Dead by Daylight im Test – Reparatur aus der Hölle

Dead by Daylight ist den PC-Spielern bereits seit längerem ein Begriff und feiert dort großen Erfolg. Nun erschien mit der Dead by Daylight: Special Edition der Horror auch auf der PS4. Ob die Konsolenversion überzeugen kann, verraten wir euch im folgenden Test.

Einer gegen alle

Der reine Multiplayer-Titel spielt mit der Angst ums Überleben oder der Freude am Töten, je nachdem wofür ihr euch entscheidet. Seid ihr auf Nervenkitzel und Angst aus, wählt ihr die Seite der Überlebenden. Eure Aufgabe ist es, aus dem begrenzten Gebiet zu entkommen, ohne dem Killer dabei ins Messer zu laufen. Dies geschieht, indem ihr Generatoren repariert. Wenn ihr euch jedoch ungeschickt anstellt, kann ein lauter Knall die Aufmerksamkeit des Killers sehr schnell auf euch lenken. Bei fünf erfolgreich reparierten Generatoren öffnet sich der Ausgang in eure Freiheit. Seid ihr dabei Teamspieler oder Einzelgänger? Das bleibt euch überlassen. Wenn euch die soziale Ader doch packt, könnt ihr verwundete Mitspieler heilen, sie aus den tödlichen Haken des Killers befreien oder sogar Ablenkungsversuche in brenzligen Situationen starten.

Wenn ihr euch für den Killer entscheidet, macht ihr euch zur Aufgabe, die Fluchtversuche der Überlebenden so schwierig wie nur möglich zu gestalten. Dabei könnt ihr euch einen von insgesamt sieben Killer-Typen aussuchen – alle mit ihren individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten. Als Fallensteller beispielsweise könnt ihr auf der gesamten Karte Bärenfallen platzieren. Intelligent platziert macht es die Flucht für Überlebende nahezu unmöglich. Ist euch ein Überlebender in die Falle gelaufen oder hat sich durch einen Fehlversuch beim Reparieren der Generatoren auf sich aufmerksam gemacht, könnt ihr sie verwunden und anschließend auf der Schulter tragend an einen naheliegenden Haken hängen. Verzweifelte Befreiungsversuche enden, ohne Hilfe von anderen Spielern, in der Regel immer tödlich und ihr könnt euch als blutrünstiger Killer auf die Suche nach den restlichen Überlebenden machen.

Die Story, die in Tagebucheinträgen auf der Internetseite erzählt wird, beinhaltet typische Horror-Klischees. Benedict geht den Vermisstenfällen der Stadt Weeks im Jahre 1956 nach. Alles soll seinen Anfang im MacMillan-Anwesen gefunden haben. Auf der Suche nach Antworten wacht er eines morgens an einem unbekannten Ort auf. Fortan muss er dem Killer entkommen, wie wir im Spiel selbst. Die „Story“ ist für den weiteren Spielverlauf aber nicht relevant.

Simpel bedeutet nicht immer gut

Dead by Daylight bedient sich an simplem Gameplay. Der Großteil besteht aus Ducken, Laufen und Reparieren – oder als Killer aus seinen Spezialattacken. Das besondere beim Reparieren der Generatoren ist aber, dass ihr in Quick-Time-Manier den richtigen Bereich erwischen müsst, damit die Reparatur erfolgreich war. Ein akustisches Signal warnt euch aber bereits vor, sodass ihr schon einschätzen könnt, wann ihr die R1-Taste betätigen müsst – was das Ganze noch simpler gestaltet.

Durch das Blutnetz könnt ihr Fähigkeiten, Items und Opfergaben freischalten. Dazu benötigt ihr Blutpunkte, die ihr durchs Spielen erhaltet. Opfergaben werden zu Beginn der Runde eingelöst und können beispielsweise eine erhöhte Chance auf Glück für Überlebende oder eine spezielle Map, auf der ihr spielt, sein. Jeder Überlebende und jeder Killer hat sein eigenes Blutnetz. Löst ihr eure Blutpunkte ein, levelt euer Charakter und ihr könnt neue Gegenstände freischalten.

Auch der Schrein der Geheimnisse bietet euch noch stärkere Verbesserungen wie beispielsweise ein Geschwindigkeitsschub, wenn ihr als Killer Überlebende auf eurer Schulter umhertragt, die ihr mit schillernden Scherben kaufen könnt. Diese erhaltet ihr am Ende einer Runde basierend auf der Spielzeit.

Trotz der freischaltbaren Gegenstände bietet Dead by Daylight zu wenig Abwechslung im Gameplay. Obwohl die Karten mit zufallsgenerierten Objekten versehen werden, sind diese schnell gefunden und man findet sich im alten Trott des Generatoren-Reparierens wieder. Nur die Killer-Seite bietet ein wenig Abwechslung durch die verschiedenen, individuellen Fähigkeiten der einzelnen Killer-Typen. Doch der Spaß als Killer wurde auf der getesteten PS4-Version durch einige Glitches geschmälert. Überlebende ruckelten vor uns umher, sodass es fast unmöglich war, diese zu fangen. Auch konnten sich die Überlebenden in Schränken so verstecken, dass der Killer beim Öffnen diese direkt wieder geschlossen hat, obwohl ein Überlebender sich darin befand.

Von Kohlelager bis Kuhstall

Ein Pluspunkt bieten die insgesamt sieben Welten mit mehreren Variationen. So können wir uns in einer Runde auf dem MacMillan-Anwesen im Kohlelager und in einer anderen Runde auf demselben Anwesen im Schutzwald befinden. Die Karten sind schön schaurig aufgebaut und die Licht- und Schattengestaltung lässt einen mit einer einsamen und beklemmenden Grundstimmung zurück.

Beim Charakterdesign der Killer wurde viel Wert auf Individualität gelegt. Kein Killer gleicht dem anderen, auch wenn es teilweise Anlehnungen an andere Horror-Franchises wie Silent Hill gibt. Die Überlebenden unterscheiden sich auch durch Alter und Herkunft, sind aber im Gegensatz zu den Killern weniger detailreich modelliert.

Spielt es mit Freunden

Oftmals machen reine Multiplayer-Titel erst richtig Spaß, wenn man mit Freunden spielt – so auch bei Dead by Daylight. Alleine in einer Lobby kommt selten eine Runde zustande, die wirklich bis zum Ende gespielt wird. Wenn es für die Überlebenden schlecht läuft, brechen sie die Verbindung ab. Wenn die Runde klar an die Überlebenden zu gehen scheint, bricht der Killer, der auch gleichzeitig Host der Lobby ist, die Partie ab. Dies macht die vorangegangene, lange Wartezeit auf weitere Spieler definitiv nicht wett.

Auch die Kommunikation, wenn man alleine spielt, reduziert sich auf zwei Gesten, die man per Steuerkreuz auswählen kann: „Folge mir“ oder „Verschwinde“. Diese wurden aber in den seltensten Fällen auch wirklich genutzt.

Langzeitmotivation bringt das Spiel also nur, wenn man zusammen mit Freunden spielt. Hier können die Überlebenden besser miteinander kommunizieren, einen Plan schmieden, wie man den Killer am geschicktesten überlisten kann und auch als Killer hat man deutlich mehr Freude daran, seine Freunde zu jagen – in Dead by Daylight versteht sich!

Fazit

Dead by Daylight spielt mit der Angst dem Killer hoffnungslos ausgeliefert zu sein oder dem Spaß am Töten auf der Killer-Seite. Durch simples Gameplay und geringer Abwechslung in den Spielmodi wechselt das Adrenalin aber schnell zu Langweile, da helfen auch keine Items, besondere Fähigkeiten oder einmalige Opfergaben. Dead by Daylight ist langfristig gesehen ein Spiel, welches man hauptsächlich mit Freunden zusammen meistert und hier macht es dann auch wieder Spaß. Kommunizieren, Pläne schmieden und seinem Killer-Freund entkommen, packt einen deutlich mehr als das Spielen gegen die anonyme Online-Community.

Dead by Daylight
Grafik/Präsentation
72
Story/Atmosphäre
64
Gameplay
56
Spielspaß
58
Leserwertung0 Bewertungen
0
63