WipEout Omega Collection im Test – Ein Nerd im Geschwindigkeitsrausch

Auch in Zeiten der mittlerweile achten Konsolengeneration stehen ältere Klassiker bei Teilen der  Zockerschaft noch immer besonders hoch im Kurs. Die zahlreichen veröffentlichten und angekündigten Compilations, Collections und Remakes belegen diese Tatsache immer wieder aufs Neue. Wirtschaftlich macht dieser Vorgang auch durchaus Sinn, die Kosten der Entwicklung sind vergleichsweise niedrig, Fans dürfen erneut in Erinnerungen schwelgen und Neulinge bekommen Gelegenheit, wissenswerte Lücken der Videospiel-Historie zu schließen. Win-Win-Situation nennt man das wohl. Zuletzt hatte ich mit der Disney Afternoon Collection das Vergnügen mich dem altem 8-Bit-Zauber von damals hinzugeben. Heute reise ich nicht ganz so weit in die Vergangenheit, denn die thematisierte Serie feierte ihr Debüt auf Sonys erster Spielkonsole – der PlayStation. WipEout überzeugte Experten, wie Konsumenten mit einer, für damalige Verhältnisse, sauberen und schnellen Optik, welche von lizenziertem Techno-Sound begleitet wurde. Sony schnürt den Fans der Sci-Fi-Raserei nun mit WipEout Omega Collection ein Paket mit drei Klassikern zusammen. Ob das aktuell eher eingemottete Genre Sci-Fi-Racer auch heute noch so wie damals zieht, zeigt euch der Test.

Yeah, you got Boost-Power

Käufer der WipEout Omega Collection erhalten die ikonischen Klassiker WipEout 2048, WipEout HD und WipEout Fury HD. Ersteres erschien 2012 als Starttitel für Sony’s zweiten Handheld, die PlayStation Vita, während HD/Fury für die PS3 erschienen und eine bunte Mischung aus WipEout Pure und WipEout Pulse (PlayStation 2 und PSP) darstellen. Eine praktische und übersichtliche Liste oder Aufzählung der enthaltenen Schiffe, Spiele oder Strecken ist also beinahe unmöglich – wir liefern sie trotzdem. So absolviert ihr in der Omega Collection Rennen mit 46 Gleitern auf 26 Strecken und könnt euch in neun Modi austoben. Für reichlich Inhalt ist also auf jeden Fall gesorgt. Aus dem Start-Menü heraus habt ihr zunächst die Möglichkeit unter „Kampagne“ den jeweiligen Singleplayer eines der drei Hauptspiele zu starten. In knapp 80 Events kämpft ihr hier um Medaillen und Erfahrung –und Rufpunkte. Mit diesen  schaltet ihr vornehmlich neue Schiffe und neue Rennklassen frei. Die Schiffe sind in allerhand Marken unterschieden und verfügen über Standard-Werte wie Geschwindigkeit, Schild oder Handling.

Auf los, geht’s los

Als Ü-30-Daddler gehöre ich natürlich mit zu der Generation, die damals gebannt vor ihrer PlayStation saßen und sich überwältigt dem Rausch der Geschwindigkeit hingaben. 1995 fühlte man sich mit der PlayStation und WipEout quasi wie in der Zukunft und konnte kaum glauben, was da an Optik, Sound und Speed aus der heimischen Flimmerkiste donnerte. Heute, im Jahre 2017, ist das Geschehen trotz HD-Optik nicht mehr ganz so imposant. Zum Start quält ihr euch erst durch die Beginner-Geschwindigkeiten und spult recht Highlight-arm die ersten Strecken runter. So ist die Steuerung zwar präzise, jedoch auch vom Feedback und dem Anspruch irgendwie nicht mehr ganz State oft the Art. So saust ihr mit eurem Schiff durch die futuristischen Rennstrecken, habt dabei aber das Gefühl nicht beschäftigt zu werden. Wirkliches Brems-Feedback gibt es kaum und eigentlich reicht es in mancher Kurve nur kurz vom Gas zu gehen. Geschwindigkeiten von 400 Km/h werden zudem optisch auch nicht wirklich vermittelt. Auf der anderen Seite, gehören die Spiele einfache einer anderen Generation an und sind daher im Gameplay einfach etwas simpel. Spätestens jedoch wenn ihr die höheren Geschwindigkeitsklassen wie Phantom, Venom oder A+ erreicht habt, werdet ihr ganz schön ins Taumeln geraten. Um hier etwas zu reißen, müsst ihr die Strecken (Und die Positionen der Speed-Pfeile) im Schlaf beherrschen und jede Kurve perfekt anfliegen, da ihr sonst häufiger  eure Zeit in der Begrenzung, als auf der Strecke, verbringt.

Kanonen, Raketen und andere Spielereien

Maßgebliches Merkmal der WipEout-Reihe war auch immer die Möglichkeit Power-Ups auf der Strecke aufzusammeln. Meist enthalten diese eine futuristische Waffe, wie Dreier –oder Zielsuch-Raketen, Erdbeben-Wellen oder Plasmabomben. Alternativ findet ihr auch non-destruktive Gimmicks, wie Schilde oder Turbo-Booster. Damit eure Kontrahenten beim Zielen nicht zu leichtes Spiel haben, hilft euch zudem eine Anzeige unter eurem Gleiter, damit ihr die Position anderer Flieger (Besonders hinter euch) im Auge behalten könnt. Verrät euch also der Ansager des Rennens, dass der Pilot hinter euch gerade ein Raketen.Update erhalten hat, ist es ratsam nicht genau vor ihm zu fliegen. Mit jeweils guten 80 Rennen pro Kampagne, ist man als geneigter Käufer zudem eine längere Zeit beschäftigt. Für Abwechslung sorgen hier verschiedene Modi. Neben einfachen Single-Rennen, findet ihr Time-Trial, Zone-Control oder Tournament.  Neben der Kampagne, startet ihr im Hauptmenü freie Rennen gegen den Computer, in denen ihr sämtliche Renn-Einstellungen nach eurem Belieben durchtesten dürft. Einen Online-Modus haben die Entwickler-Studios Clever Beans, SIEE XDEV und EPOS Game Studios natürlich ebenfalls nicht vergessen.

Alte Zeiten in HD

Die leicht angepasste Optik wurde für die PlayStation 4 natürlich in der Auflösung noch einmal gehörig angepasst. So läuft das Spiel aktuell mit einer Auflösung von 1080p und wird mit 60 Bildern pro Sekunde dargestellt. Ein 4K-Patch für PlayStation 4 Pro-Besitzer soll ebenfalls demnächst folgen. Trotz der HD-Bezeichnung sieht die Collection natürlich nicht aus, wie ein aktuelles Spiel dieser Generation. Ihre Herkunft vermögen die WipEout-Teile also nicht zu verbergen. Grafik-Fetischisten könnten von der Collection also etwas enttäuscht sein. Die Anpassungen und die stabile Bildrate liefern jedoch unterm berühmten Strich ein gutes Paket für WipEout-Fans und Neugierige. Herzstück der Serie ist seit je her immer auch der Soundtrack gewesen. Zu donnernden Techno-Beats mit fliegenden Highspeed-Gleitern durch Sci-Fi-Städte zu rasen, fühlt sich auch 2017 noch ziemlich cool an. Für gehörig Druck auf dem Trommelfell sorgen prominente Szenegrößen wie Noisia, The Prodigy und The Chemical Brothers.

Fazit

Die WipEout Omega Collection hat es in im Jahre 2017 schlicht nicht ganz so einfach die Leute zu überzeugen. Zwar bekommen Käufer gleich drei coole Klassiker in einer Sammlung präsentiert, jedoch vermag das Gameplay dieser Tage einfach nicht mehr ganz so gut zünden. Die Rennen fühlen sich etwas undynamisch und einseitig an, wobei man dies auch von der Steuerung behaupten kann. Aufmachung und Umfang hingegen liefern keinen Grund zur Beschwerde und überzeugen mit liebevoller Anpassung, sowie reichlich Strecken, Schiffe und Modi. Fans der ersten Stunde werden mit den Spiel sicher zufrieden sein und gerne noch einmal sämtliche Cups und Events durchspielen. Neueinsteiger könnten sich jedoch am zwischenzeitlich in die Jahre gekommene Gameplay stören. Ihr solltet euch also überlegen welcher Zielgruppe ihr angehört, bevor ihr euren Geldbeutel zückt.

WipEout Omega Collection
Grafik/Präsentation
75
Story/Atmosphäre
73
Gameplay
74
Multiplayer
73
Spielspaß
73
Leserwertung2 Bewertungen
25
74