Warum ich mit meiner Xbox One zufrieden bin

Als überzeugter Xbox One-Spieler hat man es heutzutage nicht leicht, dennoch bin ich mit der Konsole sehr zufrieden. In einschlägigen Foren, auf Facebook, Twitter, Kommentare unter Artikeln… eigentlich wird überall nur auf die Konsole eingeschlagen. Der Konsolen-Krieg wird unter den Spielern härter geführt als je zuvor. Es ist anders als in den 90ern, als sich SEGA und Nintendo direkt bekriegt haben. In der heutigen Medienwelt und den unermesslichen Möglichkeiten sich Gehör zu verschaffen, tragen die Spieler selbst und nicht die Konzerne den Kampf aus. Ich aber bin froh, dass ich mich für die Konsole entschieden habe, die dem Anschein nach den Schlagabtausch um die Marktführerschaft der aktuellen Konsolen-Generation verloren hat. Aber warum ist das so?

In der vorangegangen Konsolen-Generation habe ich mich sehr früh für die Xbox 360 entschieden. Es war die bessere Konsole und die Multiplattform-Spiele sahen auf der 360 einfach schicker aus und liefen flüssiger. Die PS3 hatte dagegen mit ihrer komplizierten Hardware-Architektur zu kämpfen. Die PlayStation 3 von Sony war keine schlechte Konsole, aber obwohl sie auf dem Papier Leistungsfähiger war, konnte sie diese Power nicht “auf den Asphalt bringen”. Bei der neuen, aktuellen Konsolen-Generation hat sich das geändert. Immer noch ist die PlayStation auf dem Papier die Stärkere Konsole und aufgrund der PC ähnlichen Hardware-Architektur, welche auch bei der Xbox One angewendet wird, kann sie diesmal etwas mehr aus den Multiplattform-Spielen rausholen, was sich letztendlich in der Grafik bzw. Auflösung wiederspiegel. Nicht selten liest man Headlines wie “Spiel XY auf der PS4 in 1080p 60fps, Xbox One nur 900p 30fps”. Dass die Unterschiede aber eher marginal sind und das menschliche Auge bzw. das Gehirn die Informationen teilweise gar nicht so schnell verarbeiten kann, wird dort verschwiegen. Unter 30vs60.com kann man dazu einen kleinen Selbsttest machen. UbiSoft sagte zuletzt auch, dass 30fps bei Spielen die bessere Wahl ist. Der Arbeitsaufwand ist ungleich höher, als der letztendliche Ertrag, den man mit 60fps erreicht.

Fassen wir kurz zusammen, die PS4 hat unbestritten die stärkere Hardware. Warum dieser Fakt es aber trotzdem nicht geschafft hat, mich für eine PS4 zu entscheiden, versuche in nachfolgend etwas aufzuschlüsseln.

Marken-Identität

Die Tatsache, dass ich immer eine Xbox 360 hatte und ich damit mehr als zufrieden war, gab der Xbox One von Anfang an einen Pluspunkt. Dazu kommt, dass ich nie wirklich Probleme mit der Konsole hatte. Der berühmte “Red Ring of Death” (RROD) ging an mir vorüber, dafür war ein mal das Laufwerk defekt. Der Xbox Support war zuvorkommend und sehr hilfsbereit. Letztendlich war ich nur einen Tag ohne Konsole, da am nächsten Tag bereits die Ersatzkonsole von UPS geliefert wurde und die kaputte mitgenommen hat. Dann kommt noch dazu, dass ich die Xbox-Sparte von Microsoft einfach sympathischer finde. Ja, das sage ich so und meine ich auch so. Auch wenn der Großkonzern Microsoft dahinter steht und dort sicherlich nicht immer alles richtig gemacht wird, habe ich immer das Gefühl, dass sie wirklich nah am Spieler sind und auf das eingebrachte Feedback hören. Hierzu würde ich auch die für die Xbox One angekündigten DRM Restriktionen anführen, die nach einem Sturm der Entrüstung und Shitstorm fallen gelassen wurden. Sicherlich hatte es vorwiegend ökonomische Gründe, aber man braucht auch Eier in der Hose, um solche grundlegende Funktionen zu kippen.

Bei Sony habe ich nie das Gefühl, dass sie ihr Motto “4 the Players” wirklich leben. Ich habe immer den Eindruck man nutzt nur Fehler der Konkurrenz aus, um von eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Ich glaube nicht, dass die PS4 ohne das Ankündigungs-Desaster von Microsoft, einen solchen Siegeszug gefeiert hätten. Auch die Informationspolitik seitens Sony finde ich schrecklich. Nehmen wir mal den PSN-Hack von vor einigen Jahren, wo zahlreiche Userdaten geklaut wurde. Erst nach Wochen hat Sony das publik gemacht, wo es eigentlich schon viel zu spät war. Es passiert einfach viel auf Kosten der Spieler.

“Ach, was will dieser Xbox-Fanboy eigentlich?”. Ich würde mich nicht als Fanboy bezeichnen, Xbox hat mich in dieser Hinsicht einfach mehr überzeugt. Sony fehlt einfach etwas persönliches, sie wirken oft kühl und unnahbar. Microsoft fährt da eine ganz andere Schiene, sie versuchen sehr nah am Spieler zu sein, was sie meiner Meinung auch oft schaffen. Und sei es nur ein Gesicht, wie Lary Hryb alias Major Nelson es eines ist, der einem Neuheiten auf einer fast freundschaftlichen Art aus der Xbox Welt näher bringen möchte und in seinem Blog das Gefühl gibt, Neuigkeiten aus erster Hand zu bekommen. Man hat das Gefühl ein Teil von Xbox zu sein.

Xbox Live Community

Um Online gegen echte Gegner spielen zu dürfen, musste man bereits zu Zeiten der Xbox 360 eine Gold-Mitgliedschaft kaufen. Bei Sony und der PlayStation kostet es in Form von PS+ erst aber der aktuellen Version einen Beitrag. Klingt nach einem absoluten Vorteil für die PlayStation, ist es aber nicht. Denn der Vorteil bei Xbox Live ist einfach, dass die Server zuverlässiger und schneller laufen, als es bei PSN der Fall ist. Ich nehme einfach mal FIFA als Beispiel. Bei mir hatte ich selten Probleme ein Online-Spiel zu starten und zu beginnen. Bei Freunden, die auf der PS3 gespielt haben, kam das ab und zu vor, dass die Server Schluckauf hatten und es nicht so recht wollte. Klar, es hat immer funktioniert, aber nicht immer so reibungslos wie bei Xbox Live.

Eine andere Sache ist die Community selbst und die Leute, die online spielen. Bei Xbox Live waren ausnahmslos Spieler, die sich dafür entschieden haben Online zu spielen und dafür bezahlen. Dadurch wurde eine ganz andere Ernsthaftigkeit an den Tag gelegt, man wollte was erreichen oder einfach nur Spaß haben. Auch der Sportsgeist war oft höher als es im PSN der Fall war. Hier kann ich wieder FIFA als Beispiel nehmen. Meine Erfahrung sagt mir, dass die Wahrscheinlichkeit im PSN einfach deutlich höher war, dass das Spiel aufgrund eines Rückstandes abgebrochen wird, als bei Xbox Live. das wurde mir von Freunden desöfteren bestätigt.

Dadurch, dass Online Gaming jetzt auch auf der PlayStation Geld kostet, kann es sein, dass sich dieser Zustand angeglichen hat. Testen konnte ich es bisher nicht, keiner meiner Freunde hat eine PlayStation 4 im Wohnzimmer stehen. Meine bisherigen Erfahrungen sagen mir aber, dass Xbox Live einfach besser funktioniert, ich dort mehr Spaß als Frust habe und für meine Bedürfnisse perfekt ist.

Exklusive Spiele

Das ist wohl der Punkt, wo sich die meisten Geister dran scheiden werden. Spiele sind wohl das wichtigste, was eine Konsole ausmacht. In der Vergangenheit ist schon so manche Konsole gescheitert, obwohl sie dem Konkurrenten technisch überlegen war, aber die Spiele fehlten, um die Konsole zu einem Erlebnis zu machen.

Für meinen Geschmack hat die Xbox One genau diese Spiele, die ich brauche, um Gaming zu einem Erlebnis zu machen. Im ersten Jahr der neuen Konsolen-Generation hat Microsoft bereits einige Titel auf den Markt geworfen, die mir zusagen. Sei es stumpfes Zombie umhauen mit einer gehörigen priese Humor in “Dead Rising 3”, schnelle Shooter Action in “Titanfall”, realistisches Racing auf den Rennstrecken der Welt in “Forza 5” oder zuletzt die Fortsetzung des Xbox 360-Hit “Forza Horizon” mit seiner offenen Welt und unglaublich vielen Möglichkeiten. Selbst ein “Ryse – Son of Rome”, welches zugegebener Maßen einen eher dürftigen Umfang bietet macht mir mehr Spaß, als ein eher lieblos daher kommendes “Killzone Shadow Fall” oder “Knack” auf der Playstation 4. Von der letzten Bruchlandung mit “DriveClub” wollen wir erst gar nicht reden. Dass das beste Spiel auf der PS4 eine Remastered Version des PS3-Krachers “The Last of us” ist, sagt meiner Meinung schon viel aus. Sony redet viel, aber Microsoft lässt Taten folgen. Falls sich jetzt wer fragt, ob ich die Spiele überhaupt gespielt habe? Ja, habe ich.

Ich denke aber, dass die Zukunft etwas ausgeglichener ablaufen wird. Sony hat einige heiße Eisen im Feuer, die ich vermutlich kaufen würde, sofern es ein Xbox One Spiel wäre. “Little Big Planet 3″, Uncharted 4” oder auch “The Order: 1886™”, welches in den Trailern bisher einen guten Eindruck macht, lassen mich aufhorchen. Microsoft muss sich aber auch da nicht verstecken. Allen voran natürlich die im November erscheinende “Halo: The Master Chief Collection” mit den ersten vier Halo Teilen auf einer Disk und dem im kommenden Jahr folgenden “Halo 5: Guardians”. Ganz besonders freue ich mich aber auf Remedys “Quantum Break”, von dem ich mir ähnlich viel erhoffe wie deren Meisterwerk “Alan Wake”. Zwar war es kein kommerzieller Erfolg, was ich nicht nachvollziehen kann, aber die Atmosphäre die dort erzeugt wurde, war einfach genial und fesselnd. Und da ein neues “Gears of War” bereits angekündigt ist, bleiben eigentlich kaum Wünsche offen.

Wobei, doch einen großen Wunsch habe ich, welcher auch in der Xbox Community immer wieder zu hören ist. Und zwar, dass Microsoft die Franchises aus der Rare Übernahme reaktivieren sollte. Allen voran “Conker” und “Banjo Kazooie”. Und wie es der Zufall will hat Phil Spencer genau das angekündigt. Zwar nicht, dass Ableger dieser Franchises in der Entwicklung sind, sondern, dass Microsoft sich eine große Palette an Charakteren und Franchises aufbauen möchte, ähnlich wie es Nintendo bereits hat, und eben die genannten “Conker” und “Banjo Kazooie” könnten ein Teil davon sein. Es bleib also spannend.

Der Controller

Neben den Spielen ist der Controller wohl das wichtigste Werkzeug, um das Erlebnis Videospiele abzurunden. Der Xbox Controller ist für mich der eindeutig bessere. Die Ergonomie ist so ausgefeilt, dass er in der Hand zu verschwinden scheint. Alle Tasten sind gut zu erreichen und haben einen angenehmen Druckpunkt. Wobei ich sagen muss, dass die Schultertasten bei dem Vorgänger der Xbox 360 noch ein wenig besser waren. Zum einen gaben sie nicht ein so lautes klicken von sich und für meine kleinen Hände waren sie besser greifbar. Besonders gut kommen die zusätzlichen Rumble-Motoren, die Microsoft beim One-Controller unter den Schultertasten platziert hat, bei Rennspielen zur Geltung. Bodenwellen, kleinere Kollisionen sind präziser spürbar. Auch hat man das Gefühl, dass man es spürt, bevor das Auto überhaupt ausbricht und dadurch schneller reagieren kann.

Der PlayStation Controller war dagegen ganz lange ein rotes Tuch für mich. Er war klobig, eckig und unergonomisch, so dass mir nach längeren Spiel-Sessions die Hände weh taten. Zwar wurde der DualShock 4 stark verbessert und ist weitaus ergonomischer, als seine Vorgänger, aber ganz das Wasser reichen kann er der Konkurrenz von Microsoft nicht.

Kinect

Microsoft hat die Xbox One groß als Multimedia-Center und Mittelpunkt des Wohnzimmers angekündigt. Zwar konnte das anfangs nicht gehalten werden, aber mit den monatlichen Updates und den dadurch hinzukommende Features ist es mittlerweile soweit. Der TV-Modus funktioniert einwandfrei, dank der Sprachsteuerung braucht man keine Fernbedienung mehr um den Sender zu wechseln oder die Lautstärke zu regeln. Und wenn man nach der Tagesschau dann etwas zocken möchte, sagt man es der Xbox einfach und sie tut wie man ihr befiehlt. Zugegeben, ich fand es anfangs auch etwas seltsam mit meiner Konsole zu reden, aber es gibt Situationen, wo es verdammt praktisch ist. Es kam zum Beispiel schon zwei, drei mal vor, dass ich in beiden Händen Teller hatte und auf der Xbox zum Beispiel etwas bestätigen musste. Normalerweise hätte ich die Teller wegstellen müssen, per Sprachsteuerung geht es auch ohne. Auch bei Spielen ist die Sprachsteuerung manchmal sehr praktisch. In FIFA kann man zum Beispiel ohne ins Menü zu wechseln Spieler auswechseln, Taktik oder die Formation ändern. Ein bisschen wie ein Trainer, der seinen Spielern Kommandos aufs Spielfeld ruft.

Ja, meiner Meinung nach ist Kinect eine absolute Bereicherung. Mir ist auch Schleierhaft wieso es also Teufelszeug und Überwachungswerkzeug verschrien ist. Schon mal drüber nachgedacht, dass Kinect auf der Xbox 360 das gleiche in Grün, nur nicht ganz so präzise war? Wieso hat sich damals keiner aufgeregt, sondern es noch gelobt, weil es so Innovativ war. Meiner Meinung wurde mit zweierlei Maß gemessen bzw. die PRISM-Affäre um Edward Snowden war noch zu präsent in den Köpfen der Leute. Ich finde Kinect super und nutze es oft. Leider ist der Spiele-Support ähnlich dürftig, wie schon bei der 360. Ich hatte die Hoffnung, dass dies bei der Xbox One besser werden würde, da es als fester Bestandteil einer jeder Konsole eingeplant war. Aber als die Kritik immer lauter wurde und die Leute Kinect bei der Xbox One nicht so recht akzeptieren wollten, war mir klar, dass es in eine ähnliche Richtung laufen wird. Mal sehen, vielleicht kommen ja noch die absoluten Knaller, die Kinect auch im Spiele-Bereich überzeugen lassen.

Fazit

Was lernen wir jetzt daraus? Jeder hat seine Wünsche, Vorlieben und Bedürfnisse an das perfekte Gaming Erlebnis. Für die einen ist es die PlayStation 4 von Sony, für andere eben die Xbox One von Microsoft. Und genau das sollte respektiert werden. Was da teilweise im Internet abgelassen wird, geht mittlerweile sehr oft unter die Gürtellinie. Dass jemand äußert, die Spieler aus dem anderen Lager sollen doch einfach “verrecken” ist keine Seltenheit. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Es geht hier immer noch um Videospiele, die nur auf verschiedenen Geräten konsumiert werden und dennoch wünscht man dem anderen den Tod. Vermutlich ist es nicht wirklich so, dennoch sollte man seine Wortwahl doch im Griff haben.

Ich für meinen Teil habe mein Glück in der Xbox One gefunden und werde belächelt oder komisch angeguckt, wenn ich in den Saturn oder Media Markt gehe und vor dem Regal mit den Xbox Spielen stehe. Es ist einfach lächerlich und kindisch. Und da sind wir wieder bei der Community der einzelnen Konsolen.  Wenn man mal in Foren oder Facebook unterwegs ist, dann kommen diese Angriffe oft von Seiten der PS4-Fanboys. Den Aufruf in einem PlayStation-Forum “Forza Horizon 2” auf Amazon.de mit einem Stern zu bewerten, kann man schon als Kompliment sehen. Und das alles nur, weil Sony mit dem lang erwarteten “DriveClub” eine absolute Frechheit und Verarsche am Spieler abgeliefert hat. Richtet eure Enttäuschung in diesem Falle an Sony, die haben euch das Spiel vorgesetzt, Microsoft und alle Xbox Spieler können da nichts für.

Letztendlich sind wir doch alles nur Gamer, die es lieben den Controller in die Hand zu nehmen und in andere Welten einzutauchen. Ich nehme den Xbox One Controller, andere den DualShock 4 von Sony und wiederum andere spielen lieber mit Nintendos WiiU. Am Schluß tun wir alle das selbe: ZOCKEN!