Livelock – Koop-Terminatoren im Test

An Schläuchen angeschlossen, metallen und in Dunkelheit erwachen wir auf einem Tisch. Eine ferne Stimme redet mit uns und entpuppt sich schnell als Satcom, eine KI, welche in einem Satelliten um die Erde kreist. Dystopie hat die Welt überzogen und für menschliches Leben unbewohnbar gemacht, die Maschinen haben die Oberfläche für sich eingenommen. Bevor es mit der Menschheit zu Ende ging, transferierten sie drei Verstande in Maschinen, um zu einem späteren Zeitpunkt den Wiederaufbau starten zu können.

In dem Koop-Abenteuer Livelock spielt ihr einen von drei komplett verschiedenen sogenannten Hauptintellekten. Auf eurer Reise müsst ihr alle vier Schlüsselfragmente für den Eingang zu EDEN sammeln. Dafür reisen wir zu verschiedenen Städten der Erde und bezwingen die dort herrschenden Parteien. Die Story wird durch Zwischensequenzen während der Level und teilweise am Ende eben genannter erzählt. Dabei werden die Zwischensequenzen zwischen den Abschnitten in einem Comiclook präsentiert, dagegen sind die Erzählungen im Level mit Kamerafahrten gespickt. Aber auch durch sammelbare Audiologs wird ein wenig mehr über den Hintergrund des mechanischen Chaos und der Hauptprotagonisten erzählt.

Die glorreichen Drei

Livelock-4Die Hauptprotagonisten stellen drei ganz unterschiedliche Charaktere dar. Hex stellt in der Truppe den Damagedealer dar, kann er sich mit seiner Ausrüstung und Fähigkeiten präzise auf einzelne Gegner konzentrieren. Vanguard ist dagegen besonders für den Nahkampf ausgerüstet. Ob mit blanken metallenen Fäusten oder einem zweihändigen Hammer pflügt er förmlich durch die Maßen an Gegnern. Dabei kann er aber auch besonders gut Einstecken und beansprucht den Fokus der Gegner für sich. Die letzte im Bunde ist Catalyst, welche mit ihrem Schweißgerät entweder den Gegner zerschneidet oder die Verbündeten heilen kann. Mit Fähigkeiten wie den Reparaturdrohnen oder einem stationären Geschütz unterstützt sie den Rest der Gruppe, ist alleine aber recht hilflos. Generell hapert es ein wenig am Balancing der Charaktere. Vanguard ist völlig übermächtig und haut wirklich alles kurz und klein, während Catalyst alleine bei mehreren Gegnern völlig überfordert ist. Das beeinflusst auch den Singleplayer, hat man sich zu Beginn für den falschen Charakter entschieden, kommt nicht allzu selten die Kapsel mit einem neuen Körper vom Himmel gefallen. Sterben kann man nämlich nur kurz und temporär in der Kampagne, dank Satcom’s orbitalen Station, werden wir immer wieder neu auf das Schlachtfeld zurück geworfen bekommen dafür am Ende der Mission aber einen Malus auf unseren Punktemultiplikator. Schwierig wird es vor allem wenn sogenannte Eliten auf dem Schlachtfeld erscheinen. Eliten sind spezielle Gegner mit besonderen Fähigkeiten, was man durchaus schon von Spielen wie Diablo oder The Incredible Adventures of Van Helsing kennt.

Ene mene muh…

Livelock-3Während wir uns also durch die Abschnitte prügeln und ballern sammeln wir allerhand Erfahrungspunkte, Karbon und Gegenstände ein. Mit den Erfahrungspunkten steigen wir, wie aus anderen Spielen gewohnt im Level auf und schalten dadurch nach und nach neue Fähigkeiten und Waffen frei. Beim zweitgenannten handelt es sich um eine Art Währung mit der wir unsere Waffen aufrüsten können, um mehr Schaden austeilen zu können. Für jeden der drei Waffenslots gibt es zwei verschiedene Waffen, womit jeder Charakter insgesamt sechs auf sich zugeschnittene Schießprügel, hat. Gegenstände, welche wir meist durch Elite Gegner bekommen, unterscheiden sich nur in drei Kategorien: Helme, Legierungen und Umhänge. Keiner der drei Gegenstandstypen hat aber irgendeinen Einfluss auf das Gameplay, hier liegen lediglich kosmetische Veränderungen des Charakters vor. Die Zahl Drei hat es den Spieleentwicklern anscheinend wirklich angetan, so kann jeder der drei Charaktere vor einer Mission insgesamt drei verschiedene Waffen sowie drei verschiedene Fähigkeiten ausrüsten und die drei verschiedenen kosmetischen Veränderungen anpassen.

Gemeinsam sind wir stark

Livelock-9Wie bereits erwähnt ist Livelock ein Koop-Abenteuer und das sollte man hier wirklich berücksichtigen, kommt wirklich Spaß mit dem Titel doch erst auf wenn man zu zweit oder sogar zu dritt spielt. Wenn sich die Gruppe dann auch noch abstimmt und jeder eine der drei verfügbaren Klassen wählt kann es richtig rund gehen. Ob wir uns nun gemeinsam durch die Level der Kampagne prügeln oder versuchen solange wie möglich im Horde Modus zu überleben, es kommt immer wieder ein kleiner Wettkampf zwischen Freunden auf. Schließlich bekommen wir am Ende einer jeden Runde Punkte für unsere glorreiche Altmetallvernichtung und natürlich möchte jeder ganz oben in der Highscore Liste stehen. Leider merkt man auch hier schnell wieder, in welchem Ungleichgewicht die Charaktere untereinander stehen. So führt der Spieler mit Vanguard meistens die Punktetabelle an und der Steuermann/-frau von Catalyst hat das Nachsehen. Schade ist, dass entgegen Ankündigungen und Mitteilungen der lokale Koop Modus nicht Einzug erhalten hat. Durch die isometrische Perspektive wäre es vermutlich ohne große Probleme umsetzbar gewesen. Stattdessen können wir Livelock online entweder mit Freunden oder mit einer zufälligen Truppe spielen. Gegeneinander spielen wir bei Livelock aber an keiner Stelle, was bei den unausgeglichenen Charakteren keinen Abbruch tut.

Bei der Kontrolle unseres Intellekts haben wir eine typische Twin Stick Shooter Steuerung vorliegen. Wir Laufen mit dem rechten Stick und zielen mit dem linken Stick. Auf unsere Gegner prügeln wir via Schultertasten ein und aktivieren unsere Fähigkeiten per Knopfdruck. Bei der Waffenwahl müssen wir immer einmal komplett durch die drei Waffen blättern, wenn wir uns mal verdrückt haben, was aber dennoch recht schnell geht. Angreifen geht überwiegend über die Schultertasten und somit haben wir nirgends eine Doppelbelegung.

Livelock-7Audiovisuell braucht Livelock sich nicht zu verstecken ist aber auch nicht auf den neuesten Stand. Lichteffekte und Umgebung sehen ordentlich aus, währenddessen leidet der Titel aber ein wenig an den ruckartigen Animationen mancher Gegnertypen. Dafür gibt es aber von letztgenannten wirklich viele verschiedene Typen. In jedem der drei Settings finden wir passend zur Thematik auch eine Fülle an gut designten Kontrahenten. Ist der Bildschirm dann mal voller Gegner und Explosionen versagt leider die Technik ab und zu, was sich in Framedrops äußert. Diese sind bei hitzigen Gefechten mit den Kollegen auch schnell mal Genickbrechend, kann der Supporter seine Kollegen nicht mit seinen Fähigkeiten im Entscheidenden Moment vor dem Ableben retten. Dennoch läuft Livelock in großen Teilen flüssig und sauber. Untermalt wird das Ganze, wie sollte es auch in einer von Maschinen bevölkerten Welt anders sein, von elektronischen Beats und die Soundeffekte brauchen sich auch nicht verstecken. Ab und an hauen unsere Kampfmaschinen dann auch mal den einen oder anderen Spruch raus, welche durchaus mal für einen Lacher sorgen.

Fazit

Livelock ist Solo pfui Mulitplayer hui, wirklich anderes kann man darüber nicht sagen. Wenn das Entwicklerteam von Tuque Games und Publisher Perfect World noch am Balancing arbeiten, kann der Titel ein richtiger Koop-Geheimtipp werden. Auch der Preis von 19,99 geht für den Umfang der fünfstündigen Kampagne plus Horden Modus in Ordnung. Verfügbar ist Livelock für Xbox One und PlayStation 4.

Livelock
Grafik/Präsentation
74
Story/Atmosphäre
73
Gameplay
77
Multiplayer
82
Spielspaß
72
Leserwertung0 Bewertungen
0
76