Batman – The Telltale Series – Episode 1: Reich der Schatten im Test

Weil er der Held ist den Gotham verdient, aber nicht der den es gerade braucht. Also jagen wir ihn, weil er es ertragen kann. Denn er ist kein Held, er ist ein stiller Wächter, ein wachsamer Beschützer, ein dunkler Ritter.

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I’m Batman

In Batman – The Telltale Series führt uns Telltale, nach “A Wolf Among us” und “The Walking Dead” wieder in eine Comic-Welt und zwar dieses Mal in die wohlbekannte Welt von Batman. Hier treffen wir sowohl auf alte Freunde als auch auf alte Feinde und doch ist nicht alles so wie es scheint.

“Reals of Shadows” ist dabei die erste von fünf Episoden, welche uns in die Rolle des dunklen Rächers und gleichzeitig in die Rolle des Milliardärs Bruce Wayne schlüpfen lässt. Beim Start werden wir auch direkt in die Action geworfen und müssen als Batman einen Raub aufhalten. Dies ist aber in der ersten Episode eher eine Ausnahme, da nicht die Aktion im Vordergrund steht, wie zum Beispiel in der Arkham-Reihe, sondern wir spielen hier einen interaktiven Comic in dem wir Entscheidungen bestimmen können und Aktionen in Form von Quick-Time-Events, kurz QTE, entscheiden.

I’m Batman

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Batmans reales Ego: Bruce Wayne

Wie bereits erwähnt spielen wir Batman und sein wahres Ich Bruce Wayne, auf dem der Fokus der ersten Episode liegt. Wir müssen dabei erstmal die Grundlagen dieser Version von Gotham City und Batman kennen lernen. Zwar treffen wir, wie gesagt, auf alte Bekannte wie zum Beispiel unseren treuen Butler Alfred Thaddeus Crane Pennyworth und auf Lieutenant James Gordon,

aber auch Personen, die wir nicht unbedingt als direkte Freunde von Batman einordnen würden, lernen wir kennen wie unseren Jugendfreund Oswald Cobblepot, der vielen eher als der Pinguin bekannt ist.

Zum weiteren Ensemble gehören Harvey Dent, den wir bei der Wahl zum Bürgermeisteramt unterstützen, ähnlich wie Bruce Wayne Dent schon bei der Batmanverfilmung The Dark Knight durch Spendenpartys und durch den Namen „Wayne“ unterstützt hat.

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Oswald ‘Oz’ bzw. ‘Der Pinguin’ Cobblepot unterscheidet sich zu bisherigen Interpretationen sehr stark.

Aber auch direkte Gegenspieler lernen wir kennen wie den Carmine „The Roman“ Falcone, einer der einflussreichsten, wenn nicht der einflussreichste, Mafiaboss aus Gotham City, und die diebische Catwoman, die uns auch als Selina Kyle bekannt ist.

Die Story entwickelt sich dabei, nachdem wir unseren Einstand hatten, zu einer Detektivgeschichte und uns sowie unseren Eltern wird die Korruption vorgeworfen und das erschüttert nicht nur die Medienwelt, sondern auch Bruce Waynes Gemüt. Wir begeben uns daraufhin als Batman auf die Suche, wer für diese Gerüchte zuständig ist und was wirklich dahinter steckt.

Anti-Haifisch-Bat-Spray

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So sehen die QuickTimeEvents aus, in denen wir entsprechend die Tasten drücken müssen, die uns das Spiel vorgibt.

Spielerisch entwickelt sich Telltale bei dem neuesten Spiel nicht weiter und bleibt, wie man so gerne sagt, bei seinen Leisten. So spielt sich Batman – The Telltale Series nicht direkt wie ein Spiel, sondern eher wie ein interaktiver Comic. QTEs übernehmen dabei den Actionpart, in denen wir dann entsprechend schnell die richtigen Buttons drücken müssen. In Gesprächen können wir uns auch entscheiden welche Antwort, der bis zu vier möglichen, wir unserem Gesprächspartner geben möchten.

Darüber hinaus verlangt Telltale auch ein wenig Detektivarbeit von uns und so sollen wir mithilfe der Bat-Technik auch verschiedene Tatorte scannen, Details analysieren und gegebenenfalls einen Angriff planen.

Speziell für Streamer und Spieler, die mit Freunden zusammen das Spiel erleben wollen, hat sich Telltale etwas Besonderes ausgedacht: „Crowd Play“. Mit der „Crowd Play“-Technik gibt der Spieler die Entscheidungsgewalt über die Antwortmöglichkeiten an seine Zuschauer ab, die dann per Smartphone oder PC abstimmen können. Dies ist eine interessante Möglichkeit, da bei den Entscheidungen in der Regel nicht so viel Zeit vorhanden ist, damit der Streamer die Community noch intensiv befragen kann und so muss dieser das Spiel nicht unterbrechen.

Heilige Grafik-Engine

Im Vorfeld zu Batman – The Telltale Series wurde auch bekannt gegeben, dass man hier die altbekannte Telltale Tool Engine überarbeiten wollte. Dies ist auch der Fall und gerade die Tiefenschärfe sowie die Charaktere sehen deutlich besser aus als bei den vorangegangenen Spielen.

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Eine Szene zwischen James Gordon und Bruce Wayne in dem der deutsche Untertitel versagt und ein englischer eingeblendet wird.

Leider läuft die Grafik noch nicht ganz rund und so merkt man innerhalb der zwei Stunden Spielzeit, die man für Episode 1 einplanen sollte, immer wieder kleine Mikroruckler. Diese tun dem Spielgeschehen aber nichts ab und gerade bei den Situationen bei denen es ankommt, den Quick-Time-Events, merkte man davon nichts.

Nicht nur die Grafik-Engine hat noch seine Tücken, auch bei der Synchronisation hat die Qualitätssicherung geschlafen. So ist das Spiel, ähnlich wie die neueren Vorgänger, nur in Englisch vertont, besitzt aber einen deutschen Untertitel. Dieser Untertitel kommt aber leider ab und zu ins Schleudern. So gibt es Szenen, die gar keinen Untertitel besitzen, und wiederum andere, die nur den englischen Untertitel, was gerade Spieler, die dem Englischen nicht so mächtig sind, etwas Frust bringen dürfte. Unabhängig davon kann man aber die Sprachausgabe dennoch loben.

Fazit

Kleine technische Mängel trüben das Gesamtbild der ersten Episode. Aber davon abgesehen ist der Auftakt vom Dark Knight wirklich sehr gelungen.

Gerade Comic-Fans werden von der ersten Episode nicht enttäuscht und dürfen sich auf einen tollen Einstand freuen. Coregamer, die ein Action-Spiel ähnlich wie Batman – Arkham Knight erwarten, sollten besser die Finger davonlassen.

Batman – The Telltale Series
Grafik/Präsentation
86
Story/Atmosphäre
93
Gameplay
82
Spielspaß
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
88