löwe: Ein Lese- und Schreib-Abenteuer von The Good Evil und Julius Beltz
  • Fiete Hide & Seek von Ahoiii Entertainment
  • Monkey Swag von Tiny Crocodile Studios, Kunst-Stoff und United Soft Media Verlag
  • Bestes Jugendspiel
  • Phoning Home von Ion Lands
  • The Inner World: Der letzte Windmönch von Studio Fizbin und Headup Games
  • Witch it – Barrel Roll Games

Die Preise für Innovation, beste Inszenierung, Serious Game, Mobiles Spiel bestes Gamedesign sind jeweils mit 40.000€ dotiert. Wenn wir uns hier die Gewinner angucken, dann finden wir Spiele wie Typoman, Shadow Tactics – Blades of the Shogun, Shift Happens oder sogar so Kuriositäten wie die VR Coaster Rides und Coastiality App, die ein VR-Erlebnis mit einer echten Achterbahn kombinieren. Dieses Erlebnis ist dabei nichts für den heimischen Computer, sondern hat als Zielgruppe Freizeitparks wie den Europa-Park.

Beste Innovation

  • HUXLEY von Exit Adventures
  • TownsmenVR von HandyGames
  • Witch It von Barrel Roll Games
  • Beste Inszenierung
  • EURYDIKE von Evelyn Hribersek
  • HUXLEY von Exit Adventures
  • The Long Journey Home von Daedalic Entertainment

Bestes Serious Game

  • The Inner World: Der letzte Windmönch von Studio Fizbin und Headup Games
  • MeisterPower von Gentle Troll Entertainment
  • Vocabicar von Quantumfrog

Bestes Mobiles Spiel

  • Angry Birds Evolution von Chimera Entertainment und Rovio Entertainment
  • Card Thief von Arnold Rauers
  • QB: A Cube’s Tale von Stephan Göbel

Bestes Gamedesign

  • Dreadnought von Yager Development und Six Foot Europe
  • ELEX von Piranha Bytes und THQ Nordic
  • TownsmenVR von HandyGames

Der Nachwuchspreis ist dabei außerhalb dieser Wertungen, da dieser mit 100.000€ dotiert ist und auf zwei Unterkategorien aufgeteilt wird. Konzept und erstmals auch Prototyp. Hier bekommt der erste Platz jeweils 35.000€ und der zweite Platz 15.000€. Hier konnten sich zum Beispiel 2015 In Between durchsetzen oder auch Cubiverse, an dem Caro mitgearbeitet hat, die von Mara im Rahmen unseres Gamergate-Artikels interviewt wurde.

Bestes Konzept

  • Ernas Unheil von der HTW Berlin
  • nGlow von der Hochschule Harz
  • Sunset Devils von der Carl-Hofer Schule

Bester Prototyp:

  • Fading Skies von der HAW Hamburg
  • Kyklos Code von der TH Köln und dem Cologne Game Lab
  • Realms of the Machines von der Mediadesign Hochschule München

Ebenfalls außerhalb der Reihe sind die internationalen Awards: Bestes internationales Spiel, Multiplayer-Spiel und die beste internationale Spielwelt. Diese bekommen zwar eine Auszeichnung, sind aber undotiert.

Bestes Internationales Spiel

  • Assassin’s Creed Origins von Ubisoft
  • Horizon: Zero Dawn von Guerilla Games und Sony Interactive Deutschland
  • Super Mario Odyssey von Nintendo

Bestes Internationales Multiplayer-Spiel

  • Monster Hunter World von Capcom Entertainment
  • Splatoon 2 von Nintendo
  • Witch It von Barrel Roll Games

Beste Internationale Spielwelt

Jury, Eklats und Kritiken an den deutschen Entwicklerpreis

Aber wer entscheidet, wer wie welchen Preis gewinnt und wer überhaupt nominiert wird? Hier treffen sich zehn Fachjurys mit einem bunten Strauß an Menschen und entscheiden über die nominierten der jeweiligen Kategorien. Hier sitzen Menschen wie Marek Brunner, der Leiter des Testbereichs bei der USK ist, Prof. Dr. Linda Breitlauch von der Hochschule Trier, Benedikt Grindel, der Managing Director bei Ubisoft Blue Byte ist, der Autor Markus Heitz oder das Urgestein Gunnar Lott, den viele von Insert Moin oder der Gamestar kennen.

Nachdem die Nominierungen zusammengestellt wurden, treffen sich jeweils zwei Abgesandte der Fachjurys mit weiteren Personen des öffentlichen Lebens und bilden eine Hauptjury, die wiederum über die Platzierung der Nominierten abstimmen soll.

Da nicht nur Entwickler und Journalisten in den Jurys sitzen, sondern auch Politiker, gab es in der Vergangenheit schon den einen oder anderen Vorschlag, dass nur pädagogisch wertvolle Spiele ausgezeichnet werden sollten und Spiele ohne Jugendfreigabe (USK 18) weitere Hürden bekommen sollten. Dies wurde aber 2014 schon gekippt.

The Surge und keine Nominierung?

Der eine oder andere wird sich bestimmt fragen: „Aber was ist mit The Surge von Deck 13?“

The Surge stellt durchaus ein Lighthouse für die deutsche Videospieleindustrie dar und für viele dürfte es auf den ersten Blick unverständlich sein, warum so ein Spiel nicht beim deutschen Computerspielepreis ausgezeichnet wurde.

Dies liegt aber an der Tatsache das das Spiel schon für den DCP 2017 eingereicht wurde und Spiele nur einmalig eingereicht werden dürfen. Die Einreichung wurde durch die Reglementierung ermöglicht dass Spiele die zwischen Februar und Juni erscheinen und sich in einem hinreichend spielbaren, bemusterungs- und bewertungsfähigen Zustand befinden. The Surge erschien aber erst im Mai 2017 und war Januar / Februar noch nicht hinreichend spielbar. Dies führte 2017 dazu das The Surge nicht nominiert werden konnte. 2018 konnte dadurch das Hauptspiel von The Surge nicht mehr antreten, da ein Spiel nur einmalig beim deutschen Computerspielepreis teilnehmen darf. Zwar reichte Deck 13 die complete Edition ein, die im Dezember 2017 erschien, hier konnten die Jury aber nur die Erweiterung „A Walk in the Park“ bewerten. Diese Erweiterung konnte sich aber nicht gegenüber den anderen Spielen durchsetzen.

Dies führte auch zu der Regeländerung für den deutschen Entwicklerpreis, dass Spiele die als noch nicht „spielbar“ bezeichnet werden, aus der Bewerbung genommen werden, die Entwickler und Publisher beraten werden und somit eine Bewerbung für das nächste Jahr ermöglicht wird.

Der Publikumspreis

Wer im Kleinen auch an diesem Preis mitwirken möchte, der kann bis zum 6. April noch beim Publikumspreis abstimmen. Hier konnte The Witcher 3 jeweils 2016 und 2017 mit der Erweiterung Blood and Wine die Fans gewinnen und sich den Preis einheimsen.

Unter allen Teilnehmern verlosen die Ausrichtet auch eine Fülle von Preisen. Zum Beispiel ein Gaming-Laptop von HP, ein Sony Playstation 4 Luxuspaket oder sogar Gamescomtickets für den Fachbesucher-Tag.

https://deutscher-computerspielpreis.de/publikumspreis

Wir drücken allen Nominierten die Daumen und wünschen viel Glück