Kitty Powers’ Matchmaker im Test – In Amors Auftrag

Pink, schrill, poppig – das ist Kitty Powers’ Matchmaker. Und nein, es geht nicht um Katzen. Auch wenn man das zunächst aufgrund des Namens in Verbindung mit einer berühmten japanischen Comic Figur denkt. Denn mit Kitty Power kommt keine Katze, sondern eine Mischung aus Amy Winehouse und Olivia Jones im Sixties Look daher. So schrill wie der Look von Kitty Power ist auch das Spiel, mit dem das britische Entwicklerstudio Magic Notion passend zum Valentinstag nun auch PS4- und Xbox One-Gamer zu Amor-Engeln macht. Auf Smartphones und PC ist die Dame der Herzen nämlich schon länger zuhause. Ziel des pinken Kitschspektakels ist es die passende, bessere Hälfte für einsame Singles zu finden. Das ist zunächst auch recht unterhaltsam, wird im weiteren Spielverlauf jedoch zunehmend langweiliger – aber mehr dazu im Test der PS4-Version.

Love is in the air – mein Karrierestart als Partnervermittlerin

Privat habe ich es bereits ein paar Mal probiert, bin aber immer kläglich dabei gescheitert Singles aus meinen Freundeskreis miteinander zu verkuppeln. Umso besser, dass ich diesem Hobby nun bei Kitty Powers’ Matchmaker frönen kann. Tipps und Tricks bekomme ich dabei von Love-Guru Kitty Powers höchstpersönlich, die mich gleich zu Beginn des Spiels bei der Erstellung des eigenen Charakters über die verschiedenen Persönlichkeitsmerkmale der Singles aufklärt – was sich später noch als sehr nützlich erweist. Neben der Angabe von Horoskop und Geschlecht, wird mittels vier verschiedener Fragekategorien ermittelt, was für eine Persönlichkeit ich habe. Couch-Potatoe oder aktiver Partytyp? Soziophob oder eher gesellig? Schnell ist das eigene Psychogramm erstellt und es geht um das Objekt der Begierde: den zukünftigen Partner. Eine Auswahl von zehn verschiedenen Typen wie Hipster, Nerd etc. stehen zudem für den bevorzugten Stil der besseren Hälfte zur Verfügung, der jeweils auch mit bestimmten Interessen verbunden ist. Der Charakter-Editor hilft seinem Char den gewünschten Look zu verpassen. Haare, Gesichtsmerkmale und Style können hier festgelegt werden. Aber wozu das Ganze? Ich dachte ich müsste verkuppeln und nicht verkuppelt werden? Die Idee dahinter ist – wie ich später herausfand, dass der eigene Char ebenfalls als Single bei anderen echten Spielern auftaucht, um vermittelt zu werden. Anscheinend bin ich schwer vermittelbar, denn während des gesamten Testzeitraums bin ich nicht einmal von Amors Pfeilen getroffen worden. Zurück zum Spiel-Einstieg: Hat man das Charakter-Prozedere erledigt, geht’s auch schon los. Man bekommt seine ID-Card, die meinen Ruf sowie den Level-Fortschritt anzeigt, und schon darf ich mich in das erste Vermittlungsabenteuer werfen.

Match me if you can

Und da sitze ich nun in der pinken, kitschigen Partnervermittlungs-Hütte und kann aus bis zu drei Singles mit verschiedenen Liebespräferenzen wählen. Dabei setzt sich die Kundschaft aus den zehn verschiedenen Styletypen zusammen – je nachdem wo Kitty Power gerade Werbung macht. Im weiteren Spielverlauf kommen immer mehr Typen hinzu, die sich nicht nur hinsichtlich ihres Styles, sondern auch in puncto Anspruch an ihren Partner unterscheiden. Immer, wenn man ein Level aufgestiegen ist, kann man bestimmen, wo ab sofort geworben werden soll. Im Baumarkt, in der Disko oder im Fitness-Studio? Auf diese Weise erschließt man sich einen wachsenden Kundenpool mit verschiedenen Charakteren. Hat man sich für einen Kunden entschieden, bekommt man Einblick in seine Charaktereigenschaften, Interessen und Vorlieben. Diese Art Steckbrief lässt sich dann mit den verfügbaren Singles in Kitty’s Black Book aka. der Kundenkartei abgleichen. Nun heißt es aufpassen und clever auswählen. Wer wohl am ehesten zu unserem Single passt? Haar- und Augenfarbe, Zugehörigkeit zu einer der Styletypen, Hobbies sowie Charaktereigenschaften – je mehr passt, desto besser. Ist ein vermeintlich passendes Pendant gefunden, schickt man die beiden auf ein erstes Date, um abzuklopfen, ob daraus die Liebe fürs Leben wird oder eher ein peinliches Date-Desaster.

Die Dates – Smalltalk und Minispiele mit wenig Abwechslung

Nun geht es um die Wurst – Treffpunkt ist immer ein Restaurant, welches man zu Beginn aussucht. Zunächst sind nur drei Restaurants der Stufe “easy” verfügbar: The Jerk King, King’s Helmet und Route 69. Die Stufe bezieht sich auf den Schwierigkeitsgrad der einzelnen Minispiele, die während des Dates zu absolvieren sind. Später kommen immer mehr dazu, die man in einem Shop mit den verdienten “Love Coins” kaufen kann. Das eigentliche Date ist dann eine Kombination aus Small-Talk, bei dem man die richtigen Antworten geben muss, und kleinen Minispielen. Leider läuft jedes Date förmlich gleich ab und es gibt wenig Abwechslung, was den Spielspaß im weiteren Verlauf maßgeblich abflauen lässt. Die Smalltalk-Themen werden über einen dreiarmigen Banditen namens “Love Handle” zufällig ausgewählt, mit Geld lässt sich ein bestimmtes Thema jedoch auch erkaufen, um dem Fauxpas aus dem Weg zu gehen Themen ein zweites Mal anzuschneiden, was zu Minuspunkten beim Gegenüber führt. Ziel beim Smalltalk ist es immer, mehr über sein Date herauszufinden. Das “Prinzip Gegensätze ziehen sich an” greift hier nicht. Vielmehr ist ein Date erfolgreich, wenn es so viele Übereinstimmungen zwischen den beiden Singles wie eben möglich gibt.

Die Minispiele differieren auf Basis des Restaurants und zufällig, sind jedoch wenig abwechslungsreich. Zudem machen auch nicht alle wirklich Spaß wie z.B. das Merken einer Telefonnummer, die man dann in einem Smartphone eintippen muss, um dem Date ein Taxi zu rufen oder aber ein Gesprächsthemen-Memory, bei dem man zwei gleiche Symbole aufdecken muss. Ernsthaft? Gähn! Auch die etwas besseren Minispiele wie das Erraten von Kartenabfolge, um das laute Furzen vor seinem Date zu vermeiden, sind dauerhaft kein wirklicher Renner. Was beim ersten Mal noch recht spaßig ist, wird nach einigen Durchgängen dann doch eher etwas nervig. Nach einigen Smalltalk-Sequenzen und Mini-Games neigt sich das Date dem Ende und man kann entscheiden, ob man sich direkt auf eine Beziehung einlässt, sich nochmals trifft oder seinem Date den Laufpass gibt. Allerdings hat man nur alle drei Optionen zur Auswahl, wenn unser Single auch von dem Date beeindruckt war. Bis zur Liebe fürs Leben oder totalen Abfuhr kann man drei Dates pro Single absolvieren. Auf diese Weise lässt sich Schritt für Schritt herausfinden, ob die Personen füreinander gemacht sind und ein Leben lang zusammen bleiben. Dies findet man dann spätestens über die Post seiner ehemaligen Kunden heraus, die nach einiger Zeit eintrudelt. In den Briefen berichten die Kunden über den Verlauf ihrer Beziehung und geben einem eine Note von A+ bis D-, welche sich auf unsere Reputation auswirkt. Die eigene Verkupplungsperformance lässt sich zudem dank des Online-Modus mit der von Freunden vergleichen. Und so geht es dann ewig. Um die zunehmend anspruchsvolleren Kunden zufrieden zu stellen lassen sich nach und nach weitere Funktionen freischalten wie z.B. ein Frisör, der einen für das Date entsprechend herrichtet. Steht der Typ auf pinke Haare, wird die Frise dann halt nochmal eben umgefärbt, um dem Date zu gefallen. Bis man alle Optionen freigespielt hat, gilt es einige Dates zu absolvieren. Ich habe es leider nicht bis dahin geschafft, da meinen Schmetterlingen im Bauch nach rund 50 oder mehr Matches vorher der Sprit ausgegangen ist – Absturz!

Fazit

Armor muss betrunken gewesen sein – seine Pfeile haben mich zumindest nicht erwischt und ich habe mit Kitty Powers’ Matchmaker im wahrsten Sinne des Wortes schnell Schluss gemacht. Als kleiner Seitensprung für zwischendurch reicht es, für eine längere Beziehung leider nicht. Zu Beginn macht es Spaß kann im weiteren Spielverlauf jedoch leider nicht richtig überzeugen. Jedes Date läuft immer wieder gleich ab und auch später kommen nicht viele neue Elemente hinzu. Hier wäre mehr Abwechslung schön gewesen. So habe ich mich dabei erwischt wie ich mich gelangweilt mit rekordverdächtig schnellem Geklicke durch die immer wieder gleich aufgebauten Dialoge und den Ablauf der Dates gequält habe, um diese möglichst schnell zu ende zu bringen. Das Spiel eignet sich eher als Smartphone-Spiel, was es ursprünglich ja auch ist, um sich die Zeit auf einer langweiligen Bahnfahrt oder auf dem Bürgeramt zu vertreiben. Die gesamte Aufmachung gefällt hingegen. So wird viel mit Klischees gespielt, die sich insbesondere in den Dialogen und im Design wiederfinden und mich oft zum Schmunzeln gebracht haben. Gefallen hat auch die Musik, welche trotz Endlosschleife nicht nervte. Grafisch ist der Titel für ein Spiel im Comic-Look ebenfalls passend. Etwas nervig waren allerdings die Ladezeiten. Diese sind zwar nicht endlos, dafür aber sehr häufig für ein Spiel, das nicht sehr anspruchsvoll in puncto Grafik und umfangreich in puncto Content daherkommt. Wer auf der Suche nach einem lustigen Zeitvertreib ist, kann hier unbesorgt zugreifen. Allerdings empfiehlt es sich die Smartphone-Variante vorzuziehen, da diese mit 2,99 Euro wesentlich günstiger ist als die PS4-Variante für stolze 11,99 Euro.

Kitty Powers' Matchmaker
Grafik/Präsentation
70
Gameplay
68
Spielspaß
58
Leserwertung0 Bewertungen
0
65