Rezension: Nintendo Quest – Auf der Jagd nach dem Fullset

Nicht erst seit dem NES Classic Mini, den Nintendo vor wenigen Wochen auf den Markt gebracht hat, genießen Retro Games große Beliebtheit. Ganz weit vorne ist da natürlich das Original Nintendo Entertainment System, welche die damals im Jahre 1985 am Boden liegende Videospiele-Industrie fast im Alleingang gerettet hat. Mit „Nintendo Quest“ ist am 25. November eine Dokumentation auf den Markt gekommen, wo die kleine graue Kiste eine zentrale Rolle spielt.

30 Tage, 678 Spiele

screenshot-nintendo-quest-04Hauptdarsteller sind die beiden Kumpels Robert „Rob“ McCallum und Jay Bartlett aus dem kanadischen London, Ontario. Rob fordert Jay, ein passionierter Gamer und Star Wars-Fan, heraus, alle 678 in Nordamerika offiziell erschienenen NES Spiele aufzutreiben. Damit es nicht langweilig und keine eBay-Shoppingtour daraus wird, gibt es Regeln. Es darf eben nichts übers Internet gekauft werden, das Budget ist begrenzt und nach genau 30 Tagen endet das Abenteuer und alle Spiele sollten gefunden worden sein.

Auf dem Road-Trip, Jay hat nämlich Flugangst, durch Kanada und den USA, besuchen Rob und Jay Freunde, Bekannte, unzählige Game Shops und auch andere Sammler, die Jay bei der Jagd nach dem Fullset unterstützen wollen. Die Anzahl der bereits ergatterten Spiele und das verbleibende Budget wird dabei die ganze Zeit unten links angezeigt. Da ich selber auch einige Retro Games bei mir zuhause stehen habe, darunter auch ca. 50 NES Spiele, war die Doku natürlich doppelt interessant für mich. Ich habe mich teilweise selber in Jay gesehen, die Suche nach den Wunschspielen kann sehr nervenaufreibend sein. Mal wird das Wunschspiel kurz vorher von jemand anderes weggeschnappt, dann machen einem die Verkäufer und die teilweise astronomischen Preisvorstellungen oder mangelnde Bereitschaft über Preise zu verhandeln einen Strich durch die Rechnung. Aber auch die Freude über einen besonderen Fund oder der Respekt vor dem Wert eines Spiels kommt in dem Film gut rüber. Man nimmt es Jay ab, dass er viel Ahnung von der Materie hat und mit dem Herz dabei ist.

screenshot-nintendo-quest-03Die Doku ist aber nicht nur etwas für diejenigen, die sich mit dem Thema gut auskennen. Nebenbei bekommt man viele Informationen zu Nintendos Firmengeschichte und natürlich zum NES selber und den Spielen in leicht verständlichen Häppchen serviert. Es kommen immer wieder Zeitzeugen und andere Sammler zu Wort, die von ihren Erinnerungen an den NES oder aus dem Sammler Nähkästchen berichten. Für viele wird ist es vermutlich nicht unbedingt verständlich sein, warum Spiele mit Originalverpackung um ein vielfaches teurer sind, als das lose Modul oder warum das Spiel „Stadium Events“ für mehrere tausend Dollar gehandelt wird. Diese Doku bringt ein wenig Licht ins Dunkel. Zumindest hat sie für ein paar Aha-Erlebnisse bei meiner Freundin gesorgt, die gerne mal mit dem Kopf geschüttelt hat, wenn ich mal wieder mit einem neuen Retro Game nachhause gekommen bin.

Massig Zusatzmaterial

Zusätzlich zur 93 Minuten langen Dokumentation, die ihr euch entweder im englischen Original oder mit deutschen Voice Over ansehen könnt, bekommt man umfangreiches Bonusmaterial von über zweieinhalb Stunden auf zwei DVDs geboten. Zusätzliche Interviews mit Gaming-Ikonen und nicht genutzte Szenen runden das Gesamtpaket ab.

Insgesamt ist „Nintendo Quest“ etwas für jeden Videospiele-Fan, egal ob Gelegenheitsspieler, Sammler oder einfach nur Zocker. Ich aus meiner eigenen Sammel-Erfahrung kann sagen, dass die Erlebnisse von Jay und Rob absolut authentisch sind. Viele der Geschehnisse hatte ich auch bereits so oder zumindest so ähnlich. Und jetzt gehe ich noch mal auf die Suche nach „Turrican“ für den Game Boy, welches ich schon seit längeren Suche.

Nintendo Quest
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Anzahl Disks: 2
Länge: 93 Minuten + Bonusmaterial
FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung

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