Devil May Cry: Definitive Edition im Test

Gefühlt gab es für keine Konsolen-Generation so viele Remakes, wie für die aktuelle um die PlayStation 4 und die Xbox One. Remastered, Definitive Edition oder sonstige Collections begegnen uns immer öfter. Genau um so ein Spiel handelt es sich auch bei Devil May Cry: Definitive Editon. Capcom und Entwickler Ninja Theory haben das Originalspiel von 2013 für uns überarbeitet und neu veröffentlicht. Ob es sich gelohnt hat, erzählen wir euch in unserem Test.

Halb Dämon, halb Engel

Als Spieler übernimmt man die Rolle des selbstbewussten, etwas rotzigen und mit einer gehörigen „scheiss egal“-Haltung ausgestatteten Dante. Respekt vor Autoritäten hat er ebenso wenig, wie besonders großes Interesse an der Gesellschaft. In dem Bewusstsein, dass er kein Mensch aber auch kein Dämon ist, von denen er regelmäßig heimgesucht wird, geht er eher als Einzelgänger durch die Welt und schaut gerne auch mal tiefer ins Glas, als es vielleicht gut wäre.

Nach einer durchzechten Nacht und Damenbesuch bekommt er allerdings Besuch von der zierlichen und fast schon schüchternen Hexe Kat, die ihn vor einer nahenden Bedrohung warnen möchte. Doch leider kommt sie zu spät und man sieht sich bereits Sekunden nach Spielstart auf der Flucht vor einem riesigen Dämon, der Dante in die Zwischenwelt, den sogenannten Limbus zieht, in der sich Dante zahlreichen Dämonen gegenüber sieht.

Kat wird sich im Laufe des Spiels noch als sehr nützlich herausstellen. Zwar kann sie Dante nicht tatkräftig unterstützen, aber da sie ihn sieht obwohl sie sich nicht im Limbus befindet, wird sie uns das ein oder andere mal den rechten Weg weisen können. Zuallererst führt sie uns aber schnurstracks zu Dantes Zwillingsbruder Vergil, der seinen verlorenen Bruder mit seinen Wurzeln konfrontiert und diesen auf den Grund geht. Als Kind eines Engels und eines Dämons, ein sogenannter Nephilim, vereint er beide Kräfte in sich und kann diese je nach Bedarf einsetzen.

Im Kampf gegen den Herrscher der Dämonen Mundus, der Dantes Mutter Eva mit eigenen Händen tötete und seinen Vater Sparda für immer in das Höllentor verbannte, ist das auch bitter nötig. Dieser hat nämlich die Kontrolle über Medien und Menschheit übernommen und ist mit nicht besonders positiven Absichten auf der Suche nach Dante.

Überraschend gute und tiefgründige Story

Insgesamt habe ich bei einem Spiel aus dem „stylish Action“-Genre nicht so eine starke und gut erzählte Story erwartet. Zwar lebt diese größtenteils durch die Zwischensequenzen, allerdings besitzen diese für einen Action-Titel eine ungewohnte Tiefe und sind überaus gut in den Rest des Spiels integriert.
In den Leveln und den Kämpfen gegen verschiedenste Arten von Dämonen steht aber natürlich die Action im Vordergrund. Aber zum Beispiel durch die Hexe Kat, die einem dem Weg weist, Erinnerungsfetzen aus Dantes Kindheit, die als Art Hologram in das nun zerstörte Elternhaus integriert sind, oder eben wie Dante an seine mächtigen Waffen Osiris und Abiter gelangt, wird die Story auch außerhalb der Zwischensequenzen sehr gut weiter erzählt.

Auch wenn sich die gegnerischen Dämonen mit zunehmender Spielzeit immer und immer wieder wiederholen, ist je nach Zusammensetzung der Arten ein anderes vorgehen erforderlich. Da kann auch ein Dämon, den man einige Passagen vorher noch recht mühelos bearbeitet hatte, in anderer Zusammensetzung zu einem harten Brocken werden, den man nur mit viel Mühe und den richtigen Combos besiegen kann. So bleibt das Spiel eigentlich über die gesamte Spielzeit herausfordernd und trotz der immer wiederkehrenden Dämonen, auch abwechselnd.
Reicht einen das nicht aus, dann kann man sich immer noch auf die Suche nach den in jeder Mission versteckten Schlüsseln und die dazugehörigen Geheimtüren machen. Dahinter verstecken sich verschiedenste Missionen in der man beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Gegner auf eine definierte Weise beseitigen muss. Damit es auch für Spieler der Original-Version nicht so einfach ist diese zu finden, hat Ninja Theory diese teilweise anders positioniert.

Gewohntes Gameplay

Was einmal funktioniert hat, sollte man auch so belassen. Das scheint sich auch Ninja Theory als ausführendes Entwicklerstudio gedacht haben. Das Gameplay hat bereits beim Originalspiel auf der PlayStation 3 und der Xbox 360 so gut funktioniert, dass man dieses größtenteils so belassen hat. So hat man lediglich auf das Fan Feedback gehört und an ein paar Schräubchen bezüglich der Balancing Optimierung gedreht. Spieler, die Dantes Anfänge also nur noch einmal auf der aktuellen Konsolen Generation erleben wollen, werden sich aber trotzdem direkt heimisch fühlen. Alle Angriffe und Combos sind so durchführbar, wie sie es auch im Originalspiel waren.

Aber auch für Neulinge hält natürlich auch die Definitive Edition den altbekannten Trainings-Modus bereit. Darin kann man sich in einer Trainings-Stage alle möglichen Combo- und Angriffs-Variationen von Dante zu Gemüte führen und gegen einen sich nicht wehrenden Dämon austesten. Auch im späteren Spielfortschritt lohnt es sich noch einmal in den Trainings-Modus zurück zu kehren, denn auch die neu dazu gewonnen Waffen wie die anfangs erwähnten Osiris und Abiter können dort nach Herzenslust ausprobiert und die perfekte Combos einstudiert werden.
Hat man die leicht zu erlernende Steuerung verinnerlicht bietet DmC gut ausbalancierte Hack’n’Slay-Action mit genügend Freiraum, um seinen persönlichen Kampfstil zu finden mit dem man die verschiedenen Dämonen effektiv und schnell in die Hölle schicken kann.

Aus alt mach neu

Neben den bereits erwähnten Balancing Optimierungen, wurde natürlich auch an der optischen Präsentation des Spiels gedreht. Neben verbesserten Texturen und einer größeren Detailfülle, kommt das Spiel auf der Xbox One und auch der PlayStation 4 in standesgemäßen 1080p bei 60 Frames pro Sekunde daher. Zwar sieht man an einigen Ecken, dass es sich um ein ursprünglich für die Vorgänger-Generation entwickeltes Spiel handelt, aber insgesamt hat Ninja Theory die Grafik sehr gut den neuen Möglichkeiten angepasst.

Neben aufpolierter Grafik gibt es auch ein paar neue Modi, die euch das Spiel auf eine neue Art und Weise erleben lassen. So sorgen die Spielvarianten „Gods Must Die“, „Must Style Mode“ und dem „Hardcore Mode“ für zusätzliche Herausforderungen. Außerdem lässt sich erstmals in der Definitive Edition der „Vergils Bloody Palace“ mit Dantes Bruder Vergil selbst spielen. Im Gegensatz zu Dante besitzt er ganz eigene Kampfeigenschaften, so dass ein anderes Gameplay und Combos erfordert, um gegen die Wellen von Gegner zu bestehen.

Fazit

Man kann getrost sagen, dass die Devil May Cry: Definitive Editon für Neulinge als auch für Spieler, die das Original auf einer der Vorgänger-Konsolen gespielt haben, geeignet ist. Neulinge bekommen eine spannende und gut erzählte Story mit einer gehörigen Portion Action serviert. Aber auch alte Bekannte können sich das Spiel getrost zulegen. Zwar bleibt die Story die selbe, aber durch die neuen Modi erwarten den Spieler ganz neue Herausforderungen, die man auf den alten Konsolen so nicht erleben konnte. Insgesamt haben Capcom und Ninja Theory einen wirklich guten Port für die Xbox One und PlayStation 4 hinbekommen.

Datasheet

Publisher: Capcom
Entwickler: Ninja Theory
Release: 10. März 2015
Genre: Action
Konsole: PlayStation 4, Xbox One
Spieleranzahl: 1
USK: 16

Devil May Cry: Definitive Edition
Grafik/Präsentation
75
Story/Atmosphäre
80
Gameplay
85
Spielspaß
85
Leserwertung0 Bewertungen
0
81