Cologne Games Conference 2017 – Köln: Die Stadt der Spieleentwickler?!

Am 19.10. luden die Stadt Köln sowie die beiden Firmen Flying Sheep und beepkultur zur ersten Kölner Spieleentwickler-Veranstaltung ein, der “Cologne Game Conference 2017“. Mein erster Gedanke war dabei: „Köln? Spieleentwicklerveranstaltung? Was ist mit der devcom und der RESPAWN?“ und musste spätestens beim Blick auf die Agenda erkennen, dass es sich nicht um eine Konferenz über Spieleentwicklung in Köln handelte, sondern um eine Konferenz für Spieleentwickler AUS Köln und der Umgebung.

Zwar waren auch Benedikt Grindel und Karsten Lehmann für Bluebyte/Ubisoft auf der Veranstaltung vertreten, welche doch eher Big Player in der Branche sind, es ging aber vorrangig um Indie-Entwickler, die Startups der Gamesbranche.

Die Höhle der Löwen ohne Löwen

Das Startups eine wichtige Bedeutung haben, das sehen wir Spieler sehr stark anhand der steigenden Indie-Games sowohl am PC, als auch an der Konsole. Dies sehen sogar Unternehmen wie Electronic Arts (Unravel) oder Bandai Namco (Little Nightmares), die eigene Indie-Förderprogramme besitzen.

Bis man aber bei so einem Unternehmen seine Idee und sein Spiel vorstellen kann, vergeht viel Zeit und das größte Problem dürfte dabei der Start sein. Wie der ein oder andere aus der Sendung „Höhle der Löwen“ weiß, muss nicht nur eine Idee da sein, um den Investor zu überzeugen. Um diese Ideen und Projekte weiter voranzutreiben werden Arbeitsbereiche benötigt, in denen Teams sich für wenig Geld Räume und Plätze anmieten können, so genannten Co-Workingspacing. Diese werden im Idealfall sogar vom Staat, Bundesland oder der Stadt gefördert, da diese ja auch Interessen haben, wenn sich zukünftige bekannte Gründer und Gründerinnen in einer bestimmten Region niederlassen.

Diese Thematik erkannte auch die Stadt Köln und ermutigte die beiden Inhaber Johannes Brauckmann von beepkultur und Thomas Rössig von Flying Sheep eben jene Konferenz zu veranstalten, um für die Stadt diese Thematik sichtbar zu machen, das Interesse aufzeigen zu können und direkt Wünsche oder Fragen aufzunehmen, die ein solches Projekt beinhaltet.

Vorbilder in Deutschland

Als großes Vorbild hat man Robin Hartmann aus München eingeladen, der seine Erfahrung aus dem Werk1 mitbrachte. Werk1 ist ein vom Land Bayern geförderter Startup Inkubator. Startup Inkubatoren sollen genau das bereitstellen, was Indie-Entwickler und StartUp-Unternehmen zum Gründen brauchen. Sie bieten preiswerten Arbeitsraum an, den sich die Gründer ohne große Gefahren anmieten können. Sie bieten KnowHow, Erfahrung und Unterstützung an, um eine Idee zu realisieren, und darüber hinaus auch die Möglichkeit auf ein großes Netzwerk von Menschen zu greifen zu können, um nicht ganz alleine dazustehen. Dies ermöglicht den Entwicklern auf viele Ressourcen zurückzugreifen, die es ohne solche Inkubatoren gar nicht so gebündelt geben würde.

Zusätzlich bietet das Werk1 Veranstaltungen für Gründer und Unternehmer an, um sich auszutauschen und mit anderen in Gespräche zu kommen. Diese Veranstaltungen sind dabei nicht nur für Nutzer vom Werk1 offen, sondern können von jedem besucht werden.

Willkommenskultur in der Gamesbranche, Fördermodelle und Netzwerken

Aber auch die anderen Themen waren sehr bedeutend. Stefan Reichert, ehemaliger Geschäftsführer von Aruba Events, dem Veranstalter vom deutschen Entwicklerpreis, der devcom, RESPAWN und der QuoVadis in Berlin, sprach darüber, was für Gründer und die Führung von einem solchen Unternehmen wichtig ist und über welche Steine er beinahe gestolpert wäre. Zusätzlich konnte er aus seinen Reisen zu verschiedenen Konferenzen von der ganzen Welt berichten und wie in anderen Ländern die Kulturförderung zu Videospielen aussieht und was nötig ist um dies in Köln zu etablieren.

Ebenfalls von Förderung sprach Frau Prof. Odile Limpach. Konkret ging es um ein Acceleratorprogramm der SpielFabrique. Ein Acceleratorprogramm ist nicht einfach nur eine finanzielle Förderung eines bestimmten Projektes oder eines Startups, so wie ein Stipendium, es beinhaltet auch verpflichtende Weiterbildungsmaßnahmen und Mentoring, damit der Geförderte seinen Zielen bedeutend näher kommen kann.

Die bedeutendste Gemeinsamkeit, die von allen herausgestellt wurde, waren Netzwerke. Weltweite Netzwerke, persönliche Netzwerke, Netzwerke in einer Stadt und auch ein Netzwerk für eine ganze Region, wie einem Bundesland. Dieses Thema ist so bedeutend, dass Blue Byte sich eben jenes auf die Agenda geschrieben hat und Karsten Lehmann für diese Aufgabe zeitweise abstellt. Dieser stellte die Initiative games.nrw vor, die unter anderem mit dem Land Nordrhein-Westfalen kooperiert, um ebenjenes Netzwerk zu organisieren.

Alles in trockenen Tüchern?

Ob nun alles in trockenen Tüchern ist und wir bald ein Co-Workingspace oder sogar Indiegame-Inkubator in Köln, vielleicht sogar nach dem Vorbild von Werk1, sehen werden, dass kann ich nicht sagen. Der Stadt Köln wurde jedenfalls Interesse bekundet, dass es definitiv Bedarf gibt, und die Vertreter der Stadt Köln hörten zu und gaben an, dass sie ein Interesse daran hätten, dass sich mehr Entwickler in und um Köln ansiedeln würden. Ich selber würde dies auch begrüßen, weil wir dadurch uns auf viele Spiele freuen können, wie The Inner World (und die Fortsetzung), Slime San, Shadow Tactics oder Everspace.

Weitere Impressionen von der Veranstaltung findet Ihr auf der offiziellen Seite der Konferenz.