MXGP 2 im Test – Das offizielle Motocross Game

Das italienische Entwicklerstudio Milestone ist sowas wie der Experte für Motorrad-Rennspiele. Mit der lizenzierten Motocross-Simulation MXGP 2 haben sie uns eine weiteres Rennspiel auf zwei Rädern spendiert.

Motocross ist eine schmutzige Angelegenheit

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Wer mal einen Motocross-Fahrer nach einem Rennen gesehen hat weiß, dass es keine Sportart für eitle Fatzken wie ein Christiano Ronaldo wäre. Sie ist schmutzig und man muss auch einstecken können. Das habe auch ich während meiner ersten Versuche mit Motocross in MXGP 2 leidvoll erfahren müssen.

Ich würde mich nicht als erfahrenen Motorrad-Fahrer bezeichnen. Im echten Leben habe ich schon mal gar nichts mit den Dingern am Hut und auch virtuell habe ich bisher nur wenige Berührungspunkte mit Motorrädern gehabt. Selbst in GTA versuche ich immer auf vierrädrige Gefährte auszuweichen. Ich glaube das letzte Motocross-Spiel welches ich ernsthaft gespielt habe, war Motocross Maniacs aus dem Jahr 1990 für den Game Boy. Gute Voraussetzung für MXGP 2 nicht wahr?

MXGP 2 beinhaltet das komplette Roster der 2015er Saison der MXGP und der kleineren MX2 Weltmeisterschaft. Dazu gibt es alle 18 offizielle Strecken, verschiedene Indoor-Events und der Nationen-Wettkampf MXoN. Und das alles auf zahlreichen lizenzierten Bikes von sieben Herstellern. Begonnen bei Suzuki, über Husqvarna, bis hin zu KTM ist alles dabei, was das Motocross-Herz höher schlagen lässt. Genug zu tun also und ein Umfang, der sich sehen lassen kann.

Aller Anfang ist schwer

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Da ich für meine Unerschrockenheit bekannt bin – hust – hab ich mich natürlich als blutiger Anfänger direkt in den Karriere-Modus gestürzt. Name, Nationalität und Teamname festgelegt und los geht’s.

Tja und was soll ich sagen, die Steuerung ist ziemlich anspruchsvoll. Anfangs habe ich kaum eine Kurve hinbekommen und bin nicht selten über den Rand der Strecke in die nichtsahnenden Zuschauer gerast. Als Anfänger sollte man sich nicht entmutigen lassen, es braucht einige Zeit, bis man sich an die Steuerung gewöhnt hat. Gas geben mit dem rechten Trigger, lenken mit dem linken Stick und bremsen mit dem linken Trigger. Bis dahin eigentlich alles ganz normal, wenn da nicht noch die B- bzw. Kreis-Taste und der rechte Stick wären. Denn im Gegensatz zu anderen Rennspielen kann man sich nicht damit umgucken, um zu sehen wo der Rest des Felds ist, sondern man verlagert sein Gewicht damit. Und während der linke Trigger der Vorderbremse vorbehalten ist, bremst man mit B bzw. Kreis mit dem Hinterrad.

screenshot-mxgp-2-05Will man erfolgreich sein, sollte man das Zusammenspiel dieser ganzen Komponenten einigermaßen draufhaben. Je nach Situation und Streckenführung muss man mal die eine oder andere Bremse nutzen und das Gewicht entsprechende verlagern, um nicht vom Rest des Felds überrollt zu werden, denn nichts ist zeitfressender als zu stürzen. Es dauert mitunter ein paar Sekunden, bis man wieder auf die Strecke gesetzt wird. Deutlich schneller geht es, wenn man die Strecke verlässt. Da fackelt das Spiel nicht lange und man kann quasi direkt weiterfahren und verliert nur einen Bruchteil dessen. Hier hätte man die verlorene Zeit etwas besser ausbalancieren können. Denn stürzen tut man manchmal auch ohne eigene Schuld, das Verlassen der Strecke ist dagegen immer mit einem Fahrfehler verbunden und sollte gefühlt mindestens mit demselben Zeitverlust bestraft werden. Ach übrigens, nach hinten gucken, um den Abstand zu seinem Hintermann rauszufinden geht trotzdem, zwar nicht mit dem rechten Stick, dafür aber mit der Y- bzw. Dreiecks-Taste. 

Was lange währt, wird endlich gut

Hätte ich anfangs mal ein paar Übungs-Rennen im Einzelspieler absolviert, dann wäre ich in meiner Karriere vielleicht schneller von der MX2 in die MXGP aufgestiegen und hätte dann noch eine Chance auf den Titel gehabt. So zogen erst einmal ein paar Rennen ins Land, bis ich selbst im leichten Schwierigkeitsgrad einigermaßen 
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Konkurrenzfähig war. Hat man die relativ komplizierte Steuerung aber verinnerlicht, geht es schnell bergauf. Auf mich macht die Steuerung insgesamt einen wirklich guten und durchdachten Eindruck. Ich habe keine Verzögerungen wahrgenommen und ich konnte schnell und direkt auf unterschiedliche Streckengegebenheit reagieren.

Vom Gameplay erfüllt das Spiel also absolut meine Erwartungen und die original getreu nachgebauten Strecken sorgen zudem für das richtige Flair. Grafisch reißt das Spiel zwar keine Bäume aus und es ist auch kein auf Hochglanz poliertes Forza, aber das muss es auch nicht, um hübsch auszusehen. Es wurde auf viele Details geachtet, nicht nur zuletzt die im Fahrtwind wehende Bekleidung der Fahrer, die im Übrigen, genau wie die Bikes, mit verdienten Credits aufgemöbelt und individualisiert werden können.

Probleme hatte das Spiel allerdings, wenn man an einem höher gelegenen Punkt der Strecke angelangt war, einen weiten Blick hatte und beispielsweise eine Kurve fahren musste. Dann kam es doch relativ häufig zu starken und auch störenden Rucklern. Da hilft es auch nicht, dass es Abseits zwar relativ voll und lebendig gestaltet wurde, wenn man aber mal genauer hinguckt, relativ wenig Bewegung in der Zuschauer-Meute war. Fahnen stehen starr in der Luft und es bewegt sich allenfalls mal ein Ärmchen der doch zahlreichen Zuschauer. In voller Fahrt und mit Fokus auf die Strecke fällt einem das zwar nicht unbedingt auf, aber andere Games zeigen, dass es auch anders geht.

Spielmodi sorgen für Abwechslung

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Neben dem Karrieremodus, bei dem man sich vom Rookie im MX2-Bereich bis in die MXGP und zur Weltmeisterschaft kämpfen kann, gibt es natürlich noch weitere Modi. Besondere Abwechslung bringen beispielsweise die Stadion-Events mit sich, bei denen man auf in Football Stadion aufgeschütteten Strecken um die Wette rast. Durch den beschränkten Platz und die enge Streckenführung, weisen diese Veranstaltungen einen ganz anderen Charakter auf, als die normalen Rennen auf einer der 18 offiziellen Strecken.

Herausfordernd und spaßig sind auch die realen Events, bei denen es sich um Situationen aus dem realen Motocross-Geschäft handelt und gemeistert werden sollen. So muss man bei der ersten Herausforderung beispielsweise mit einem Fahrer die Ziellinie vor seinem Rivalen überqueren und das nach einem weiten Rückstand, da das Motorrad beim Start abgesoffen war. So gibt es zu jeder der 18 Strecken eine solche Herausforderung.

Reichen einem irgendwann die Einzelspielermodi nicht mehr aus, bleibt einem noch der Multiplayer. Offline auf dem Sofa lässt es sich zwar nicht zu zweit spielen, dafür aber Online mit bis zu 12 Fahrern gleichzeitig. Ob einzelne Rennen oder eine ganze Online-Weltmeisterschaft, es ist einiges möglich. Die Spielersuche geht hierbei problemlos vonstatten. Bei meinen Test habe ich immer prompt Mitspieler gefunden und auch Verbindungsabbrüche sind nicht aufgetreten.

Fazit

Ich war gespannt wie mir MXGP 2 gefallen wird, immerhin habe ich schon lange kein Motorrad-Rennspiel gespielt. Irgendwann auf dem PC muss das gewesen sein und bestimmt schon 10 Jahre her. Das letzte Motocross-Spiel habe ich ja bereits erwähnt, umso überraschender wie viel Spaß es mir gemacht hat. Die Steuerung ist zwar herausfordernd und schwer, aber wenn man diese erst verinnerlicht hat, klappt es auch mit den Ergebnissen. Ich hab die Steuerung als realistisch und durchdacht empfunden. Von der Präsentation macht das Spiel einen soliden Eindruck. Leider treten immer wieder störende Ruckler auf. Abwechslungsreiche Spielmodi und der Online-Modus sorgen für genügend Abwechslung und Langzeitspaß.

MGXP 2
Grafik/Präsentation
75
Gameplay
82
Multiplayer
78
Spielspaß
77
Leserwertung1 Bewertung
90
78