Die Spielzeugschlacht Toy Soldiers: War Chest im Test

Als 2010 Toy Soldiers erstmals für die Xbox 360 auf den Markt kam, war es etwas neues Elemente aus klassischen Tower-Defense-Spielen mit Action- und auch Stategie-Elementen zu vereinen. Jetzt ist mit Toy Soldiers: War Chest ein weiterer Teil auf den Markt gekommen, der erstmals auch auf einer PlayStation-Plattform erscheint. Genau darauf haben wir es auch testen können, auf der PlayStation 4, erhältlich ist es aber auch weiterhin für die Xbox One und den PC.

Erinnerungen werden wach

Toy Soldiers War Chest_20150819232531Ich denke, dass ich nicht der einzige bin, aber ich habe mir damals oft irgendwelche Szenerien in meinem Kinderzimmer oder Sandkasten aufgebaut und habe Stunden damit verbracht einen Feldzug durchzuspielen. Seien es die kleinen grünen Plastiksoldaten oder Playmobil-Figuren, die dafür herhalten mussten.

Im Prinzip wie mein eben beschriebenes Sandkasten-Szenario, muss man sich auch das Spielprinzip von Toy Soldiers: War Chest vorstellen. Auf einem begrenzten Spielfeld, welches durch die liebevolle Gestaltung und Elemente immer ein Kinderzimmer oder Sandkasten Charakter aufweist, muss die eigene Spielzeugkiste verteidigt werden. Die Möglichkeit dazu bieten euch festgelegte Punkte, an denen in Tower-Defense-Manier verschiedene Geschütze erbaut werden können. Neben dem üblichen Upgraden in Form der Erweiterung der Reichweite oder Durchschlagskraft, ist das besondere bei Toy Soldiers allerdings, dass man die Geschütze selber übernehmen Toy Soldiers War Chest_20150819001626kann, um auf die anrückenden Feinde zu schießen. Dies macht nicht nur Spaß und ist eine willkommene Abwechslung, sondern bietet einem sogar spielerische Vorteile. Denn zumindest bei den MG-Geschützen fällt die Reichweitebeschränkung bei Übernahme der Steuerung weg und man kann so weit schießen wie man gucken kann. So können auch, sofern man gut zielt, auch weit entfernte Gegner ausgeschaltet werden. Teilweise ist es ach zwingend notwendig Türme selbst zu übernehmen. Besonders wenn fremde Einheiten im Begriff sind die eigene Spielzeugkiste zu entern, fokussiert sich die KI der vom Computer gesteuerten Türme nicht darauf das zu verhindern, sondern ballert fröhlich auf die Einheiten, die neu in sein Sichtfeld laufen.

Neben der Übernahme der Geschütztürme bietet euch das Spiel aber noch weitere Möglichkeiten direkt damit zu interagieren und ist Spielgeschehen einzugreifen. So können bei besonders erfolgreichen und vielen Abschüssen innerhalb kurzer Zeit, bis zu drei Spezialwaffen freigeschaltet werden, die in einem kurzen Zeitfenster genutzt werden können. Durch einsammeln von Batterien kann diese Zeit verlängert werden.

By the Power of Greyskull

Toy Soldiers War Chest_20150825162443Was liegt näher als in einer Schlacht zwischen Spielzeugen auch lizenzierte Spielzeuge einzubauen, die man aus dem wirklichen leben kennt. Das hat sich wohl auch Ubisoft gedacht und gleich mehrere Lizenzen eingekauft und in das Spiel integriert. Zusätzlich zu den vier Standard-Armeen um den deutschen Kaiser Wilhelm, den futuristischen Phantom-Soldaten, den Starbright-Elfen und den Dark Lord Kriegen, gibt es nämlich in Toy Soldiers. War Chest auchTruppen um He-Man, Ezio aus Assassin’s Creed, GI Joe und zusätzlich auch noch seinem Erzfeind Cobra. Da Lizenzen natürlich weiteres Geld in der Entwicklung kosten, gibt es die lizenzierten Armeen nur gegen einen Aufpreis. Ihr habt die Möglichkeit eine der Armeen einzeln für 4,99 Euro, alle zusammen im Legendary Hero Pack für 14,99 Euro oder gleich inklusive des Spiels in der Hall-Of-Fame-Edition für 29,99 Euro.

Es hätte ruhig etwas mehr sein können

Toy Soldiers War Chest_20150819224907Spielerisch erzeugt das Spiel durchaus Spaß. Zwar macht es grafisch keine großen Sprünge, aber der etwas grobere Grafikstil passt natürlich sehr gut in das Spielzeug-Setting. Grobe Schnitzer konnte ich nicht erkennen, auch wenn es teilweise nervig ist, dass man mit seinem Panzer an einem Hindernis hängen bleibt, obwohl man normalerweise noch daran vorbei kommen müsste. Ab und zu versagt die Kollisionskontrolle dann doch. Insgesamt macht das Spiel aber technisch und grafisch einen runden Eindruck und auch die Steuerung ist recht eingängig. Zwar habe ich gehört, dass auf der Xbox One teilweise kleinere Probleme mit der Framerate auftreten, aber verifizieren konnte ich es natürlich nicht. Für Neulinge der Serie gibt es zusätzlich noch ein kleines Tutorial, welches dem Spieler die einfache Steuerung näher bringt.

Toy Soldiers War Chest_20150825165841Vom Umfang des Spiels hätte es aber ruhig etwas mehr sein können. Neben der recht kurzen Kampagne, die für jede Armee, sei es Kaiser Wilhelm, He-Man oder Ezio, die gleiche ist, gibt es nur den Multiplayer, der die Spieler länger an das Spiel fesseln kann. Hierbei kann man entweder lokal oder online mit bis zu vier Spielern im 2-vs-2 Schlachten um die Spielzeugkisten führen. Schön dabei ist, dass dabei auch zwei lokale Spieler gegen zwei Online-Spieler antreten können. Spätestens hierbei merkt man dann auch, dass die verschiedenen Armeen sehr gut ausgewogen sind. Denn jede ist mit jeder schlagbar. Wenn man mal an Evolve und das Monster Ghost denkt, dann ist dies leider nicht immer der Fall.

Fazit

Toy Soldiers: War Chest ist ein schönes Spiel für nebenbei oder um mit einem Kumpel zusammen gegen Spielzeugsoldaten in die Schlacht zu ziehen. Zwar ist der Umfang aufgrund der relativ kurzen Kampagne recht dünn geworden, aber durch die verschiedenen Armeen und vor allem den gelungenen Multiplayer wird man einige spaßige Stunden mit dem Spiel verbringen können. Einzig die nicht immer ganz treffsichere KI und die unsichtbaren Dimensionen von Hindernissen nerven ein wenig. Für den Preis von 14,99 Euro für die Standard-Version des Spiels bekommt man dennoch eine Menge geboten.

Toy Soldiers: War Chest
Grafik/Präsentation
74
Gameplay
79
Spielspaß
76
Leserwertung0 Bewertungen
0
76