Gedankenspiele – Mario spielt mit Master Chief

Folgendes Gedankenspiel kam mir in den Sinn, da sich zuletzt einige der „Großen“ aus der Xbox-Chef-Etage überraschend positiv gegenüber Nintendo geäußert haben. So tauchte ein Video mit einer lustigen Star Wars Parodie (welche leider entfernt wurde) mit Major Nelson und Benny Central von Xbox UK im Netz auf. Im Grunde ist das natürlich nichts Ungewöhnliches. Im Video selber antwortet Major Nelson jedoch auf die Frage nach dem gemeinsamen Feind, dass dies natürlich nicht Nintendo sei, denn er liebe die Nintendo –Jungs. Der Feind seien die „anderen Jungs“. Head of Xbox, Phil Spencer, gab zuletzt in einem Interview ebenfalls etwas zu Nintendo zum Besten. So glaubt er, dass die Nintendo First-Party-Spiele in ihrer Qualität von keinen anderen First-Party-Studios getoppt werden könne. Ich zocke zwar auf allen gängigen Systemen die aktuell auf dem Markt zu haben sind, bin jedoch primär Xbox-Spieler. Deshalb drehen sich meine Gedanken in diesem eher fiktiven Artikel auch lediglich um Microsoft und nicht um Sony.

Warme Worte aus dem Hause Microsoft für den angeschlagenen Mitkonkurrenten aus Fernost. Daraus resultierte nun auch die neuerliche Vorstellung wie passend eine Zusammenarbeit von Microsoft und Nintendo doch wäre. Dass Nintendo sich in näherer Zukunft besser lediglich auf Software beschränken sollte, wurde weltweit seit 2015 wohl so oft angesprochen wie noch nie zuvor. Die Vorteile liegen für normale User ohne radikalen Hardcore-Bezug auf der Hand: Nintendo schafft es aktuell nicht eine potente Hardware anzubieten und ist beim Software-Support ziemlich auf sich alleine gestellt, da quasi alle Third Parties abgesprungen sind. Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen hängt die aktuelle Hardware nun wieder einmal eine Generation hinterher, was Portierungen von Spielen auf Xbox One oder auch PlayStation 4 kaum möglich macht. Der andere Grund: Third Party-Spiele verkaufen sich auf Nintendo-Konsolen einfach nicht. Ob es an der anderen Zielgruppe liegt oder an der Sturheit, kann niemand so genau sagen. Die Fans fordern jedoch trotzdem massig neue Spiele, Nintendo kann diese jedoch aufgrund fehlender „Man-Power“ nicht angemessen liefern. Gerüchte besagen zudem, dass Nintendo mit ihrer neuen Hardware auch nicht unbedingt an die Leistungsgrenze des Möglichen gehen wird. Auch wenn es viele nicht so gerne lesen wollen, geht die Tendenz der verkauften Hardware aus dem Hause Nintendo auch seit vielen Generationen stetig bergab. Das Ausbleiben vieler Third-Party-Spiele begann damals auf dem Nintendo 64 und hält sich im Grunde bis heute leider wacker auf allen danach-erscheinenden Systemen. Die Ausnahme bildet natürlich die Nintendo Wii. Diese war ein Erfolg. Zumindest rein von den Verkaufszahlen. Hier muss jedoch auch erwähnt werden, dass der Erfolg der Wii eben zum größten Teil durch die glückliche Fügung zustande gekommen ist, dass so unglaublich viele „Nichtspieler“ an die Wiimote gelockt werden konnten.

Nach nun fast drei Jahren Wii U auf dem Weltmarkt steht leider fest, dass die neuste Nintendo-Kiste wohl als die unerfolgreichste Nintendo-Konsole in die Geschichte eingehen wird. Jetzt kann man natürlich behaupten, dass sich die Zielgruppe der Wii U so sehr geändert hat, dass man bei Nintendo gar nicht die Zielsetzung habe, in Zahlen-Sphären von Sony oder Microsoft zu denken. Meiner Meinung nach, sind die zehn Millionen verkauften Konsolen jedoch definitiv zu wenig und keine Ausrede kann das relativieren. Die E3 zeigte durch die (Feuer)Blume auch das Nintendo diese Tatsache erkannt hat. Es war schon eine klare Ansage, dass man keine neuen Wii U-Spiele, sondern lediglich eine Hand voll 3DS-Titel angekündigt hat. Die verbleibenden Ressourcen wurden scheinbar schon in die NX-Entwicklung gesteckt.

Kommen wir zum Eingangsthema zurück. Die Wunschvorstellung, dass Mario eines Tages mal auf der Xbox One seine neusten Abenteuer erleben darf, ist ziemlich unwahrscheinlich – Weiß ich natürlich. Meine Gedanken zum Thema sind auch eher theoretischer Natur. Vorteile hätte das Ganze jedoch einfach trotzdem für beide Seiten. Die Xbox wird vom japanischen Markt völlig ignoriert. Eine Kooperation mit Big N könnte hier wahre Wunder bewirken. Microsoft könnte möglicherweise einen Fuß in die japanische Tür bekommen. Andersherum könnte Nintendo mit Hilfe einiger First Party-Studios an ihrem erwachsenen Image arbeiten. Ein wichtiger Punkt wäre zudem die Online-Strukturen von Nintendo. Sind wir mal ehrlich: Online läuft bei Nintendo einfach gar nicht viel zusammen. Der Shop ist langsam, die Server-Anzahl wohl sehr gering, eine Party-Chat Funktion wird mit fadenscheinigen Gründen „abgelehnt“ und nur wenige Spiele laufen online wirklich rund. Hinzu kommt, dass die komplette Bedienbarkeit der Spiele einfach sehr altbacken ist. Hier könnte Nintendo auf jeden Fall von der Erfahrung durch Xbox Live profitieren. Im Grunde wären alle Probleme auf einen Schlag gelöst. Nicht jeder Wii U-Besitzer ist derart einfach zufrieden zu stellen und mit dem Online-Auftritt des Mario-Konzerns einverstanden. So wünschen ich und viele meiner Freunde uns einfach, dass Nintendo das Online-Gaming endlich an das Jahr 2015 anpasst. Mario Kart online spielen und dabei aber ständig Skype oder gar eine Xbox nebenbei laufen lassen um gemeinsam während des Rennens quatschen zu können, nervt einfach. Bei Splatoon verzichtete der Freundeskreis sogar auf eine Anschaffung, weil das Spiel online einfach nicht unseren Erwartungen entsprach.

Weiterer Vorteil: Nintendo könnte sich eine sehr große Stange Geld bei der Hardware-Entwicklung sparen. Eine aktuelle Konsole durchzuplanen und letztlich marktreif zu produzieren ist unheimlich teuer, zeitaufwändig und bindet eine Menge Mitarbeiter. Abgesehen vom recht kleinen Gewinn pro Konsole, entfällt viel Logistik, Lagerung und weitere Planung. Hier könnte man die Kosten auf Microsoft abwälzen und müsste lediglich Lizenzen für die Veröffentlichung der Spiele berappen. Sollte Nintendo jedoch wieder ihren Fokus auf eine spezielle Innovation bei der Hardware legen, so müssten sie sich bei Microsoft (Oder auch Sony) eben mit einer „normalen“ Konsole begnügen. Zum Start dieser Generation ist die Hardware-Basis natürlich noch am Anfang. Doch spätestens in 2-3 Jahren liegt die Basis bei guten 30-40 Millionen Konsolen auf denen man potentielle Spiele verkaufen könnte. Als Nintendo-Fan würde man nichts weiter vermissen. Mario, Link und Co. bekommen weiterhin ihre Spiele. Nintendo könnte mit einem zusätzlichen Hardware-Gadget weiterhin amiibos und auch die neuen amiibo-Karten vertreiben. Was bleibt ist, dass sich manche Hardliner sicherlich dagegen sträuben würden. Doch warum eigentlich? Warum sollte eine Art falscher Stolz es so erscheinen lassen, dass es unwürdig für Mario wäre auf der Xbox sein Unwesen zu treiben? Rational gesehen, ändert sich nichts. Man legt die Disc ein und würde Mario erneut durch das Pilzkönigreich begleiten. Auf Handy-Spiele will man sich bei Nintendo ja ab 2016 auch einlassen. Durch das Wettrüsten wäre eine potente und starke Hardware immer vorausgesetzt und Nintendo’s Spielewelten hätten die Möglichkeiten immer im strahlenden „HD“-Glanz zu erscheinen. Im Gegenzug wären Xbox exklusive Eigenmarke auf den Nintendo Handhelds vorstellbar. Dadurch könnte Nintendo neue Zielgruppen ansprechen und Microsoft auch portable Spielerlebnisse für ihre Fans bereitstellen. Denn in den Handheld-Markt hat Microsoft bislang keine Bemühung gesteckt.

Passieren wird das Ganze sicher nie. Die Idee jedoch finde ich weiterhin interessant. Vielleicht sind zumindest kleinere Kooperationen unter der baldigen neuen Führungsetage möglich. Wie ist eure Meinung? Sind die Gedanken ein Frevel gegen das heilige Nintendo oder wären einige der Ideen brauchbar? Hinterlasst uns doch einen Kommentar dazu.