Lost Sea – Gestrandet in einem Test

Eine Insel im Nirgendwo und wir sind mit einem Flugzeug abgestürzt, irgendwoher kommt mir das Szenario von “LOST” Sea bekannt vor. Das Rougelike-Abenteuer von Eastasiasoft Limited lässt schnell durchblicken, an was für einem Plott man sich bei Lost Sea orientiert hat. Was das Abenteuer im Atlantik verspricht, erzähle ich euch hier.

Lost-Sea-3Unser gestrandeter Protagonist wacht an der Küste einer grün bewachsenen Insel auf, das Flugzeug liegt in Trümmern und wir haben keine Ahnung wo wir sind. Nach kurzer Zeit finden wir eine Machete mit der wir uns durch das Unterholz schlagen und die Insel erkunden können. Bei der Erkundung treffen wir auf einen Professor, der auf der Suche nach einem Fluchtweg von der Insel ist. Wir schließen uns zusammen und suchen nach seinem Assistenten, um dessen Fähigkeiten als Zimmermann nutzen zu können. Denn das Boot, welches beim Professor am Steg anliegt, ist völlig unbrauchbar. Also machen wir uns auf die Suche und schlagen uns dabei wieder durch die Insel. Nach dem wir den Assistenten gefunden und zurückgebracht haben, erfahren wir, dass wir uns im Bermuda Dreieck befinden und uns über die Inselatolle bewegen müssen, um es verlassen zu können. Dafür müssen wir auf den Inseln nach mystischen Tafeln suchen, welche uns den Weg auf naheliegende Inseln zeigt. Dabei gibt es bis zu drei Tafeln pro Insel, welche uns eins bis vier Inseln weitergehen lässt. Die Anzahl der Tafeln wird genauso, wie alles andere, bei den Leveln völlig zufällig generiert. Die Level bestehen aus einer Aneinanderreihung verschiedener designter Hexagone. Leider hapert es hier aber deutlich an der Vielfalt, so wiederholen sich die Abschnitte doch relativ schnell. Bei acht bis zehn Elementen pro Insel muss einfach mehr Abwechslung her. Auf der Suche nach den Tafeln schlagen wir uns aber auch durch allerhand Gegnertypen und müssen Fallen ausweichen. Dadurch sammeln wir Erfahrungspunkte, welche wir wiederum beim Professor an den Docks in neue Fähigkeiten eintauschen können, ob es nun neue Attacken, mehr Lebensenergie oder eine Verbesserung unseres Führungsstils sind.

Lost-Sea-4Gerade zuletzt genanntes ist wichtig, wenn wir auf den Inseln immer wieder auf andere Gestrandete stoßen, die wir mit uns nehmen können. Unsere neu gewonnen Crewmitglieder bringen auch Fähigkeiten mit, die wir selbst nicht beherrschen. Können einige Schlösser knacken oder Brücken bauen, sind andere wiederum zum Schätze ausgraben geeignet, aber auch passive Buffs, wie mehr Erfahrungspunkte oder einer heiß begehrten Wiederbelebung, können eine von 4 Eigenschaften eines Crewmitgliedes sein. Leider sind unsere Begleiter sowohl storytechnisch als auch gameplaytechnisch zu keinem Zeitpunkt mehr als leere Hüllen. Sie folgen uns stumpf und schweigsam, laufen in Fallen oder stehen panisch mitten auf dem Kampffeld und sterben uns gegebenenfalls einfach weg.

So schlagen wir uns durch die Inseln, sammeln Tafeln, EP und Gold, tauschen unsere Crewmitglieder durch andere aus und versuchen die letzte Insel zu erreichen. Denn hier wartet ein Bosskampf in Form eines fiesen Piratenkapitäns auf uns, welcher uns ans Leder will. Dieser Kapitän bildet immer das Ende einer jeden Inselgruppe. So grenzt das Dschungelatoll an die Wüsteninseln, welche wiederum weiter zum Sumpfatoll führt. In den insgesamt fünf Inselgruppen steigt der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich an und sollten wir tatsächlich einmal das Zeitliche segnen, müssen wir wie bei den meisten Rougelike-Games mit einem neuen Charakter bei null anfangen. Wir bekommen zwar pro gesammelter Tafel und erledigtem Gegner eine gewisse Anzahl von EP und Gold, aber leider hält sich dies deutlich in Grenzen. Dafür können wir uns aber bei einer geschafften Inselgruppe direkt zu Beginn zu der nächsten teleportieren. Hinzu kommt, dass es keinen Speicherstand gibt. Beenden wir eine Spielsession ohne zu sterben und beenden das Spiel, müssen wir beim nächsten Mal wieder von vorne beginnen.

Lost-Sea-2Der Cellshading Look passiert insgesamt gut zum farbenfrohen Setting. Leider hat man immer das Gefühl, dass die Auflösung hochskaliert wird, denn Kanten sind häufig unsauber. Auch im allgemeinen Design der Umgebung ist viel davon per Zufall erstellt. Die Hexagone haben feste Elemente, in denen hier ein Busch und da einmal eine Kiste gesetzt werden. Dadurch, dass häufig bestimmte Elemente an die Hexagone gebunden sind, erkennen wir diese aber immer sofort. Steht zum Beispiel auf dem hintersten Bereich des Friedhof-Elementes ein Crewmitglied, ist es zu 100 Prozent ein getarnter Feind. Schade, denn hier hätte man gerade solche Elemente einfach flexibler setzen können. Anhand der verschiedenen Inselgruppen ändert sich auch immer das Farbsetting. Sind wir im Dschungel, erblüht alles in knallig grün und gelb, während die Wüste von Sandtönen beherrscht wird. Neue Hexagon-Elemente sind aber nur rar gesät. Die musikalische Untermalung ist leider sehr eintönig, vor allem wenn wir eine Inselgruppe in einem Lauf erledigen müssen, um weiter zu kommen. Während wir uns durch eines der fünf Settings bewegen, ertönt aber leider auch nur eine Melodie, welche nach ein bis zwei Stunden ziemlich nervig werden kann. Die Effekte wie das “Macheteschwingen” oder “Gegnergeräusche” sind durchaus zum Setting passend. Sprachausgabe gibt es keine. Lediglich Texte begleiten uns durch die Level.

Fazit

Lost Sea hat viele gute Ansätze. Auch das Setting mit dem Bermuda Dreieck ist durchaus gelungen. Die nicht vorhandene Speicherfunktion ist für mich aber ein absolutes No Go, vor allem wenn man nicht mal eine Warnung nach einer zwei Stündigen Spielsession bekommt, dass wenn man das Spiel ohne zu sterben verlässt alle Errungenschaften komplett verloren gehen. Hier muss Eastasiasoft unbedingt nachlegen und eine Speicherfunktion nachschieben.

Lost Sea
Grafik/Präsentation
70
Story/Atmosphäre
58
Gameplay
61
Spielspaß
68
Leserwertung0 Bewertungen
0
64