Super Bomberman R im Test – Bomben-Spaß auf der Switch?

Wenn man mich nach meinen Lieblings Multiplayer-Spielen für die SNES fragt, dann folgt nach Super Mario Kart ganz sicher die Super Bomberman-Reihe. Mit Hilfe eines Mutlitaps konnte man sich schon damals mit bis zu vier Spielern, ab dem dritten Teil auch zu fünft, die Bomben um die Ohren werfen. Pünktlich zum Release der Switch bringt Konami diesen Spielspaß-Garant von damals auch auf die neue Nintendo-Konsole. Ob das Konzept auch jetzt noch zündet, erfahrt ihr in unserem Test.

Was soll hier schon schiefgehen?

Das Spielprinzip hat sich in Super Bomberman R nicht geändert, auch hier muss man, genau wie in der Ur-Version von 1983, die sich auf dem labyrinthartigen Spielfeld befindlichen Gegner mit Hilfe des Feuerstrahls der gelegten Bomben treffen. Dadurch, dass Teile des Spielfelds ebenfalls zerstörbar oder veränderbar sind und teilweise bekannte Power-Ups wie höhere Sprengkraft, weitere Bomben oder die Möglichkeit Bomben zu werfen, zu kicken, freizugeben, ändert sich der Charakter des Spiels kontinuierlich. Ist man bereits über den Jordan gegangen, kann man von außerhalb aus sogenannten Revanchewagen Bomben in das Spielfeld werfen und den übrigen Spielern das Leben schwer machen und sich sogar zurück ins Spiel bringen. Ein Spielprinzip, das auch nach all den Jahren unglaublich viel Spaß macht und gerade im Wettkampf gegen Freunde sein Potential entfaltet.

Was soll hier schon schiefgehen? Man sollte meinen, dass Konami so ein Spiel aus dem Ärmel schüttelt und es zumindest technisch nichts zu meckern gibt. Doch leider ist genau hier nicht alles Gold was glänzt, was größtenteils die Steuerung betrifft. Von älteren Ablegern der Bomberman-Serie ist man, ich für meinen Teil von den SNES-Teilen, eine direkte und schnelle Steuerung gewöhnt, was bei dieser actionreichen Art von Spiel auch essentiell ist. Leider ist die Steuerung von Super Bomberman R aber sehr schwammig und nicht so direkt geworden, wie man sie gerne hätte oder es sein müsste. Es passiert nicht selten, dass man die gewünschte Position einer Bombe verpasst oder die Abzweigung nicht erwischt und vor einer Wand festhängt. Geht in diesen Moment eine Bombe hoch, wars das. Zwar gab es seit Release bereits ein Update, welches diesen Umstand verbessert hat, aber ganz rund fühlt sich das immer noch nicht an.

Grafisch dagegen lässt Konami wenig anbrennen. Super Bomberman R bietet zwar keine Bombast-Grafik, aber wozu auch, es sieht eben so aus wie ein Bomberman auszusehen hat: Einfache Grafiken, schnell zu erfassendes Leveldesign ohne viel Ablenkung und Schnick-Schnack. Auch die Performance ist so wie man sie sich wünscht. Auch wenn viele Explosionen gleichzeitig über den Display sausen, kommt das Spiel nicht aus dem Konzept und mir persönlich sind mit bloßen Auge keine Ruckler aufgefallen, die darauf zurückzuführen waren.

Mit bis zu 8 Spielern offline oder online

Um sich in Multiplayer-Schlachten zu stürzen, bietet einem die Nintendo Switch gleich drei Möglichkeiten. Offline geht das ganze an einer Konsole mit bis zu acht Joy-Cons, als auch in Verbindung von maximal vier Konsolen mit jeweils einem oder zwei verbundenen Joy-Cons. In beiden Fällen kann man also offline mit bis zu acht Spielern gegeneinander antreten, was auch tadellos funktioniert. Zwar sind die Joy-Cons an sich relativ klein, aber da die benötigten Tasten überschaubar sind, sollten hier auch Menschen mit großen Händen klarkommen. Mit ein paar Einstellungsmöglichkeiten wie Spieleranzahl, nötige Gewinnsätze, zeitliche Länge oder Revanchewagen ja oder nein, kann man das Spiel zudem seinen Bedürfnissen oder Wünschen anpassen.

Online unterscheidet sich die maximale Spieleranzahl je nach Spielmodi. Im Ligamodus bei festgelegten Spielregeln kämpft man maximal zu viert auf einem Spielfeld um den Sieg. Im freien Kampf kann man die Spielregeln dagegen selber festlegen und ebenfalls mit acht Spielern gegeneinander spielen, allerdings nur auf dieselbe Weise, wie wenn man mehrere Switch-Konsolen lokal miteinander verbindet. Einer Online-Lobby können auch online nur vier Konsolen beitreten, wobei an jeder Konsole zwei Spieler per Joy-Con teilnehmen, was am Ende theoretisch acht Spieler sein können.

Je nach Verbindung zu den Online-Partnern, kann die Performance allerdings stark schwanken. Von absolut flüssig und keine Probleme bis zur Diashow und unspielbar, ist alles möglich. Hilfreich ist hierbei, wenn man in den Grundeinstellungen die möglichen Spielpartner auf das eigene Land oder auf eine gute Internetverbindung beschränkt. Bei einem Spiel mit so geringem Umfang sollte allerdings erwartet werden können, dass der Titel reibungslos und ohne Ruckler funktioniert. Ich habe leise Hoffnung, dass wenn Nintendos neuer Online-Service offiziell startet, diese Probleme beseitigt sind, ansonsten sollte Konami unbedingt nochmal am Netcode arbeiten.

Ach ja, da ist auch noch ein Singleplayer

Auch wenn Super Bomberman R wie alle seine Vorgänger das Potential im Multiplayer am besten entfaltet, hat auch die neuste Switch-Version einen Singleplayer zu bieten. Imperator Buggler hat sich die Herrschaft des Universums unter den Nagel gerissen und möchte einen Planeten nach dem anderen ausnehmen wie eine Weihnachtsgans. Darunter natürlich auch der Planet, wo die kleinen Bomber leben, die damit natürlich gar nicht einverstanden sind.

In drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen kann man nun versuchen einen Planeten nach dem anderen zu befreien. Neben den je nach Planet unterschiedlichen Level-Designs, bieten diese leider sonst wenig Abwechslung. Mal muss man eine bestimmte Anzahl von Gegnern ausschalten, Schalter umlegen oder Schlüssel suchen, um das Level abzuschließen. Hat man alle Level des jeweiligen Planeten durchlaufen, endet dieser in einem Bosskampf. Ärgerlich wenn man stirbt, denn dann muss man den jeweiligen Planeten von vorne beginnen und kann nur gegen kostbare Credits dort weitermachen, wo man zuletzt gescheitert ist. Neben der bereits schwammigen Steuerung erhöht dies nicht unbedingt die Motivation. Dazu gesellt sich auch noch der Umstand, dass die Kollision mit den Gegnern im Singleplayer nicht auf die jeweilige Figur beschränkt ist, sondern auf die Bodenplatte auf denen man sich bewegt. Etwas verwirrend ist, dass man sich selbst stufenlos darauf bewegen kann, aber sobald man dieselbe Bodenplatte wie der Gegner berührt, direkt stirbt, auch wenn man sich eigentlich gar nicht berührt. Das hat nicht selten für Frust bei mir gesorgt, so dass ich mich schnell auf den Multiplayer beschränkt habe.

Auch die Aussicht auf Ingame-Credits, mit denen man im Shop neue Level-Designs oder Deko bzw. Kleidung für die kleinen Bomber erwerben kann, lässt die Motivation nochmal aufkommen. Allerdings ist positiv: Wer bei dem Wort Shop schon an Mikrotransaktionen und versteckte Kosten gedacht hat, den kann ich beruhigen. Die Ingame-Credits können nicht mit echten Geld gekauft, sondern müssen im Spiel verdient werden. Dies ist allerdings sehr mühsam, da die Menge, die man im Singleplayer als auch online bekommt, recht gering ist und die Preise für die verschiedenen Items recht hoch.

Fazit

Das Konzept Bomberman funktioniert nach alle den Jahren immer noch. Auch 34 Jahre nach dem ersten Teil macht die Bombenschlacht besonders im Multiplayer sehr viel Spaß, allerdings gibt’s bei der Switch-Umsetzung einige Wermutstropfen. Am gravierendsten ist dabei noch die schwammige und nicht ganz saubere Steuerung, die man bei den doch teilweise hitzigen und reaktionsschnellen Matches unbedingt braucht. Derzeit passiert es gerne mal, dass man Bomben an ungewollten Stellen platziert oder die Kurve nicht bekommt. Hier darf gerne noch einmal nachgebessert werden, genau wie es bei der Online-Performance wünschenswert wäre. Aber trotz der Schwächen, die hoffentlich noch behoben werden, macht Bomberman Spaß und das natürlich besonders gegen die Freunde auf der eigenen Couch, wozu sich die Switch wie keine andere Konsole eignet.

Super Bomberman R
Grafik/Präsentation
70
Story/Atmosphäre
50
Gameplay
65
Multiplayer
70
Spielspaß
70
Leserwertung0 Bewertungen
0
65