The Park im Test – Freizeitpark auf Abwegen

Mit The Park bringt Funcom ein Horror Adventure, das sich an einem Setting des hauseigenen Online Rollenspiels The Secret World bedient. Den verlassenen und völlig heruntergekommenen Atlantic Island Park. Als Mutter verlieren wir in eben diesem Freizeitpark unseren Sohn Callum. Was das Abenteuer so mit sich bringt möchte ich euch hier ein wenig näher bringen.

Callum!

The-Park-15Die Sonne geht unter, wir haben mit als letztes den Freizeitpark verlassen und Lorraine schnallt ihren Sohn Callum im Auto an. Plötzlich fällt dem Sohn auf, dass er seinen Teddy verloren hat. Wir reden mit der Person am Eingang um noch einmal kurz nachschauen zu dürfen. Währenddessen schlüpft Callum an uns vorbei und wir verfolgen ihn. Dass der Park sich von jetzt auf gleich aber in eine verlassene Vergnügungslandschaft mitten in der Nacht verwandelt soll uns erstmal nicht wundern. Warum auch? Schließlich sollte es Übergang genug sein, dass Lorraine Selbstgespräche führt und sich als allein erziehende Mutter anzweifelt. Egal wir suchen nach unserem Sohn samt seinem Teddybär, nichts sollte uns davon ablenken.

Callum! Honey come to your mommy!

The-Park-13In dem recht kurzen Abenteuer durch den Vergnügungspark hat man zwar das Gefühl man hat sehr viele Freiheiten, dennoch ist der Rundkurs durch die Anlage recht linear. In den knapp zwei Stunden betreten wir diverse Fahrgeschäfte, sammeln kleine Erinnerungsfetzen in Form von Notizen oder Fotos und erschrecken uns hier und da. Funcom gelingt hier so manches wirklich gut. Die bedrückende Kulisse im Zusammenspiel mit den leisen Geräuschen die aus den Lautsprechern des Parks dringen und dem Wind der durch die Wipfel der Bäume pfeift. Autoscooter, Horror-Haus oder Riesenrad sind schaurig vermodert und lassen einem gerne mal einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Auch wenn das Park Maskottchen auf dem Titelbild abgebildet ist. Immer wieder erzählt Lorraine, wie sie mit ihrem Sohn nicht zurechtkommt und wie es ihr Leben zum Negativen verändert hat. Zwischendurch rufen wir immer mal wieder per Knopfdruck nach unserem Sprössling, was den Eindruck erweckt, dass Lorraine ihren Sohn zwar für vieles die Schuld gibt aber trotzdem irgendwie liebt. Mit dieser erzählerischen Komponente tut sich Funcom aber keinen Gefallen, denn Lorraine wirkt dadurch mehr und mehr unglaubwürdig.

Callum are you there?

The-Park-07In der First Person laufen wir also nun durch den Park, schauen uns um, sammeln Notizfetzen und rufen nach unserem Sohn. The Park darf man viel mehr mit einem Walking Simulator vergleichen als vermutlich gewollt war. Wir betreten ab und an mal eine Attraktion, können aber außer den Controller beiseite zu legen und die Fahrt zu „genießen“ nichts machen. Auch Gegenstände die wir finden, können wir als 3D Modell zwar untersuchen, bekommen dadurch aber keine Mehrinformation. Hier wird einfach Potential verschenkt. Auch die Dokumente, die die Geschichte des Atlantic Island Park erzählen, sind eher zweit- wenn nicht sogar drittrangig. Es wirkt einfach wie eine irrelevante Nebengeschichte und lenkt den Fokus von unserer eigentlichen Aufgabe ab. Praktisch ist der Ruf nach Callum, denn dadurch bekommen wir einen Hinweis in welche Richtung wir uns gerade bewegen müssen.

Where are you, Callum?

The-Park-09Grafisch ist The Park trotz Unreal 4 Engine zwar auf einem aktuellen Stand, aber nur weil man die Technik nutzt muss es nicht gleich gut aussehen. Und das tut es leider auch nicht, der Stil wirkt veraltet, dennoch bringt grade dieses kontrastarme, etwas unscharfe Bild eine gewisse Stimmung mit sich. Durch die Dunkelheit werden die matschigen Texturen zwar ein wenig kaschiert, man wirft aber durch die verschiedenen Sammelgegenstände schon mal gerne einen etwas genaueren Blick auf die Umgebung. Dadurch trüben die nachladenden Texturen das Spielerlebnis ein wenig. Hier hätte The Park entweder etwas Politur vertragen können oder auf die Masse der Sammelgegenstände verzichten müssen. Audiotechnisch kann hier aber einiges wieder gut gemacht werden. Der beklemmende Sound kommt vor allem mit Kopfhörern richtig gut zur Geltung. Das Flüstern aus den Lautsprechern, das knarzen der alten Attraktionen, wenn sie sich in Bewegung setzen. Es drückt einen in den Sessel und spannt an. Die Vertonung von Lorraine, welche im Übrigen nur auf Englisch vorhanden ist, ist teilweise leider nicht ganz so gut zu verstehen und man würde ohne die englischen Untertitel manches einfach nicht mitbekommen.

Fazit

The Park hat gerade in Punkto Atmosphäre einiges zu bieten. Ich bin bestimmt zwei oder dreimal zusammengeschreckt aber so richtig schocken konnte Funcom einfach nicht. Zu viele Nebengeschichten und Faktoren die einen aus dem Fokus reißen. Wäre Lorraine nicht so Charakterschwach, hätte auch das Ende mehr schocken können. Dadurch und wegen der Spiellänge ist The Park leider nur Genrefans zu empfehlen.

The Park
Grafik/Präsentation
75
Story/Atmosphäre
69
Gameplay
68
Spielspaß
67
Leserwertung0 Bewertungen
0
70