Wir stellen vor – Warhammer 40.000

Unsere Seite Gamingnerd richtet sich, wie der Name es ja bereits vermuten lässt, an Nerds, die gerne zocken. Doch beschränken sich die meisten Nerds nicht unbedingt nur auf das Thema Videospiele. Viele befassen sich mitunter auch mit anderen Kalibern an Hobbies die hervorragend dazu prädestiniert sind, einen netten jungen Mann (und selten auch mal die ein oder andere junge Dame) in einen Außenseiter zu verwandeln. Das Sammeln von irrsinnig teuren, kleinen Kriegsfiguren, die man selber zu dutzenden zusammenbauen und auch bemalen muss, zählt sicher dazu. Zugegeben, auf dem Papier klingt das ziemlich duselig, in echt macht das aber einfach eine Menge Spaß. Schon früh kam ich durch Klassenkameraden in den Kontakt mit den kleinen Plastikfiguren von Games Workshop. Da wir alle zuvor schon Pen and Paper Rollenspiele und Magic the Gathering gespielt haben, war deshalb auch der nächste Schritt zum totalen Nerd auch nicht mehr so abschreckend.

Aller Anfang ist teuer

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Dass Games Workshop so etwas wie eine Monopolstellung genießt, merkte man als Neueinsteiger vor allem am Preis. Zehn Standard-Miniaturen aus Plastik wollten mit ca. 40 DM zum Wechsel der Besitzverhältnisse gezwungen werden. Da man jedoch mindestens zwei Standard-Einheiten und eine HQ-Einheit (HQ bedeutet Hauptquartier = Anführer) benötigt, war man schnell mal 100 Mark los. Dann hatte man aber noch keine Pinsel, Farben, Kleber oder Regelbücher. Der Start in die wunderbare Welt von Warhammer ist also teuer. Aber es lohnt sich trotzdem. Schon als Kind habe ich von Revell Plastikmodellbausätze von Flugzeugen und Panzern geliebt. Ja, heute würde man als Elternteil für solch eine Kriegsverherrlichung wahrscheinlich eine Sorgerechtsklage des Jugendamtes an den Hals bekommen. Früher war das jedoch anders – zum Glück. Das Bauen und besonders das Umbauen der Miniaturen machte mir besonders Spaß, da man so seinen Einheiten den individuellen Unterschied verpassen konnte. So verzierte ich meine Marines regelmäßig mit nahezu der gesamten beigelieferten Deko. Schließlich muss dieses und jene coole Ornament noch irgendwo an eine Rüstung passen. Aber auch die Figuren selber wurden zerschnitten und verändert, damit sie ich vom Standardbild abheben. Ich entschied mich für den FC Bayern München unter den spielbaren Völkern des Warhammer Universums – die Space Marines.

Die Qual der Wahl

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Auf allzu ausufernde Erklärungen zu den Space Marines verzichte ich an dieser Stelle. Wobei dieser sogenannte Fluff, also die Hintergrundgeschichten, genau den Reiz von Warhammer 40K ausmacht und mich deshalb bis heute bei der Marke gehalten hat. Die Welt von Warhammer 40K ist im Grunde unendlich groß. Die ca. elf bekannten Völker liefern nahezu massenhaft Hintergründe und sind überaus detailliert ausgearbeitet. Für jeden Geschmack ist zudem auch sicher das passende Volk im Sortiment. Seien es die „Space Elfen“, die hier Eldar heißen, blutrünstige Orks oder die optisch etwas an japanische Mechs erinnernden Tau. Die Auswahl ist enorm groß.

Voll “fluffig”

Doch die Geschichten rund um eure Armeen sind eigentlich nur nettes Beiwerk. Denn wer Toy Story gesehen hat, der weiß, dass „Spielzeug“ auch benutzt werden möchte. Nachdem ihr also alle eure Figuren zusammengebaut habt, könnt ihr auf dem Schlachtfeld loslegen. Am besten tut ihr das erst einmal in einem Games Workshop Ladenlokal. Hier gibt es verschiedene Spielplatten und meistens auch andere Spieler gegen die ihr antreten könnt. Gespielt wird Warhammer 40K rundenbasiert und in Phasen eingeteilt. In der ersten Phase eures Zuges habt ihr die Möglichkeit eure Einheiten zu bewegen. Da dies bei teilweise 50 Miniatursoldaten recht schnell unübersichtlich wäre, sind diese in Einheiten von fünf bis zwanzig Figuren zusammengefasst. In der Regel können sich Infanterie-Modelle sechs Zoll weit bewegen. Da 40.000 für das Zeitalter steht, haben die meisten Einheiten Feuerwaffen dabei, was uns zur Phase zwei bringt – der Schuss-Phase. Befinden sich feindliche Einheiten in Reichweite, dürft ihr bei Sichtkontakt das Feuer eröffnen.

Die Würfel werden fallen

screenshot_Warhammer_40k_Artikel_04Jetzt kommen erstmalig die dutzenden Würfel zum Einsatz. Denn jeder Schuss und seine Wirkung wird bei Warhammer 40.000 ausgewürfelt. Eure Truppen verfügen alle über ein Profil mit bestimmten Werten. Der Wert der ballistischen Fertigkeiten eurer Truppe ergibt dabei die Wahrscheinlichkeit, dass die Projektile auch ins Ziel finden. Bei meinen Space Marines vom Orden der Dark Angels ist dieser Wert bei 4, was bedeutet, jeder Würfel ab einer 3 oder höher stellt einen gelungenen Treffer dar – schießen können die Jungs. Nach diesem Prinzip, nur mit anderen Werten, wird nun gewürfelt, ob der Treffer ausreichend für eine Verwundung platziert war. Nun darf der verteidigende Spieler zu den Würfeln greifen, um zu checken, bei wie vielen Modellen die Schüsse lediglich an der Rüstung abprallen. Anschließend entfernt euer Gegner seine Verluste und ist nach eurem ersten Spielzug nun selber an der Reihe. Es sei denn eure Einheiten stehen nah genug um in den Nahkampf zu stürmen.

Auf den Punkt kommen

Aber wenn ein Spieler einfach viel mehr oder viel bessere Truppen aufs Feld führt? Hier haben sich die Macher der Warhammer 40.000-Welt natürlich etwas einfallen lassen. Jede Figur, jede Einheit und jeder Ausrüstungsgegenstand kostet eine bestimmte Anzahl an Punkten. Die Spieler die gegeneinander antreten wollen, einigen sich also vor dem Match auf einen gemeinsamen Punktewert. Space Marines beispielsweise sind in der reinen Anzahl stets unterlegen. Ein genmanipulierter Elite-Krieger der Menschheit kostet teilweise so viele Punkte, wie drei Standard-Soldaten anderer Völker. Dafür sind seine Werte eben aber auch einfach höher. Er verfügt über eine hervorragende Rüstung und ist quasi eine 2,50m große Kriegsmaschine, die es mit nahezu jedem anderen Modell aufnehmen kann.

Choose your Mission

Die meisten Spiele gehen 34738_1299122129872_500885_nzeitlich so lange, bis einer weint, respektive seine Armee vernichtet wurde. Es gibt jedoch auch verschiedene alternative Spielmissionen, die ihr im dicken Warhammer-Regelbuch findet. Mal müssen bestimmte Gebiete eingenommen werden, mal müssen Artefakte besetzt, oder einem Angriff in Unterzahl standgehalten werden. Die Auswahl an Missionen ist üppig und es macht Spaß, aus einer großen und durchdachten Armee die passenden Einheiten für die entsprechenden Missionen auf die Platte zu stellen. Denn Taktik ist ein essentieller Teil von Warhammer 40.000.

Geduld zahlt sich aus

Bis hierhin klingt alles unproblematisch und durchaus spannend. Jetzt kommt das große “Aber”. Für eine Partie Warhammer 40.000 sind zwingend zwei, besser gar mehrere Leute notwendig. Wollt ihr also in die grausame Welt des ewigwährenden Krieges einsteigen, müsst ihr am Besten einen nerdigen Freund von eurem Vorhaben überzeugen. Weiterer Knackpunkt: es dauert furchtbar lange, bis man etwas vorzeigbares zu Stande gebracht hat. Während man mit einigermaßen ruhigen und geschickten Händen die Figuren ohne Katastrophen zusammenbauen kann, steht ihr bei der Bemalung vor eurem ersten großen Problem. Eure ersten Malversuche, werden wie eure ersten Gehversuche. Leute die es bereits können, werden über euch lachen und es will einfach nicht klappen.

Malen nach Zahlen war gestern

Abhilfe können hier Tutorial-Videos über Youtube schaffen. Dort zeigen euch professionelle Künstler, wie ihr relativ schnell gute Ergebnisse erzielen könnt. Wie nämlich auch in anderen Abschnitten eures Lebens kommt es neben der Qualität eures Pinsels nämlich vor allem auf die Technik an. Mit recht simplen Basis-Techniken sehen eure Figuren nicht unbedingt peinlich aus und die Immersion der toll-modellierten Figuren wird nicht durch eure schlechte Bemalung zerstört. Aber hier sollte man definitiv Motivation und auch Geduld mitbringen. Auch, wenn es anfänglich unmöglich scheint, jeder kriegt brauchbar bemalte Figuren hin. Zur Not spielt ihr eben mit grundierten oder auch blanken Figuren.

Lest mehr Bücher

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Ich selber spiele seit guten 16 Jahren Warhammer 40.000 und habe aktuell leider weder Zeit noch Warhammer-begeisterte Freunde übrig zum Spielen. Doch habe ich für mich eine tolle Alternative entdeckt. Wie anfangs erwähnt, ist das Universum rund um Hintergründe und Geschichten bei Warhammer 40.000 nahezu unendlich groß. Ich behaupte sogar, dass es sämtliche Konkurrenz aus dem Sci-Fi-Bereich locker in die Tasche steckt. Deshalb gibt es eine reiche Auswahl an verschiedenen Warhammer und Warhammer 40.000 Büchern, die Fans des Franchise auch in spielfreien Jahren perfekt unterhalten. Wer also auf brachiale Sci-Fi-Action steht, dem empfehle ich einen Blick in die riesige Bibliothek aus Warhammer-Büchern. Besonders empfehlenswert ist die Reihe um Uriel Ventris und seinen Ultramarines.

Videospiele mit Warhammer-Hintergrund

Längst hat auch die Videospiel-Industrie Wind vom guten und brauchbaren Warhammer-Material bekommen. Mit Space Hulk: Deathwing, Warhammer 40.000: Inquisition – Martyr und Warhammer: The End Times – Vermintide befinden sich aktuell drei ambitionierte Projekte bei verschiedenen Studios in der Mache. Zuletzt erschien mit Blood Bowl 2 ein Spiel, welches ebenfalls aus den Federn von Games Workshop stammt. Und auch das 2011 erscheinende Spiel Space Marine zeigte das Potential der Warhammer-Lizenz. Im PC-Bereich ist die Dawn of War-Reihe darüber hinaus bei Strategiespiel-Fans mit und ohne Hintergrund-Wissen eine der beliebtesten Spielreihen.

Fazit

Fassen wir zum Ende also ein kleines Fazit zusammen. Warhammer 40.000 oder auch Warhammer Fantasy ist ein schönes Hobby für bastelbegeisterte Nerds, die auch abseits der Videospiele ein wenig “anders” sind. Ihr müsst für den Start jedoch genügend Zeit und auch ein paar Euro einplanen. Perfekt für den Einstieg eignen sich das Starter-Set, welches gleich zwei kleine Streitmächte, Regelbücher, Zollstäbe und Würfel bietet. So könnt ihr euch die Kosten von rund 85 Euro mit einem nerdigen Freund teilen. Dann braucht ihr nur noch ein paar Euro für Pinsel, Farben und Kleber und schon seid ihr der Herrscher einer eigenen Armee – ziemlich cool, oder nicht?