Sonic Boom: Feuer und Eis – Der blaue Igel im Test

Der Mario der SEGA Systeme hat schon längere Zeit kein eigenes Zuhause mehr, stattdessen flitzt der blaue Igel mittlerweile auf den Konsolen und Handhelds der Big Player. Mit dem neuesten Teil Sonic Boom: Feuer & Eis geht Sanzaru Games explizit den Weg auf den Nintendo 3DS. Was der Titel für unterwegs kann, verrate ich euch in meinem Test.

Es war einmal…

screenshot-sonic-boom-feuer-eis-01eine Geschichte, die eine sein wollte, aber es nicht so richtig schafft. Sonic und Amy werden von Tails zu den Eisgipfeln geschickt, von denen eine seltsame Strahlung ausgeht. Plötzlich erscheint ein kleiner Roboter und ebenso ein Riss in der Welt, den Amy und Sonic gemeinsam schließen. Mit dem Riss ist auch der kleine Roboter wieder verschwunden. Gleichzeitig haben unsere beiden Helden auf einmal einen Armreif bekommen, welcher es ermöglicht zwischen einer Feuer- oder Eisaura zu wechseln. Natürlich kann nur einer an den Rissen in Sonic’s Welt schuld sein. Der ein wenig unförmige, glatzköpfige Eggman heckt wieder irgendetwas aus. Irgendetwas wofür er Ragnium, ein grünes Kristallerz, benötigt, dessen Funktionsweise uns im ganzen Spiel nicht so richtig klar werden soll. Es ist ja schließlich das Ziel, was zählt und nicht der Weg dahin. Zwischendurch versucht man eben diese Geschichte immer wieder mit vorgerenderten Zwischensequenzen aufzuwerten.

Bäumchen wechsel dich

In Sonic Boom: Feuer & Eis spielen wir aber nicht nur Sonic sondern haben Zugriff auf den Freundeskreis des blauen Igels. So können wir auch Tails, Amy, Knuckles oder Sticks spielen. Und das müssen wir auch, weil jeder Charakter seine eigene besondere Fähigkeit hat. Während Sonic einen Dash nutzen kann, um durch bestimmte Blöcke zu brechen, ist Tails dagegen mit einem Laser ausgestattet, der spezielle Blöcke aus dem Weg räumen kann. Knuckels kann sich an bestimmten Bereichen durch die Erde graben, Amy mit ihrem Hammer Säulen aus dem Weg räumen und Sticks schafft es, mithilfe des fernsteuerbaren Bumerangs an Schalter heran zu kommen, die sonst keiner erreicht. In den normalen Leveln, in denen wir frei durch die 2,5D-Missionen laufen können, haben wir auch jederzeit die Möglichkeit, zu den anderen Charakteren zu screenshot-sonic-boom-feuer-eis-05wechseln, um die verschiedenen Geschichklichkeitspassagen zu lösen. Zusätzlich werden aber auch die eingangs erwähnten Auren benötigt, da in den Leveln verschiedene Wasser- und Eisblöcke gesetzt sind. Mit unserer Aura können wir die Blöcke gezielt verändern. Wollen wir darüber laufen nutzen wir die Eisaura, um den Block einzufrieren, wollen wir durch den Block hindurch, wechseln wir zur Feueraura, um das Eis zu schmelzen. Da eine Aura immer aktiviert bleibt, ist ein wenig Geschick gefragt, um rechtzeitig zwischen den beiden Auren hin und her zu wechseln. In den Leveln können wir nach wie vor die allseits bekannten Ringe sammeln. Hinzu kommen aber auch noch Hammerteile, Sprungfedern und Puzzleteile (hierzu später mehr). Neben den Erkundungsleveln haben wir aber auch Rennstrecken, auf denen Eggman uns gegen seine Robotor laufen lässt. Hinzu kommen noch kleine Missionen mit Tails’ Sea Fox, einem Uboot und einem Wasserboot, bei denen es gilt, rechtzeitig zum Ende der Unterwasserhöhle beziehungsweise des Flusses zu kommen, um neue Puzzleteile zu erhalten. Damit nicht genug, gibt es auch noch kleine Höhlenrennstrecken, auf denen wir Sonic per Schulterkamera auf einer geraden Bahn durch Eis- und Vulkanhöhlen rennen lassen, um am Ende den Riss schließen zu können. Zu guter Letzt kommen auch noch Bosskämpfe dazu, welche einzelne Level sind und immer mit einem bestimmten Partner gemeinsam gespielt werden. Die Bosskämpfe sind gut inszeniert und gehen über beide Bildschirme des Nintendo 3DS. Unser Leben verlängern wir, indem wir immer mindestens einen Ring tragen, den wir bei einem Fehler zwar verlieren, dafür aber nicht direkt zum letzten Kontrollpunkt gesetzt werden. In den insgesamt 45 Leveln sind also vor allem Timing und Reaktion gefragt, wenn wir im “Igeltempo” durch die Level rasen.

Die Nase vorn

screenshot-sonic-boom-feuer-eis-07Bei der Steuerung hat man sich durchweg Gedanken gemacht. Die sinnvolle Doppelbelegung mancher Tasten macht es einem einfach seine eigene bevorzugte Steuerung zu finden. Ebenfalls ist die Nutzung des Touchscreens nur optional, da man doch durch die Geschwindigkeit im Spiel selten mal eine Hand frei hat, um jetzt noch etwas auf dem Screen zu drücken. Dann doch lieber schnell vom Thumbstick auf das Steuerkreuz wechseln, um den Charakter zu tauschen oder die Karte anzeigen zu lassen. Die Eingewöhnungsphase ist nicht perfekt, aber nach drei bis vier Runden geht die Steuerung leicht von der Hand. Im Mehrspielermodus kommen die Fingergymnastiker aber besonders zur Geltung, denn wer hier die schnellsten Finger auf den Rennstrecken beweist, kann auch einen Sieg davontragen. Der Mehrspielermodus ist allerdings gesamt recht dünn. Auf verschiedenen Strecken laufen wir gegen einen anderen Freund im Peer to Peer Modus um die Zeit. Dafür müssen aber auch beide eine Version des Spiels besitzen. Das Ganze ist quasi das online Pendant zu den Rennen gegen die Roboter von Dr. Eggman. Einziger Unterschied ist wie folgt: Wir spielen selbst einen Roboter, welcher sich in Werten wie Beschleunigung, Springen und ähnlichem zu anderen unterscheidet. Audiovisuell bring der Titel die eine oder andere Überraschung. So habe ich nicht mit einer deutschen Synchronisation der vorgerenderten und inszenierten Zwischensequenzen gerechnet. Schade, dass man aber auf eine Vertonung der Ingame Sprüche verzichtet hat, womit das Ganze ein wenig halbgar wirkt. Auch die Qualität der Dialoge erinnert eher an die Zeichentrickserie und der leichte Slapstick Humor lässt die Zielgruppe durchblicken. Durch die Level werden wir von flotten Beats begleitet, welche den verschiedenen Themengebieten angepasst sind. Effekte können sich sowohl hören als auch sehen lassen. Der 3D-Effekt des oberen Displays funktioniert sehr gut bei den verschiedenen 2,5D-Leveln. Dagegen schwächelt er aber bei den Höhlenrennen gegen die Zeit. Insgesamt braucht der Titel sich dennoch von der Gestaltung der Gegner, Level und Effekte nicht zu verstecken und weiß zu unterhalten.

Fazit

Wer sich von der drittklassigen Story, kindlichen Dialogen sowie Grafik nicht abschrecken lässt und den Fokus auf das Gameplay legt, der bekommt mit Sonic Boom: Feuer & Eis eine ordentliche Herausforderung für unterwegs. Durch die Zeitchallenges und Sammelgegenstände in den einzelnen Abschnitten wird man doch immer wieder motiviert, einen Abschnitt noch einmal zu spielen, um die ein oder andere Aufgabe doch noch bewältigen zu können. Der Mehrspielermodus mit dem wir gegen einen Freund spielen können, ist ein nettes Beiwerk, hätte aber durchaus vernachlässigt werden können. Für einen Preis von 39,99 Euro bekommen wir 6-8 Stunden ordentliche Unterhaltung, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Sonic Boom: Feuer & Eis
Grafik/Präsentation
74
Story/Atmosphäre
67
Gameplay
80
Multiplayer
65
Spielspaß
74
Leserwertung0 Bewertungen
0
72