In gut zwei Monaten wird Madden NFL 24 erscheinen. Die Neuerungen könnten für ein sehr realistisches Football-Erlebnis sorgen, sofern sie gut umgesetzt sind. Bei den Spielvarianten gibt es eine Neuausrichtung: Der Story-Modus Face of the Franchise ist offenbar verschwunden, dafür kehrt der Superstar-Modus zurück.
Die NFL erlebt in Deutschland einen stetigen Boom. Nachdem die Free-TV-Übertragungen den amerikanischen Sport hierzulande in den Fokus rückten, hat das erste reguläre NFL-Saisonspiel im November in München die Beliebtheit weiter befeuert. In der bevorstehenden Saison werden sogar zwei Spiele auf deutschem Boden ausgetragen – diesmal in Frankfurt.
Gut möglich, dass sich dies in Deutschland auch positiv auf die Verkaufszahlen von Madden NFL auswirkt. EA Sports hat nun Madden NFL 24 offiziell angekündigt. Das Spiel wird am 18. August für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC erscheinen. Erhältlich ist Madden NFL 24 zwar auch für die Playstation 4 und die Xbox One, allerdings sind diese Versionen von den Neuerungen weitestgehend nicht betroffen, sodass sich der Neukauf eigentlich kaum lohnen dürfte.
Der Cover-Star wird Josh Allen, der Quarterback der Buffalo Bills, sein. Der Vorgänger Madden NFL 23 bot einen guten Spielumfang, unter anderem einen verbesserten Franchise-Modus, war anfangs aber leider von einigen Bugs und KI-Aussetzern betroffen. Was die neue Version zu bieten hat? Der ersten Pressemeldung ist zu entnehmen, dass der Entwickler noch mehr Realismus in das Spiel einbringen möchte.
Das Character-Skelett soll für realistische Bewegungen sorgen
Das komplett überarbeitete Character-Skelett verspricht eine anatomisch korrekte Darstellung heutiger NFL-Superstars, die den Fluss der Bewegungsabläufe verbessert und dazu beiträgt, athletische Leistung in einer realistischen Form zu simulieren. Hier wäre tatsächlich Verbesserungspotenzial vorhanden, weil die Bewegungen, zum Beispiel beim Tackling, oft etwas unrealistisch erscheinen.
Ein weiterer Aspekt sind die sogenannten FieldSENSE-Verbesserungen. Das defensive Spiel wurde um neue Tackles bei umkämpften Catches, Wraps (Festhalten) und Scoops (Aufheben) erweitert, um noch mehr Kontrolle und Auswahlmöglichkeiten in der Verteidigung zu haben. Im Angriffsspiel wurde das auf Fähigkeiten basierende Passen durch ein überarbeitetes Fang-System verbessert, das das Passspiel noch flüssiger und authentischer machen soll und es Receivern ermöglicht, sowohl Geschwindigkeit als auch Schwung beim Fangen beizubehalten.
Auch die Animationen, die sich nach einem Spielzug abspielen (Jubelgesten, Enttäuschung etc.) sollen optimiert worden sein. Eine brandneue Post-Play-Engine soll für realistischere Reaktionen sorgen.
Klügere Mitspieler? Madden verspricht eine bessere KI
Noch wichtiger könnte die verbesserte KI sein. Eine intelligentere künstliche Intelligenz in Angriff, Verteidigung und Blocking soll dafür sorgen, dass die Spielzüge von den virtuellen Mitspielern tatsächlich wie geplant umgesetzt werden.
Gerade beim Defensivspiel könnte das ein entscheidender Aspekt sein. Football-Spiele haben generell das Problem, dass man in der Defensive zu wenig Einfluss nehmen kann. Die beste Aktion hat keinen Wert, wenn die virtuellen Mitspieler ihre Deckungsarbeit vernachlässigen und der gegnerische Running Back oder Wide Receiver problemlos bis zur Endzone durchstarten kann. Ob dieses Ärgernis, welches wohl jeder Madden-Spieler kennt, durch die neue KI der Seltenheit angehören wird?
Veränderungen gibt es auch hinsichtlich der Spielvarianten. Der Superstar-Modus kehrt mit modernen Versionen altbekannter Spielerlebnisse wie dem Abenteuer durch das NFL-Combine und der „Road To The Draft“ zurück. Neuerungen wie der 3v3-Superstar-Showdown sind ebenfalls enthalten. Das dürfte allerdings auch bedeuten, dass die Spielvariante Face of the Franchise mit dem Story-Modus abgeschafft wurde.
Zudem kann der Gamer seine Fähigkeiten in zahlreichen neuen Minispielen, die jede Woche im Superstar-Modus über das Hauptmenü spielbar sind, mit sich bewegenden Hindernissen und zerstörbaren Zielen im Franchise-Trainingscamp oder bei wöchentlichen Herausforderungen auf die Probe stellen.
Mehr Optionen im Franchise-Modus und Crossplay für Online-Gamer
Vielsprechend klingen die Veränderungen im Franchise-Modus. Ab sofort soll es möglich sein, die Verträge der Spieler umzustrukturieren, um zum Beispiel trotz vieler hochdotierter Spielerverträge unter der Gehaltsobergrenze zu bleiben. Eine Prozedur, die gerade bei den Superstars der NFL üblich ist. Auch die Trades, also der Tausch von Spielern und Draft Picks, soll verbessert worden sein. Zudem gibt es eine optimierte Team-Umzugsfunktion mit neuen Städten, Logos und Jerseys.
Eine gute Nachricht gibt es auch für Online-Spieler: Dank der Crossplay-Funktion können Fans erstmals unabhängig ihrer Plattform gegen andere Spieler antreten.
Prognose: Bei jeder Jahresversion eines Sportspiels stellt sich die Frage, ob die Verbesserungen einen Neukauf rechtfertigen. Dies könnte bei Madden NFL 24 der Fall sein, sofern das überarbeitete Character-Skelett und die FieldSENSE-Verbesserungen wirklich für ein realistischeres Football-Erlebnis sorgen. Die Spielvarianten-Neuerungen wie die Minispiele klingen zwar ganz nett, dürften aber eher ein nettes Beiwerk sein.