F1 23: Viele spannende Neuerungen, eine Ernüchterung

Die Formel 1 hat es in Deutschland derzeit nicht einfach. Während die „Königsklasse des Motorsports“ einen weltweiten Boom erlebt, verliert sie hierzulande kontinuierlich an Bedeutung. Die Rennen sind aus dem Free-TV verschwunden. Ein Grand Prix von Deutschland gibt es schon längst nicht mehr. Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel ist zurückgetreten, Weltmeister-Sohn Mick Schumacher lediglich Ersatzfahrer. Als einziger deutscher Fahrer verbleibt Niko Hülkenberg, der im langsamen Haas allerdings meist eher hinten zu finden ist.

Das Videospiel zur Formel 1 hingegen erfreut sich weiter einer großen Beliebtheit. Das Spiel „F1 22“ raste im vergangenen Jahr gleich in der ersten Woche auf Platz 1 der Verkaufscharts. Am 16. Juni bringen EA Sports und Codemasters den Nachfolger „F1 23“ für die PlayStation 5, Xbox Series X|S und den PC an der Start.

Die Rückkehr vom Story-Modus

Dabei feiert der Story-Modus von „F1 21“ eine Rückkehr. Breaking Point, so der Titel, verfolgt die Karrieren des jungen Emporkömmlings Aiden Jackson und des Protagonisten Devon Butler, die jetzt Teamkollegen im Konnersport Racing Team sind, einer jungen Organisation, die hofft, sich gegen die aktuellen F1-Teams und -Fahrer durchzusetzen. Neu dabei ist die weibliche Protagonistin Jamie, die über die Formel 2 ihren Aufstieg macht.

Breaking Point erinnert ein wenig an die Netflix-Serie „Drive to Survive“, die den weltweiten Formel 1 Boom (außer in Deutschland) mit ausgelöst hat. Das Comeback von „Breaking Point“ ist einerseits erfreulich, darf man andererseits allerdings auch nicht überbewerten. Bei „F1 22“ hatte man diesen Modus bereits nach wenigen Stunden durchgespielt. Auf den Langzeitspaß hat dieses Feature also eher keinen Einfluss.

Fahrverhalten wurde überarbeitet

Gerade für die Langzeitspieler ist das Fahrverhalten weitaus wichtiger. Der Entwickler verspricht in der Ankündigung: „Das Fahrverhalten von F1 23 wurde im Vergleich zur letzten Saison verbessert und ermöglicht ein vorhersehbareres Verhalten. Die neue Fahrzeugphysik verleiht den Autos eine bessere Traktion beim Bremsen, Beschleunigen und in Kurven.“

Weiter heißt es: „Durch die Einbeziehung des Feedbacks des F1-Teams wird eine bessere Balance zwischen Aerodynamik und Reifenhaftung erreicht, was zu einem realistischeren Fahrgefühl führt. Verbesserungen beim Motordrehmoment und der Massenträgheit bedeuten auch, dass die Gaspedalsteuerung authentischer ist und eine größere Verbindung zum Auto bietet.“

Hier wird der Test zeigen müssen, ob die Versprechen wirklich der Realität entsprechen. Grundsätzlich besteht die Herausforderung für die Entwickler darin, dass es eine sehr breite Zielgruppe gibt. Auf der einen Seite sind die Gelegenheitsspieler, die einfach zwischendurch ein schnelles 5-Runden-Rennen am Controller spielen möchten. Auf der anderen Seite die Simracer, die 1000 Euro oder mehr in ihr Lenkrad investiert haben und Realitätsnähe verlangen.

Meine persönliche Meinung ist, dass das Fahrverhalten von F1 oft zu unrecht scharf kritisiert wird. Dennoch gäbe es natürlich weiter noch Luft nach oben, sodass man auf diese Neuerungen gespannt sein kann.

Das Spiel wird insgesamt 26 Rennstrecken beinhalten. Neben dem vollständigen Saisonkalender 2023, der um Las Vegas und Losail erweitert wurde, bietet das Spiel mit Paul Ricard (Frankreich), Shanghai (China) und Portimão (Portugal) auch drei ältere Rennstrecken. Die beiden deutschen Traditionskurse Nürburgring und Hockenheim sind nicht im Spiel enthalten. Dies war allerdings auch nicht zu erwarten, da die Formel 1 seit dem Jahre 2020 nicht mehr in Deutschland stattgefunden hat.

Rote Flaggen sind neu dabei

Eine weitere Neuerung bei “F1 23” ist die Einführung der roten Flaggen. Dies ist gleichbedeutend mit einem neuen strategischen Element, weil der Fahrer seine Rennstrategie bei einem Rennabbruch neu ausrichten kann. Ebenfalls neu dabei ist die 35%-Renndistanz, die einen guten Kompromiss zwischen den bisherigen Optionen für kurze und lange Rennen bieten soll.

Angekündigt ist auch die Einführung des F1 World-Hubs. Dieser soll mehrere Spielmodi, darunter Zeitfahren und Grand Prix, vereinen. Ein neues Fortschrittssystem ermöglicht es den Spielern, durch das Absolvieren von Herausforderungen aufzusteigen, um Auto-Upgrades, neue Lackierungen, Rennanzüge und Helme freizuschalten. Was genau darunter zu verstehen ist, wird unser Test im Juni zeigen.

Gute Grafik, aber kein VR für die Konsole

Die Grafik wurde offenbar ebenfalls überarbeitet und hinterlässt zumindest in den Videos einen guten Eindruck. Die Farben erscheinen realistischer, zudem gibt es sehr hübsche Spiegeleffekte, die vor allem bei dem Rennen in Las Vegas gut zur Geltung kommen dürften.

Weniger erfreulich ist, dass eine Virtual-Reality-Funktionalität weiterhin lediglich den PC-Spielern gegönnt ist. Dabei gäbe es mit der neuen PS VR2 eine hochwertige Technologie, um auch die Playstation-Spieler an der virtuellen Realität teilhaben zu lassen. Hier bleibt lediglich die Hoffnung, dass dies bei „F1 24“ geschehen wird.