Kolumne: Ubisofts kommende DLC-Politik

The Witcher 3 hat es, Titanfall 2 ebenfalls, genauso auch Rainbow 6 Siege und Halo 5 – Eine sehr faire DLC-Politik. Nun hat Anne Blondel Jouin von Ubisoft dies nochmals unterstrichen und sagte in einem Interview mit GamesIndustry.biz:

„Der Schlüssel ist, nicht einfach etwas auf das eigentliche Spielerlebnis zu packen, dann ist es nicht gut. Weil du aus den falschen Gründen nach mehr Geld fragst. Auch für Spieler zwingend notwendige Inhalte sind nicht gut. Es ist ein Weg den Spielern mehr Spaß zu liefern, aber sie haben die Wahl sich für den Extraspaß zu entscheiden oder eben nicht. Wenn ich die Analogie eines Freizeitparks nutze, du kannst alle Fahrgeschäfte abklappern, aber du kannst auch in die Läden gehen und was zu Essen kaufen, Merchandise oder was auch immer… Egal ob du Geld im Shop lässt, du bist immer noch Teil des ganzen Erlebnisses. Niemand zwingt dich zu kaufen, wenn du nicht willst, aber es ist ein anderer Weg zu einem anderen Unterhaltungserlebnis. Wenn du mit deinen Kindern unterwegs bist und es gibt ein Spielzeug welches du willst, dann werden wir sicherstellen, dass es eine zusätzliche Erfahrung wird. Es wird nicht so sein, solltest du es nicht kaufen, dass auch sonst nichts machen kannst.

Es würde nicht funktionieren wenn es darum ginge, den Spielern etwas aufzuzwingen. Kein DLC mehr den du kaufen musst um die vollständige Erfahrung zu haben. Du hast das Spiel und wenn du es erweitern willst – abhängig davon wie du das Spiel erleben willst – dann bist du frei es zu kaufen oder auch nicht.“

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Rainbow 6 Siege wurde bisher um 8 neue Operatoren und 4 zusätzlichen Karten erweitert. Die Karten sind grundsätzlich frei, die Operatoren konnten entweder frei gespielt werden oder per Season Pass / Echtgeld freigeschaltet werden.

Auf den Punkt gebracht ist Frau Jouin der Meinung, dass man keine unnötigen DLC verkaufen sollte, die nicht einen bedeutenden Mehrwert beinhalten. DLC dürften auch keine notwendigen Inhalte des Spiels enthalten. DLC sollten etwas „Neues“ haben.

Ich muss sagen, dass ich sehr begeistert von dieser Aussage bin. Grundsätzlich bin ich kein Feind von DLC. Eigentlich bin ich sogar ein großer Freund. Nicht erst seit heute – nein auch schon vor 10 Jahren und auch noch in der Zeit, als Erweiterungen Add-On hießen, in erster Linie auf dem PC verfügbar waren und als Datenträger verkauft wurden. Daher kann ich Bilder wie das Hamburgerbild, welches sinnbildlich für schlechte DLC und Spielepolitik genutzt wird, auch nicht ertragen.

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Quelle: 9GAG

Natürlich gibt es Spiele, Entwickler und vor allem Publisher, die eine sehr zweifelhafte Politik fahren. Die Liste von Beispielen dürfte beinah endlos sein – Von Titeln wie Gears of War, die hauptsächlich neue Multiplayerlevels beinhalten, über die Vorbesteller-DLC zu Tomb Raider, die nur sehr wenige Spielminuten enthielten. Diese DLC gab es aber auch schon „früher“ als AddOns. Nur hatte man den Umfang einer kompletten Season auf die Disc gepresst, um die Kosten für eine Discpressung und den Verkauf durch den Handel zu rechtfertigen. Heute kann der Kunde selber entscheiden, welchen DLC und Zusatzinhalt er nimmt oder ob er sogar das ganze Paket, in Form des Season Passes nimmt.

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Das Brandenburgertor in SimCity – Ein teures Gebäude da es runter gebrochen 7,49€ gekostet hat.

Trotzdem haben sich die negativen Erfahrungen bei vielen Spielern in den Kopf gebrannt. Bei mir hat es EA mit SimCity 2013 auf die Spitze getrieben. Das Spiel von Maxis ist zwar nicht auf der Konsole verfügbar, sollte den meisten Spielern aber zumindest vom Namen her ein Begriff sein. Hier veröffentlichte EA zum Release verschiedene Stadtsets, jeweils zu einem Preis von 14,99€: Ein britisches Stadtset, ein französiches und ein deutsches. Inhalt dieser DLC waren jeweils 2 Gebäude (ein Wahrzeichen: „Big Ben, Eiffelturm oder Brandenburger Tor“, Londoner Busbahnhof mit Doppeldeckerbussen, eine französische Polizeiwache und ein deutscher Bahnhof inkl. ICE) und dass sich die unmittelbare Umgebung dieser Gebäude an die jeweilige Atmosphäre anpassten und ein gewisses Aussehen bekamen. Es gab aber auch weitere DLC, die sogar kostenfrei waren: Man konnte sich ein Bürohaus einer amerikanischen Versicherung runterladen, eine Ladestation für den Nissan Leaf, ein Elektroauto, oder auch einen Media Markt – Alles Produktplatzierungen, die für gutes Geld in der Kasse bei EA gesorgt haben dürften. Unterm Strich empfand ich sowohl die Städtesets als auch die Produktplatzierungen als Frechheit bei einem Vollpreisspiel. Wären mehr kostenlose Inhalte durch diese Produktplatzierungen entstanden, dann hätte man noch darüber reden können, die Städtesets wirkten dagegen sehr lieblos.

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In Halo wurden mehrere neue Spielmodi über mehrere Updates eingefügt.

Aber auch die 16 Gratis-DLC von The Witcher 3: Wild Hunt empfand ich als fragwürdig. Die DLC im Expansion Pass: Hears of Stone und Blood and Wine sind eine Bereicherung für jeden The Witcher-Spieler und Fan. Die Gratis-DLC, die man damals als „Dankeschön“ von CD Projekt RED bekam, empfand ich eher so, dass diese entweder aus dem Spiel entfernt wurden oder zum Release noch nicht fertig waren und deswegen nachträglich erst hinzugefügt wurden. Speziell der letzte kostenlose DLC: „New Game Plus“ wäre eigentlich ein wichtiger Punkt im Spiel gewesen und ich möchte mir gar nicht vorstellen wie groß der Shitstorm wäre, wenn dieser nicht enthalten gewesen wäre.

Aber was bedeuten diese Worte und wie werden diese sich in der Zukunft auswirken? Ein wenig Angst habe ich, dass sich Ubisoft nicht daranhält oder es sich nur verschiebt. Kleinere Inhalte, die heute unter DLC laufen, in Zukunft In-Game Käufe sein werden und auch weiterhin enthalten sein werden. Aber auch ein wenig Hoffnung auf bessere und sinnvollere DLC, auf Erweiterungen, die mich einige Stunden zum Spiel zurückkehren lassen, wie bei The Witcher 3, oder den Multiplayer bedeutend erweitern, wie bei Halo 5, und dass Ubisoft ein Vorbild sein wird um auch andere Publisher und Entwickler zu inspirieren.