PlayStation VR – Selbsttest auf der Gamescom

Sony macht bezüglich des neuen Virtual Reality-Hypes ernst. Auf der diesjährigen Gamescom wurde die PlayStation VR-Brille und alle dazugehörigen Eingabegeräte ausführlich präsentiert und dem breiten Publikum vorgestellt. Wie schlägt sich Sonys virtuelle Reise in neue Spieledimensionen? Wir hatten ausführlich Zeit und Möglichkeiten verschiedene VR-Titel zu testen und wollen uns in diesem Artikel mehr auf das Erlebnis als die einzelnen Spiele konzentrieren. Ein Artikel zu den einzelnen VR-Titeln wird ebenfalls in Kürze folgen.

Meine VR-Erlebnisse

Das vielleicht Wichtigste vorweg: Während meiner gesamten Spieleerlebnisse mit Playstation VR überkam mich nie ein Gefühl von Schwindel oder Übelkeit. Lediglich einmal beim Anspielen von Robinson the Journey foto-gamescom-2016-06wurde mir nach einer schnellen Linksbewegung etwas schummrig, was sich aber nach ein paar Sekunden wieder legte. Der Grad an Immersion, den die VR-Brille liefert, ist schon beeindruckend. Egal ob ich mich gerade über einen urzeitlichen Planeten samt Dinosaurier bewege oder mir als Bruce Wayne himself meine Bat-Rüstung anlege, ich bin immer mittendrin. Selbst als ich versuchte mit Brille und Kopfhörermontur über die Schulter zu schauen, blieb ich in der entsprechenden Welt. Ich kann meinen Erlebnissen spieleübergreifend eine virtuelle Erstfaszination nicht absprechen. Das Gefühl wenn das Spiel geladen hat und man nicht mehr auf der Gamescom-Messe in Köln, sondern in einem Mech-Hangar (RIGS) „aufwacht“, ist ein Erlebnis, dass mich wieder zum Kleinkind werden lässt. Auch die neuen Steuerungsfeatures, wie beispielsweise das Zielen mittels Kopfbewegung in Shootern (RIGS), bieten für künftige Spieleerlebnisse Möglichkeiten, die sich bisher nur im Ansatz erahnen lassen.

Fans von Horrorfilmen oder Spielen werden ihren Kopf nicht mehr hinter ihren Händen verstecken können, denn sie werden auch immer mittendrin sein und sich als errettende Erlösung letzten Endes nur die VR-Brille vom Kopf reißen können oder die Augen fest verschließen und ausharren. Eins meiner persönlichen Highlights stellte das Spiel „Robinson the Journey“ dar. An einer Stelle im Spiel versperrte mir der Kopf eines leibhaftigen Brachiosaurus den Weg. Eigentlich sollte ich per Minirätsel den Kopf des Dinos beiseiteschaffen umso meine Reise fortsetzen zu können, doch konnte ich einfach nicht anders, als kurz innehalten und die Situation einfach nochmal vergegenwärtigen. Da steht ein gottverdammter Dinosaurier direkt vor meiner Nase! Für einen ganz kleinen Moment war ich wieder 7 Jahre alt und lebte gerade (wenn auch nur virtuell) einen kleinen Kindheitstraum nach. Ein Glück, dass während des Spiels keine Bilder von mir geschossen wurden. Ich muss dabei ziemlich dämlich gegrinst haben.

Bei aller Euphorie über die neuen Spielerfahrungen muss natürlich auch ein bisschen auf die Bremse gedrückt werden. Die Auflösung der Playstation VR-Spiele ist etwas unscharf und erinnert gerade in den ersten Minuten an große, alte Kinoleinwände. Viele der getesteten Spiele waren vom Gameplay her eher limitiert und boten wenig spielerische Herausforderungen. Und auch wenn die Playstation VR, neben Oculus Rift und HTC, mit 399 Euro die günstigste VR-Variante darstellt, ist dies immer noch ein stolzer Preis. Zumal hier auch bedacht werden muss, dass eine Playstation Kamera von Nöten ist und zusätzliche Steuerkomponenten, wie beispielsweise die Playstation Move Controller (und davon am besten auch zwei). Dann hat man allerdings auch immer noch kein einziges Spiel. Wer also zum Start ein vielseitiges Playstation VR-Erlebnis haben möchte, wird knapp 600 Euro investieren müssen. Eine Playstation 4 nennt man dann hoffentlich auch sein Eigen, denn sonst befinden wir uns schon fast im vierstelligen Bereich. Auch muss bedacht werden, dass ich beim Testen der VR-Spiele, Brille und Kopfhörer nie länger als circa 15 Minuten auf hatte. Ob sich also nach ein oder gar zwei Stunden Dauernutzung nicht doch eine gewisse Übelkeit einstellt oder es beim Nutzer der VR-Brille und des Kopfhörers auf Dauer zu warm um die Rübe wird, lässt sich also nicht ausschließen.

Das Interessanteste wird allerdings sein, wie es mit der Langzeitmotivation und dem künftigen Nutzungsmöglichkeiten der VR-Brille aussieht. Virtual Reality steht gerade erst am Anfang und es liegt an der Motivation der Spieler und dem Erfindergeist der Entwickler den anfänglichen Hype in konstruktive Energie umzuwandeln um sich langfristig auf dem Markt zu etablieren. Möglichkeiten für neue und denkwürdige Spieleerlebnisse bietet Playstation-VR alle mal. Ich für meinen Teil stehe diesem Thema nach dem Anspielen auf der Gamescom positiv gegenüber und freue mich auf die Dinge, die da kommen.

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