Shadwen im Test – Stealth trifft den Sand der Zeit

Grade dieses Jahr scheint das Thema Zeitmanipulation noch einmal in den Fokus der Entwickler gerückt zu sein. Mit Superhot und Quantum Break nenne ich hier nur zwei recht prominente Ableger für die Xbox One. Nun bringt Frozenbyte ein Spiel um die Zeit für die PlayStation 4. Shadwen ist ein Stealthspiel, welches sich der Schleichaction von Assassins Creed bedient und sich die Manipulation der Zeit von Prince of Persia ein wenig abguckt.

Shadwen_20160522105443Ein Königreich wird durch den eigenen König tyrannisiert. Die Armen leiden, die Reichen lassen es sich gut gehen. Ein Schicksal, welches Attentäterin Shadwen nicht akzeptieren kann. Sie hat nur eine Aufgabe: Den König zu stürzen. Auf dem Weg retten wir die kleine Lily, die von einer Wache erwischt wurde, als sie einen Apfel klauen wollte. Wir retten das, wie sich schnell rausstellt verwaiste, Mädchen, worauf sie sich uns anschließen will. Da es in der Umgebung nur von Wachen wimmelt, nehmen wir den Klotz mit uns. Lily hat keinerlei Fähigkeiten, außer sich zu verstecken. So lenken wir also nach und nach die Wachen ab, damit Lily vorbei schlüpfen kann. Dabei behalten wir immer die Wahl, ob wir die Wachen töten wollen oder doch eher mit Rücksicht auf die Kleine auf gewaltarme Ablenkung setzen. Für zweiteres können wir unseren Enterhaken nutzen um zum Beispiel Fässer oder Kisten zu bewegen, worauf die Wachen dem geisterhaften nachgehen. Hierbei wird uns zwar eine moralisches Entscheidung gegeben und es wird verdeutlicht wie erschreckt Lily über das gesehene ist, wenn wir jemanden meucheln, unser Vorgehen hat dabei aber keinerlei Einfluss auf den Verlauf des Spiels. Einzig der Schwierigkeitsgrad des Spiels verändert sich durch die Vorgehensweise. Das Spiel erweist sich als deutlich schwerer, wenn wir versuchen niemanden zu töten und Lily an den Wachen vorbeizubringen.

Shadwen_20160522125045Neben dem Enterhaken haben wir aber auch noch andere kleinere Assassinengadgets, wie Fallen oder Betäubungspfeile. Diese müssen wir aber erst mit einem kleinen Craftingsystem herstellen. Durch plündern der herumstehenden Kisten nehmen wir verschiedene Materialien und Baupläne auf, denn Shadwen scheint zwar eine ausgebildete Attentäterin zu sein, kann aber außer springen, schleichen und meucheln nichts. Wenn Shadwen in offene Kämpfe gerät, wird diese sofort mit dem Ableben bestraft. Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Denn wie eingangs erwähnt hat Shadwen die Möglichkeit die Zeit zu manipulieren, was den Schwierigkeitsgrad des Spiels erheblich erleichtert. Machen wir einen Fehler spulen wir einfach per Knopfdruck zurück an die Stelle, wo wir unsere falsche Entscheidung getroffen haben. Dies geht im übrigen so oft man möchte und theoretisch bis zum Levelanfang zurück. Sollten wir also vergessen haben eine Wache abzulenken damit Lily vorbei kann, wird kurz zurückgespult und entsprechend ausgebessert. Wollen wir uns erstmal eine Übersicht über die Lage verschaffen, schwingen wir uns mit dem Enterhaken an eine höher gelegene Position und bleiben still stehen. Denn nicht nur wir bleiben in dem Moment regungslos, alles andere ebenfalls. Shadwen stellt eine Art Epizentrum der Zeit dar. Per Knopfdruck lassen wir die Zeit trotz des Stillstehens weiterlaufen. Im Übrigen bleibt auch die Zeit still stehen, wenn wir in der Luft den Controller komplett loslassen. So können wir während wir in der Luft stehen mit dem Enterhaken den nächsten Punkt in Ruhe anvisieren und uns rüber ziehen.

Shadwen_20160522124123Von den bisher genanten Punkten hört sich der Titel durchaus solide und interessant an, ABER, leider macht der Rest keine so gute Figur. Angefangen bei einem der Hauptfeatures, dem Enterhaken. Wollen wir uns nach oben schwingen müssen wir die Kante ziemlich genau treffen, andernfalls hängen wir unter der Decke und uns bleibt nicht viel übrig, als noch einmal neu anzusetzen. Auch das Ziehen der Gegenstände zickt. Stehen wir oben auf einer Planke und wollen eine Kiste bewegen, passiert es häufig, dass wir selbst herunterfallen und in der Gegnermenge landen. Durch zurückspulen können wir die Fehler der Steuerung zwar kompensieren, es stört aber enorm den Spielfluss. Hier wäre eine Taste um den Enterhaken einzuziehen mehr als praktisch gewesen. Auch ist die KI nicht sonderlich clever. Stehen wir direkt neben den Wachen und setzen den Enterhaken auf eine Kiste vor eben jenen, wird nur auf die Kiste geschaut, ob sich da neben ihnen ein Seil strafft ist völlig irrelevant. Auch die KI der kleinen Dame lässt Raum für Verbesserungen. Teilweise offene Wege werden nicht genutzt oder es wird solange gegen eine Kiste gelaufen, bis diese zerbricht. Grafisch kann der Titel sich für einen Indie Titel sehen lassen aber man hat stehts das Gefühl, über dem Ganzen liegt ein Unschärfefilter. Auch das Leveldesign ist wenig abwechslungsreich. Zwar wechseln zwischen Tunneln und Gemäuern hin und her, leider sieht man sich aber doch recht schnell an Fachwerk und Steinmauern satt.

Fazit

Shadwen macht auf dem Papier einiges richtig, nur leider hapert es an der Umsetzung. Steuerungsnicklichkeiten die grade bei Hauptelementen wie den Enterhaken völlig frustrieren. Eintönige Leveldesigns, das vorgegaukelte Moralsystem, alles in allem ist das Spiel leider nur unterer Durchschnitt. Für Genre-Fans durchaus eine nette Abwechslung, sonst aber insgesamt eher enttäuschend für einen Preis von 16,99€.

Shadwen
Grafik/Präsentation
67
Story/Atmosphäre
60
Gameplay
63
Spielspaß
65
Leserwertung0 Bewertungen
0
64