Slime-San im Test – 8bit Nostalgie mit einer ordentlichen Portion Schleim

Wenn Headup Games ein Spiel für die Konsolen herausbringt, habe ich eine Art Heimspiel. Nicht nur dass der Publisher quasi direkt um die Ecke ist, auch durfte ich mit In Between, The Inner World oder Toby the Secret Mine bereits einige Spiele der Dürener testen und spielen. Ein weiteres kommt nun aus dem Entwicklerhaus Fabraz, besticht durch die drei Farben Blau, Rot und Grün und hört auf den Namen Slime-San. Der Titel kam bereits im April diesen Jahres für den PC heraus und räumte hier bereits diverse Preise ab. Ob die Portierung des 8bit Plattformers auf die Switch gelungen ist, verrate ich euch im Test.

Eine Reise zum Mittelpunkt des Wurms

Als grüner Herr Schleim werden wir nichtsahnend von einem gigantischen Wurm verschlungen und haben nun die Wahl. Lassen wir uns gemächlich von der Magensäure auflösen oder wollen wir uns doch weiter an unserem grünen schleimigen Leben erfreuen und zu unserer Familie zurückkehren? Natürlich entscheiden wir uns für Zweites und machen uns auf den Weg, begleitet von einem kleinen weißen Vogel, welcher uns unterstützt. Auf unserer Reise durch den Körper treffen wir auf eine kleine sichere Stadt namens Slumptown wo sich andere Überlebende zusammengefunden haben. In dieser lebenden Metropole finden wir all die Vergessenen und Vermissten dieser Welt, bei genauem Hinsehen lässt sich sogar die ein oder andere Anlehnung an andere Videospiel- oder Comic-Helden finden. So treffen wir auf einen Vogel der Flappy Bird nicht unähnlich sieht, einen Waschbären namens Stan L33t oder einem Banjoo spielenden Bären mit einem Vogel im Rucksack. Schnell wird klar es gibt allerhand zu entdecken.

Über eine Übersicht können wir alle der 100 Level einzeln auswählen. Jedes Level besteht dabei aus vier Abschnitten, die es unter Zeitdruck zu meistern gilt, denn die Magensäure macht vor nichts Halt und kann auch schnell einmal den Weg versperren. Sind wir schnell und geschickt genug haben wir auch die Möglichkeit die grünen Äpfel auf unserer Flucht aufzusammeln. Aber wofür? In einem alles verschlingenden Wurm möchte man meinen, dass es genug Nahrungsmittel gibt. Scheinbar ist dem aber nicht so, sind die Äpfel doch eine Art Währung mit der wir uns kosmetische Upgrades für Slime-San und unseren gefiederten Begleiter kaufen oder wir ändern die Gestalt und bekommen veränderte Bewegungsoptionen. Die wertvollste Investitionsmöglichkeit für Äpfel gibt es aber wohl bei dem Frosch Jar, denn hier haben wir die Möglichkeit ein Level zu überspringen, wenn wir daran mal schier verzweifeln. Die Gebühr wird allerdings mit jedem Mal höher und es sollte wirklich genau überlegt werden ob es für den Fortschritt zwingend notwendig ist oder ob man es nicht vielleicht doch selbst schafft.

Jump, Dash, Die, Repeat

In dem Plattformer bewegen wir Slime-San mit dem Analog Stick oder via Steuerkreuz. Hier muss aber dazu gesagt werden, dass gerade bei den schwereren Sprungkombinationen der Analog Stick deutlich präziser ist, vielleicht ist es aber auch eine Frage der Gewohnheit. Per Knopfdruck springt, dashed oder verflüssigt sich Slime-San. Durch die Kombination eines Sprungs und eines Dashs gelingt uns eine Art Doppelsprung. Indem wir uns verflüssigen können wir durch grüne Hindernisse hindurchschlüpfen. Zusätzlich hilfreich ist die Slow Motion während wir den Knopf fürs verflüssigen halten. Dadurch können wir an schwierigen Stellen ein wenig gezielter agieren. Zusätzlich können wir noch in den Bildschirm reinzoomen, sehen so aber nicht mehr den ganzen Levelabschnitt. Der wird nämlich immer komplett angezeigt. Heißt also wir haben eher selten einen Sidescroll Effekt. Zwar gibt es das ein oder andere spezielle Level, wo wir einen Sidescroller spielen, das kommt aber wirklich selten vor. Generell entpuppen sich die Level im Zusammenspiel mit der Steuerung aber als richtig knackig und wer meint, dass man in den vier Abschnitten eines Levels nicht im dreistelligen Bereich sterben kann, der wird schnell eines Besseren belehrt. Jeder der vier Abschnitte zählt als temporärer Checkpoint. Stirbt man auf dem Weg zum Ende des Abschnittes muss man selbigen nur von vorne starten. Bricht man das Level komplett ab, muss man auch wieder beim ersten Abschnitt beginnen. Wem der Schwierigkeitsgrad noch nicht genug ist, der kann sich dann noch an die Zeitherausforderungen machen. Die 100 Level sind zusätzlich noch in 5 Kapitel unterteilt an deren Ende ein knackiger Bosskampf in Form von Organen des Wurms auf uns wartet. So finden wir uns in einem Kampf gegen ein Hirn oder ein Herz wieder.

Wer nach den 100 Leveln immer noch nicht genug hat, kann sich dem New Game+ Modus stellen, indem es Anpassungen der Levels gibt, probiert sich in einem kompletten Speedrun oder duelliert sich mit allen Bossgegnern hintereinander. Fleißige Sammler können dann noch drei Arcade Spiele freispielen. Indem man die sorgfältig versteckten Münzen in den Levels findet ist es möglich damit an den Arcade Automaten in der Wurmmetropole Spiele freizuschalten. Spiele wie Tri… ich meine Quadforce oder Action Paddle sind klare Anlehnungen an Spieleklassiker, welche ihr nicht nur alleine Spielen könnt. So gibt es sogar eine Art Multiplayer in Slime-San. Das Hauptspiel lässt sich allerdings nur alleine spielen.

It’s all about the Bit

Fabraz hat sich bei der Gestaltung von Slime-San stark zurückgehalten und auf weniger ist mehr gesetzt. Schließlich werden in der Grundgestaltung lediglich fünf Farben genutzt. Dabei dominieren die bereits eingangs genannten Farben im einem 8bit Look. Die Level sind abwechslungsreich gestaltet und über alle 100 Level lernen wir neue Gameplayelemente in Form von Bewegungen, Hindernissen oder Gegnern kennen. Die Stadt Slumptown, wurde in der Gestaltung vor allem an asiatische Kulturen angelehnt und auch ein Großteil der animalischen Charaktere lässt sich auf den japanischen Bereich zurückführen. Sogar der Titel bedeutet übersetzt Herr Schleim. Aber nicht nur der Look ist in 8bit gehalten, sondern auch die Musik, welche fröhlich dudelnd aus den Kopfhörern oder Lautsprechern der Konsole ertönt. Eigentlich leide ich an einer Übersättigung dieser Chiptune Mucke doch muss ich zugeben, dass der Soundtrack von Slime-San wirklich hervorragend gelungen ist. Fans von Bitpop sollten auch ohne Spiel einfach mal reinhören.

Fazit

Slime-San macht gerade auf der Nintendo Switch eine tolle Figur. Die kurzen Level laden auch mal auf eine Runde Zwischendurch ein. Aber auch längere Spielsessions sind hier durchaus willkommen. Gerade dann, wenn man sich mal wieder in ein Level festbeißt. Spieler mit niedriger Frustgrenze sollten sich die gesammelten Äpfel wohl unbedingt für Jar aufheben. Für 11,99 € bekommt man hier einige Stundne richtig gute Plattformer-Unterhaltung mit viel Liebe zum Detail und einer ordentlichen Portion Nostalgie.

Slime San
Grafik/Präsentation
81
Story/Atmosphäre
78
Gameplay
83
Spielspaß
84
Leserwertung0 Bewertungen
0
82