Devil May Cry 4 Special Edition – Der Test

Der beliebte vierte Teil der Dämonenklopperei der Devil May Cry-Reihe feiert jetzt seine HD-Rückkehr auf der aktuellen „Next Gen“. Wir sicherten uns ein Exemplar für Xbox One und erlebten Devil May Cry 4 – Special Edition im neuen Gewand. Auffälligste Neuerungen im Spiel sind die höhere Auflösung von 1080p und die butterweichen 60 Bilder pro Sekunde. Zudem lässt sich das Abenteuer auf der Insel Fortuna nun auch vom Start weg mit verschiedenen Charakteren spielen. Darunter zählen neben Dante und Nero auch Lady oder Trish und sogar Dante’s Bruder Virgil. Einige neue Bonusmissionen haben ebenfalls ihren Weg auf den Datenträger geschafft. Mit einer UVP von ca. 25 Euro ist Devil May Cry 4 – Special Edition also ein gutes Paket für Fans und neugierige Nichtkenner der Serie. Wir luden für euch die Pistolen durch und schärften unsere Dämonenschwerter um den dämonischen Horden angemessen entgegenzutreten. Was wir dabei alles erlebt haben, verraten wir euch im Test.

Nero gegen Dante

Devil May Cry 4 - 2

Die Devil May Cry-Serie feierte bereits vor 14 Jahren, also 2001, ihren Einstand in die Welt der Telespiele. Teil 1 erschien damals auf der PlayStation 2 und etablierte ab diesem Zeitpunkt eine neue Hack and Slay-Reihe mit aktuell schon fünf Teilen, wovon der fünfte ein Reboot darstellt. Der vierte Teil von Capcoms Haudrauf-Action startete in seiner ursprünglichen Form im Jahre 2008 auf PlayStation 3 und Xbox 360. Hauptfigur war bis dahin ständig der namensgebende weißhaarige Held „Dante“. Im vierten Teil stimmt dieser Fakt jedoch nur zur Hälfte.

Nach der Installation der Digitalversion, beginnen wir das Spiel wie auch schon 2008 mit Dämonenjäger „Nero“, der auf der Suche nach Dante ist. Dieser hat im schicken Intro-Video nämlich den Anführer der Dämonenjäger-Bande „Orden des Schwertes“ einen Kopf kürzer gemacht. Nero, seines Zeichens selber Dämonenjäger, ist damit selbstverständlich nicht einverstanden und nimmt die Verfolgung des flüchtenden Dante in die eigene Hand. Euer Weg führt euch über die Insel Fortuna und ins gigantische Schloss des Ordens der Dämonenjäger. Je nach Stand eurer Fertigkeiten öffnet ihr dort neue Level und Abschnitte. Das Schloss dient also längere Zeit als eine Art Oberwelt, von der aus ihr immer neue Abschnitte erreichen könnt. Dazu findet ihr im Spielverkauf einige Items, die euch die Erschließung neuer Wege erst möglich macht. Seien es Flügel, mit denen ihr an bestimmten Stellen Sprungpads benutzen könnt, oder eine Flamme mit der sich magische Kreiselstatuen aktivieren lassen. Die Story bietet zudem auch einige Wendungen und Überraschungen.

Abgefahrene Kampfkoordination

Devil May Cry 4 - 1

Eure Hauptaufgabe ist bei Devil May Cry jedoch eine andere: Den einfallenden Dämonenhorden mit Gewalt Einhalt zu gebieten. Diese haben sich im Anwesen breit gemacht und erschweren euch somit die Arbeit. Devil May Cry 4 ist ein klassisches 3d Hack and Slay mit sehr Combo-lastigem Kampfsystem. Nero führt seine Dämonenklinge „Red Queen“ und seinen Doppelläufigen Revolver „Blue Rose“ in die Schlacht. Zudem birgt Nero selber das Geheimnis, dass er selber ein Halbdämon ist und seine Hand keine gewöhnliche Hand ist. Mit „Devil Bringer“ lassen sich Feinde wie mit einer Art Enterhaken zu sich heranziehen oder auch packen und auf den Boden stampfen. Dieser Trick funktioniert praktischerweise auf dem Boden wie auch in der Luft. Mit diesen Gerätschaften schlachtet ihr euch also durch die skurril aussehenden Dämonenhorden, die anfangs meistens aus Chaos-Marionetten bestehen.

Beim Thema Kombos wird es auf jeden Fall „japanisch“. So bestehen eure Angriffe nicht aus realistisch-brutalen Schwertschlägen, sondern enthalten mehr abgefahrene Akrobatik, als jeder Zirkus euch bieten könnte. Am effektivsten ist es eure Widersacher nach oben in die Luft zu befördern und danach mit der Pistole oder auch den Schwertern nachzusetzen. Im Kennerkreis betitelt man das Ganze nerdigerweise als Air-Time-Combo. Ihr springt euren Feinden also in der Luft nach und hackt und ballert dort noch fröhlich auf deren Leiber ein um damit euren Punktestand nach oben zu pushen. Je länger und je komplizierter ihr nämlich ohne selber eins vor den Latz zu bekommen den Dämonen feste vor die Schädel donnert, desto höher reicht eure Skillwertung und damit auch eure Punkteskala.

Unterlegt werden diese Kampf-Choreographien von einer Mischung aus modernen Beats und rockigen Gitarrenriffs. Der Soundtrack ist nämlich ein dicker Pluspunkt der japanischen Action-Platte. So werdet ihr teilweise beim Dämonen kloppen vom Soundtrack regelrecht getragen. Sprachausgabe gibt es von professionellen englischen Sprechern. Deutsche Texte findet ihr nur als Untertitel. Dämonen, die euren Attacken schlussendlich zum Opfer gefallen sind, hinterlassen euch rote Orbs, die als eine Währung im Spiel dienen. Mit diesen könnt ihr euch an Händlerstatuen einige Gegenstände kaufen. So könnt ihr quasi Heiltränke oder auch Weihwasser-Bomben erwerben. Beendet ihr ein Level, erhaltet ihr eine Style-Wertung, in deren Abhängigkeit eine bestimmte Summe magischer blauer Orbs auf euer Konto wandern. Mit diesen lassen sich wichtige und praktische Charakter-Aufwertungen wie neue Angriffe kaufen. Dazu zählt die Figur als solches, wie auch die einzelnen Waffen. Stärkere Kombos für euer Schwert oder aufgeladene Schüsse aus eurer Knarre sind nur banale Beispiele für das Warensortiment zur Waffenverbesserung. Nero oder Dante selber könnt ihr einen Sprint oder auch einen Doppelsprung spendieren. So lässt es sich in jedem Fall angenehmer durch die einzelnen Level steuern.

Weint der Teufel oder weint er nicht?

Devil May Cry 4 - 3

Wobei das Wort angenehm und steuern in Devil May Cry 4 mit Vorsicht zu genießen ist. Nicht falsch verstehen. Die Kampfsteuerung ist äußerst gehaltvoll wie auch sehr präzise. Eure Eingaben werden stets genau umgesetzt und die gewünschten Attacken landen nach einiger Übung zielgenau in den feindlichen Dämonengesichtern. Dadurch, dass die Kämpfe im Grunde das Herzstück des Spiels darstellen, ist dieser damit wichtigste Punkt zum Thema Steuerung erfreulicherweise gut gelungen. Die Navigation von eurer Figur selber ist besonders bei Sprungpassagen jedoch sehr wackelig. Das liegt zu einem Teil an der etwas groben Lauf – und Sprungsteuerung.

Das größere Problem ist jedoch eindeutig die Kamera. Diese ist an den meisten Stellen des Spiels fix. Das wirkt 2015 eher albern und sorgt für Frust. Lauft ihr also einen Gang entlang und plötzlich schaltet die Kamera von alleine auf eine ganz andere Perspektive, rennt ihr sehr oft in die genau entgegengesetzte Richtung. Dabei müsst ihr aber den Stick weiter in die vorherige Richtung drücken. Das füllt sich merkwürdig unnatürlich an. Weiterhin sehr unbequem für 2015: Es gibt leider keine Missionsanzeigen und die Richtung zum nächsten Ziel wird euch auch nicht angezeigt. Puristen freuen sich möglicherweise über so etwas, mir persönlich gefällt es nicht. Generell ist im Spiel viel ärgerlicher Leerlauf, der durch das Absuchen des richtigen Weges noch unnötig in die Länge gezogen wird. Mehr Kämpfe wären hier definitiv der spaßigere Zeitvertreib gewesen.

Devil May Cry 4 - 4

Über die etwas altbackende Grafik sollte man natürlich hinweg sehen können. Das Spiel ist nun mal keine moderne Neu-Entwicklung und die ursprüngliche Version stammt wie oben bereits erwähnt aus den anfänglichen Zeiten der PS360 Generation (2008) und wurde lediglich dezent aufgehübscht. Das merkt man an den etwas kargen Texturen der Umgebungen. Die Charaktermodelle in den Cut-Scenes sehen dafür noch mehr als ordentlich aus. Capcom ließ sich übrigens nicht lumpen und integrierte auch einige neue Videos ins Spiel. Die Orte im Spiel bieten euch viel Abwechslung und sind alle für die damaligen Verhältnisse durchaus hübsch anzuschauen. Die imposanten riesigen Endgegner entfalten auch heute noch ihre eindrucksvolle Wirkung. Die konstanten 60 Frames in der Sekunde runden das stimmige Gesamtbild daher angenehm ab. Auch wenn mal viel auf dem Bildschirm los ist, läuft das Spiel stets flüssig – Hardware-Power der Xbox One und PlayStation 4 sei Dank.

Devil May Cry 4 - 5Fazit

Fans der Devil May Cry-Serie freuen sich über die Möglichkeit den vierten Teil im neuen Gewand erneut erleben zu dürfen. Klar, das Spielgefühl selber wird durch die dezente Anhebung der Auflösung und die 60 Bilder pro Sekunde jetzt nicht von Grund auf neu geboren. Wer den vierten Ableger der weinenden Teufel damals verpasst hat, bekommt nun wiederum die Chance den stylischen Action-Schinken auf den aktuellen Konsolen nachzuholen. Als Reiz für beide Lager sorgt mit Sicherheit der von Capcom fair angesetzte Preis von ca. 25 Euro. Käufer bekommen dafür einen spielerisch anspruchsvollen Action-Titel vorgesetzt, dessen technisches Grundgerüst logischerweise eben etwas in die Jahre gekommen ist. Zusätzlich wirken eben auch manche Gameplay-Elemente im hier und jetzt etwas altertümlich. Dennoch empfehle ich Devil May Cry 4 – Special Edition jedem, der generell auf Hack and Slay steht. Ihr bekommt ein Spiel mit gebührendem Umfang, da sich die Kampagne nun mit drei verschiedenen Charakter-Sets auf drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden durchspielen lässt. Für zusätzliche Motivation sorgt der Anreiz, dass ihr am Ende jedes Levels eben auch eine Abschlusswertung verpasst bekommt. Motivierte Highscore-Jäger werden also ebenfalls angesprochen. Abzüge in der Wertung gibt es für die längeren Leerlaufzeiten und die unpraktischen Elemente wie die fixe Kamera und die wenigen Hinweise.

 

Devil May Cry 4 Special Edition
Grafik/Präsentation
80
Gameplay
78
Spielspaß
77
Leserwertung0 Bewertungen
0
78