Ratchet & Clank – Ein Lombax auf Reisen

Mit Ratchet & Clank für die PlayStation 4 möchte Insomniac Games nicht nur das Franchise auf die aktuelle Konsolengeneration bringen, sondern auch auf die Leinwände hiesiger Lichtspielhäuser. Aber wo in einem Kinofilm anfangen? Genau, ganz am Anfang und so bekommt das gesamte Ratchet & Clank-Franchise, welches auf vorangegangenen Konsolen über 10 Teile aufwies, einen kompletten Reboot. Somit ist der erste Teil für die aktuelle Generation ein Remake des Ratchet & Clank für die PlayStation 2 aus 2002. Insomniac Games lässt es sich dabei aber nicht nehmen, das ein oder andere zusätzliche Schmankerl mit in das Spiel einzubauen.

Am Anfang war ein Lombax

ratchet-and-clank-10Der kleine Lombax Ratchet arbeitet als Mechaniker auf dem Planeten Veldin. Hier trifft er das erste Mal auf die Galaktischen Schutztruppen, von denen er nicht nur Fan ist, sondern sich ihnen auch anschließen will. Zwar besteht er die Aufnahmeprüfung, wird aber von seinem Helden Captain Quarks abgelehnt. Kurze Zeit später stürzt der kleine Roboter Clank in der Nähe von Ratchets Haus ab. Ratchet findet ihn und erfährt von ihm, dass Blarg-Vorsitzender Drek die Galaxie zerstören will um für sein eigenes Volk einen neue Heimat aufbauen zu können. Gemeinsam machen die zwei sich auf den Weg, die galaktischen Schutztruppen zu warnen und um Hilfe zu bitten. Schnell wird klar, dass gehandelt werden muss und Ratchet wird aufgenommen. Das Duo zieht von nun an in den Kampf gegen die Blarg und ihre Roboterarmee, um die Bewohner der Galaxie zu schützen. Die Story rund um die beiden ist nichts weltbewegend Neues, zumal es sich hier um ein Remake handelt, dennoch ist die Aufmachung der ganzen Geschichte gut inszeniert. Man hat einen Krieg an mehreren Fronten und hechelt von einem Planeten zum anderen, um die fiesen Schergen aufzuhalten und das gepaart mit einem herrlichen Humor, der nicht nur subtil, sondern teils auch wirklich nerdig ist und genau meinen Geschmack trifft. Sei es ein Wink zu Pen & Paper-Rollenspielen, oder die Sucht nach technischen Spielereien, viele Themen und Clichés werden hier bedient. Ratchet und seine Gadgets lassen dabei kaum einen Wunsch offen. Nicht nur das riesige Waffenarsenal, sondern auch verschiedene Spielereien wie Magnetstiefel, Jetpack oder den Copter, um weiter springen zu können. Aber wir sind nicht nur zu Fuß unterwegs – gelegentlich dürfen wir uns auch direkt hinter unser Raumschiff setzen und damit in den Kampf ziehen oder fahren ein Rennen auf unserem Hoverboard.

Klein, aber oho

ratchet-and-clank-1In den meisten Teilen spielen wir Ratchet, der Clank auf seinem Rücken trägt. Ratchet ist vor allem für die actiongeladenen Szenen im Spiel verantwortlich, während Clank nur gelegentlich von Ratchets Rücken klettert, um Beispielsweise in einen Lüftungsschacht zu klettern. Als Clank geht es in den meisten Fällen darum, kleinere Rätsel in Verbindung mit programmierbaren Gadgetbots zu lösen. Diese können entweder als Brücken, Sprungplattformen oder Energiequellen genutzt werden. Dadurch kommen interessante und knifflige, kleine Rätsel zustande, die nicht zu schwer sind, aber auch nicht zu einfach. Sollte man aber mal überhaupt nicht weiter wissen, gibt Clank mit seinen Gedankengängen ein paar Hilfestellungen. Generell, weiß man mal überhaupt nicht weiter, hilft das Spiel einem dabei. Ob nun ein Gegenstand fehlt, man erst einen anderen Ort besuchen muss oder man auf dem falschen Weg ist, man wird stets entsprechend geführt. Dabei wird das Spiel aber nie aufdringlich, es bleibt einem immer noch frei überlassen, ob man auf den Planeten herumtollen möchte oder die Story weiter vorantreibt. Aber wer nun denkt, dass Ratchet keine Kopfnüsse abbekommt, liegt falsch. Immer wieder liegt es in seiner, Aufgabe Türschlösser zu öffnen. Hier gilt es, mit dem Laserdietrich die Scheiben so anzuordnen, dass alle Schalter durch Laser getroffen werden. Gut und vor allem kindgerecht umgesetzt ist hier der Weg der Lösung. Sollte man sich doch einmal die Zähne an dem Minispiel ausbeißen, gibt es die Möglichkeit des Autohacks. Hierbei verfällt aber die Chance auf eine Trophäe und man bekommt keine Bolts und Erfahrungspunkte.

Bis in die Unendlichkeit und noch viel, viel weiter….

ratchet-and-clank-7So treiben wir unser Unwesen auf allerhand verschiedenen Planeten und kämpfen uns durch Horden von Blarg und Robotergegnern. Dabei sammeln wir neben Erfahrungspunkten für Ratchet auch Erfahrungspunkte für unsere jeweiligen Waffen. Dadurch steigt Ratchet nach und nach im Level und erhält mehr Lebenspunkte, gleichzeitig werden die Waffen stärker. Aber wo kommen die Ballermänner überhaupt her? Ein paar ausgewählte bekommen wir im Verlauf des Spiels, andere wiederum müssen wir mit gesammelten Bolts, die wir durch Gegner, Kisten und Umgebung sammeln, beim Händler kaufen und von der Sorte gibt es eine ganze Menge. Ob es nun der Schafinator ist, der unsere Gegner in blökende Wollviecher verwandelt oder die Groovi-Bombe, die unsere Gegner auf die Tanzfläche schicken und bei dem heißen 80er Jahre-Beat zum Grooven zwingen. Besonders angetan hat es mir der Verpixler, der die Gegner „umstrukturiert“ und auf 8 Bit Varianten ihrer selbst reduziert. Neben der Möglichkeit, die Waffen durch Kills zu verbessern, können wir noch Sammelkarten-Sets zusammentragen, die Boni freischalten oder Raritanium-Kristalle für Verbesserungen ausgeben. Je mehr Verbesserungen, Gadgets und Waffen wir bekommen, desto komplexer wird die Steuerung, dennoch bleibt diese über die gesamte Zeit relativ simpel. Einzig die Flugsteuerung hat mich aufgrund der Achseninvertierung immer kurz verwirrt.

ratchet-and-clank-4Aber nicht nur bei den Waffen hat man sich einiges einfallen lassen, auch das Design der Gegner überzeugt. Zwar können die Gegnertypen auf eine Handvoll herunter gebrochen werden, haben aber vor allem die Lebewesen der verschiedenen Planeten ganz eigene Designs. Überhaupt kommt die Präsentation von Ratchet & Clank üppig daher. Alles erstrahlt farbenfroh und knackig, Umgebungen bleiben aber dennoch klar strukturiert und durch einen Klick haben wir direkt eine Übersichtskarte geöffnet, sollten wir uns doch einmal verlaufen haben. Die 1080p mit konstanten 30 FPS lassen das Spiel poliert und flüssig erstrahlen, trotz jeder Menge Bewegung, kunterbunten Effekten, Explosionen und herumfliegenden Bolts. Aber nicht nur grafisch braucht sich Ratchet & Clank nicht zu scheuen. Auch akustisch kann der Titel in vielerlei Hinsicht punkten. Wenn es gerade wiedermal Bolts regnet, klingelt es nur so in unseren Ohren. Zerschlagen wir unsere Gegner nachdem sie verpixelt wurden, gibt es einen schönen 8Bit-Sound. Musikalisch wird das Ganze von einem Orchester untermalt, das gelegentlich auf elektronische Beats ausweicht. Alles in allem profitiert die Atmosphäre in jeder Hinsicht von der Musik. Die Synchronisierung der Charaktere lässt hier und da in den Dialogen ein wenig zu wünschen übrig, aber auch das ist eher Meckern auf hohem Niveau.

Fazit

Mit dem exklusiv Titel Ratchet & Clank für die PlayStation 4 habe ich zum aller ersten Mal einen Titel des Franchises spielen dürfen. Kontrahenten finden sich zwar auch auf anderen Konsolen, dennoch ist das Remake von Ratchet & Clank ein wirklicher Verlust für die anderen Plattformen. Wer ein Freund von Jump & Run-Adventures ist, kann hier blind zugreifen. Ein toller Titel, der einen für 20 Stunden oder länger bei Laune hält.

Ratchet & Clank
Grafik/Präsentation
87
Story/Atmosphäre
80
Gameplay
84
Spielspaß
85
Leserwertung0 Bewertungen
0
84